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Nitz, Michael; Balsam, Simone; Bonin, Sonja; Bethke, Gerd S.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Mitarb.]; Lehmann, Falko [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Main-Taunus-Kreis — Stuttgart: Theiss, 2003

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.60747#0668
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Sulzbach


Sulzbach, Meßtischblatt Nr. 43 Rödelheim von 1867

1204 wurden erstmals die Ritter von Sulzbach erwähnt. Sie verfügten 1270
über wichtige Vogteirechte und erschienen später auch als Mitvögte über
die Vogtei Sulzbach.
1282 erhielten Schultheiß, Schöffen und Gemeinde Sulzbach vom Frankfurter
Reichsschultheißen und seinen Schöffen ein schiedsgerichtliches Mandat,
wonach die Sulzbacher Heerfolge für das Reich nach Frankfurt zu leisten
hatten. Der Frankfurter Reichsschultheiß gewährte ihnen im Gegenzug
gleichen Schutz wie der Stadt Frankfurt. Hierin wurde erstmals die un-
mittelbare Stellung Sulzbachs zum Reich beurkundet.
Im Jahre 1337 bestätigte König Wenzel zum ersten Male den Dörfern Sulz-
bach und Soden ihre Gerichte, Rechte und althergebrachten Freiheiten und
damit die Reichsunmittelbarkeit. Entsprechende Bestätigungen erfolgten
später durch zahlreiche weitere Kaiser bis ins 18. Jahrhundert.
1450 geriet Sulzbach - wie auch Soden - ganz unter die Herrschaft der Stadt
Frankfurt, da es eine geforderte Brandschatzung nicht bezahlen konnte.
Für das von Frankfurt geliehene Geld verpfändeten die Sulzbacher das Dorf
mit allen seinen Rechten, Freiheiten und Gerichten an die Reichsstadt.
Wie die meisten Dörfer besaß das ehemalige Haufendorf Sulzbach eine
spätmittelalterliche Befestigung mit einem Haingraben. Auf Veranlassung
des Rates der Stadt Frankfurt wurde 1451 mit dem Bau einer Ummauerung
parallel zum alten Haingraben begonnen und 1459 abgeschlossen. Die
heutige Hauptstraße führte durch die zwei Pfortenhäuser von Ober- und
Untertor; in denen sich jeweils eine Hirtenwohnung befand. Die Oberpforte
am Ortsausgang Richtung Soden wurde bereits 1452 erwähnt. Der Weg
entlang des Verlaufs der ehemaligen Befestigungsmauer ist noch heute in
Teilen als sogenannter Stichel erhalten. Im Jahre 1495 wurde erstmals die
Einwohnerzahl Sulzbachs erfaßt, das damals 73 Familien mit insgesamt 198
Einwohnern zählte.
Der sogenannte Frankfurter Hof, am nordwestlichen Rand des ehemaligen
Dorfes gelegen, war ursprünglich ein Hofgut aus dem Besitz der Ritter
von Hattstein-Reifenberg. Seit dem Verkauf an Frankfurt im 15. Jahrhundert
war er Sitz des Frankfurter Schultheißen.
1561 wurde das Kloster Limburg, der Vogteiherr Sulzbachs, von Kurpfalz auf-
gelöst. Der pfälzische Kurfürst trat als Nachfolger die Oberherrschaft in der
Vogtei Sulzbach an und versuchte daraufhin, Frankfurt aus der Dorfherr-
schaft zu verdrängen. 1595 mußte Frankfurt den Sulzbacher Fronhof, der
seit 1430 an den Rat der Stadt vergeben war, nach langjährigen Verhandlun-
gen an Kurpfalz abtreten. Die Frankfurter Macht im Dorf wurde damit
empfindlich eingeschränkt.

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