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Nitz, Michael; Balsam, Simone; Bonin, Sonja; Bethke, Gerd S.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]; Lehmann, Falko [Bearb.]; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Mitarb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Main-Taunus-Kreis — Stuttgart: Theiss, 2003

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.60747#0632
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Liederbach, Oberliederbach

Liederbach
Topographische Karte 1:50.000
Liederbach ist die kleinste Gemeinde im
Main-Taunus-Kreis und liegt an dessen
südlichem Rand, an Frankfurter Stadt-
gebiet grenzend, im unteren Lieder-
bachtal. Zur Gemeinde gehören die
unmittelbar nebeneinanderliegenden
Orte Niederhofheim und Oberlieder-
bach, die sich 1971 zur neuen Gemeinde
Liederbach zusammenschlossen. Mit
dem Zusammenschluß war ein sprung-
haftes Ansteigen der Bevölkerungszah-
len verbunden. ‘Die hieraus folgende
starke Neubautätigkeit hatte insbeson-
dere in Oberliederbach erhebliche, das
historische Ortsbild in unverträglichem
Ausmaß verändernde Auswirkungen.
Liederbach ist verkehrstechnisch hervor-
ragend an Autobahnen und Bundes-
straßen sowie Bundesbahn angeschlos-
sen.
Niederhofheim besitzt in seinem histori-
schen Ortskern noch eine ausgedehnte
Gesamtanlage.
In Oberliederbach ist die Bebauung ent-
lang der Schulstraße als Gesamtanlage
sowie der von Dietelsche Park als schüt-
zenswerte Grünanlage eingetragen.


Übersichtskarte der Gemeinde Liederbach im Maßstab 1:50.000

Oberliederbach
Geschichtliche und bauliche Entwicklung

Chorseite der evangelischen Pfarrkirche,
Aufnahme von 1939


Oberliederbach liegt in der Ebene des Taunusvorlandes am namensgebenden
Bach und ist der mittlere von drei Orten, die den Bachnamen führen bzw.
führten. Die beiden anderen sind Münster, bis Anfang des 18. Jahrhunderts
noch Münsterliederbach genannt, und Unterliederbach. Diese Lage hat auch
Bedeutung für die Ersterwähnung des Ortes, denn das in einer Urkunde der
Jahre 780-802 erwähnte „Liderbach“ ist nicht für einen der drei zu identifi-
zieren. Im 9. Jahrhundert hieß der Ort „Leoderbach“.
Die Herren von Eppstein besaßen in Oberliederbach ein großes Hofgut, 1204
erstmals urkundlich erwähnt. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts ver-
schenkten, verpachteten und verkauften die Eppsteiner Teile dieses Hofes.
Um 1480 war der sogenannte Bauhof an namentlich ungenannte Hofleute
verpachtet.
1492 wurde Oberliederbach als Teil der halben Herrschaft Eppstein von
Gottfried IX. von Eppstein-Münzenberg an den Landgrafen Wilhelm III.
von Hessen verkauft. Bei diesem Verkauf des Ländchens gelangte auch das
Oberliederbacher Landgut an den hessischen Landgraf und verblieb in
seinem Obereigentum bis 1803. Der Landgraf ließ den Hof von wechselnden
Hofleuten bewirtschaften. 1803 ging das Gut in nassauischen Besitz und
bereits 1811 in Privatbesitz über.
Die hessischen Landgrafen führten 1530 die Reformation in den ehemals
eppsteinischen Gebieten ein, womit Oberliederbach lutherisch wurde. Ober-

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