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Nitz, Michael; Balsam, Simone; Bonin, Sonja; Bethke, Gerd S.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Mitarb.]; Lehmann, Falko [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Main-Taunus-Kreis — Stuttgart: Theiss, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.60747#0014
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Einleitung
Einleitung von Gerd S. Bethke

Der Main-Taunus-Kreis ist mit einer Fläche von 222,4 km2 der kleinste deut-
sche Landkreis, mit rund 215.000 Einwohnern aber der am dichtesten besie-
delte von ganz Hessen. Er stellt keine historisch gewachsene Einheit dar. In
wesentlichen Teilen geht er auf Gebiete der Herrschaften Eppstein und
Königstein zurück, die sich seit Beginn des 13. Jahrhunderts herausbildeten
und Ende des 15. Jahrhunderts an Hessen bzw. Ende des 16. an das Kurfür-
stentum Mainz fielen. Dazu kommen entlang des Mains Orte, die dem Main-
zer Domkapitel (Hochheim, Flörsheim), dem Dompropst (Eddersheim) oder
den Grafen von Isenburg (Okriftel) unterstanden, das reichsritterschaftliche
Niederhofheim, mit Eschborn und Niederhöchstadt Teile der Herrschaft
Kronberg und die beiden Reichsdörfer Sulzbach und Soden.
Nachdem das Gebiet 1802 an Nassau-Usingen (1806 Herzogtum Nassau)
gefallen war, wurden die alten Zusammenhänge in der Organisation der
Ämter Hochheim, Höchst und Königstein noch weitgehend bewahrt. Die
preußische Kreiseinteilung von 1886 zerriß sie dann völlig - der Süd westen
des heutigen Kreises gehörte zum Landkreis Wiesbaden, der Norden zum
Obertaunuskreis, drei Gemeinden im Nordwesten gar zum Untertaunuskreis
und der große Rest zum Kreis Höchst. Mit der Bildung des Main-Taunus-
Kreises 1928 lebten teils alte Zusammenhänge wieder auf, andere wurden
endgültig getrennt durch die Ausdehnung der Stadt Frankfurt nach Westen
und die Aufteilung des alten Amtes Königstein. Im Zuge der hessischen
Gebietsreform wurde der Kreis 1972 und 1977 auf seinen heutigen Bestand
verkleinert. Von den bis zum Beginn der siebziger Jahre bestehenden neun
Städten und 35 Gemeinden blieben schließlich neun Städte und drei Gemein-
den mit insgesamt 36 Stadt- und Ortsteilen übrig.
Die naturräumliche Gliederung des Kreises wird von seiner Lage zwischen
dem Untermain und dem Taunuskamm bestimmt, die Höhenlage reicht von
85 m am Main bei Hochheim bis 563 m (Eichkopf bei Ruppertshain). Die
Uferterrasse des Mains wird noch zur Untermain-Ebene gezählt; sie besteht
aus Schottern und Sanden als diluvialen Ablagerungen des Mains, denen eine
Lößdecke fehlt. Bis zur Höhenlage von etwa 200 m wird die Landschaft dann
geprägt von den mehr oder weniger deutlich hervortretenden älteren Fluß-
terrassen des Mains, dem Main-Taunusvorland. Sie sind mit einer bis zu 10 m
mächtigen Lößschicht bedeckt, die beste Voraussetzungen für den Ackerbau
bietet. An Terrassen- und Talhängen wird Wein angebaut. Die vom Löß über-
lagerte Kalksteinschicht ist bei Flörsheim abgebaut worden.
Der nordwestliche und nördliche Teil des Kreises gehört zur Schollen- und
Buchtlandschaft des Vortaunus. Im Westen reicht die Hofheimer Scholle
(oder Eppsteiner Horst) bei Diedenbergen (Galgenberg) bis 5 km an den
Main. Sie ist im Osten durch den Höhenzug Kapellenberg (292 m) - Lorsba-
cher Kopf 309 m) - Staufen (451 m) - Rossert (516 m) deutlich begrenzt und
wird von dem engen Durchbruchstal des Schwarzbachs längs durchschnitten.
Die Hornauer Bucht, die im Norden bis an den vorderen Kamm des Hoch-
taunus reicht, trennt die Hofheimer Scholle von der nordöstlich anschließen-
den Altkönigvorstufe, die bei Bad Soden weit in Richtung Main vorspringt.
Bei Ehlhalten schließlich reicht der Kreis bis in den hohen Taunus und findet
bei Niederjosbach Anschluß an die Niedernhausener Senke.
Insbesondere der Eppsteiner Horst ist gekennzeichnet durch sehr harte Erup-
tivgesteine, Felso- und Natronkeratophyre (diese werden auch als Grün-
schiefer bezeichnet), denen die Felsbildungen der Nassauischen Schweiz zu
verdanken sind. Als Bau- und Schmucksteine werden die weniger wider-
standsfähigen Quarzkeratophyre oder Serizitgneise verwendet.
Die Gewässer des Kreises - von Westen nach Osten Wickerbach, Weilbach,
Schwarzbach, Liederbach, Sulzbach und Westerbach - fließen entsprechend
der Morphologie in südöstlicher Richtung zum Main bzw. zur Nidda.


Das Wappen des Main-Taunus-Kreises:
Im geteilten Schild oben ein silbernes Rad
in Rot, unten drei rote Sparren in Silber.

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