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BURGPLATZ
Von den Denkmalbereichen der Innenstadt ist
der Burgplatz mit seiner Randbebauung so-
wohl durch sein historisches Gewicht als
auch durch die Bedeutung der sich dort kon-
zentrierenden Solitärbauten besonders aus-
gezeichnet. Auf der schwer zugänglichen
Burginsel befand sich schon um die Jahrtau-
sendwende als Glied eines Befestigungssy-
stems in der Flußniederung von Oker und
Schunter eine gut ausgebaute Burg des Gra-
fengeschlechts der Brunonen. Ihr Ausbau zur
Pfalz und zum herrschaftlichen Machtzen-
trum geschah in der Regierungszeit Heinrichs
des Löwen, in der der Burgplatz mit dem Bau
von Palas, Stift und Dom St. Blasii, mit der Er-
richtung des Löwenmonuments und mit der

Anlage einer Reihe adliger Höfe an der Nord-
seite des Platzes, die Form erhielt, die sich,
abgesehen von wenigen Verschiebungen, in
ihrem Grundriß bis heute erhalten hat. Anders
die Platzwände: Sie sind über die Jahrhun-
derte hinweg immerwiederverändertworden
und haben heute, trotz intensiver Vereinheit-
lichungsversuche gegen Ende des 18. Jh. ein
sehr heterogenes Gepräge. Aus der Zeit
Heinrichs stammt der berühmte, in Bronze
gegossene Löwe, dessen hohe, geböschte
Sockelarchitektur seit 1980 allerdings eine
Kopie der heute in der Burg Dankwarderode
aufgestellten originalen Löwenfigur von 1166
trägt. Die südliche Platzwand bildet der Dom
St. Blasii, der in seinem Kern ebenfalls aus
der zweiten Hälfte des 12. Jh. stammt und der
zusammen mit dem den Platz im Osten be-

grenzenden rekonstruierten Palas sowohl
das geographische als auch das historische
Zentrum der Stadt bildet.
Von den den Burgplatz ehemals im Norden
und Westen begrenzenden adligen Wirt-
schaftshöfen hat nur noch das v. Veltheim-
sche Haus (Burgplatz 2) von 1573 die Zeit
überdauert. Die im 19. Jh. östlich des v. Velt-
heimschen Hauses klaffende Baulücke
wurde 1901 durch Translozierung der reich
geschnitzten Fassade des Huneborstelschen
Hauses aus dem benachbarten Stadtteil Sack
geschlossen (Burgplatz 2A). Beide Holzbau-
ten haben heute einen gemeinsamen, von
Hinterhäusern umstandenen Hof. Die teils
massiv, teils mit originalen Fachwerkresten
des 16. Jh. aufgeführten Rückgebäude simu-


Burgplatz (Aufnahme vom Turm des Rathauses)

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