Neben der oben erwähnten Schließung der
Baulücke durch Translozierung der Fassade
des Huneborstelschen Hauses um die Jahr-
hundertwende wurden im späten 19. Jh. noch
weitere Eingriffe in die Platzbebauung vorge-
nommen, die den Platzwänden die Form ga-
ben, wie sie sich dem Betrachter auch heute
noch präsentieren. Nachdem das über Jahr-
hunderte immer wieder um- und angebaute
Hauptgebäude der Burg 1873 einem Brand
zum Opfer gefallen war, wurde ab 1887 mit
der sich auf wenige romanische Reste stüt-
zenden Rekonstruktion des Saalbaues Hein-
richs des Löwen begonnen. Die unter derRe-
gentschaft des preußischen Prinzen Albrecht
von Ludwig Winter neu errichtete Burg Dank-
warderode wurde 1906 eingeweiht (Burg-
platz 4). Gleichzeitig mit den Bauarbeiten an
der Burg wurden umfangreiche Neubaupläne
für die an der Nordostecke des Burgplatzes
und am Ruhfäutchenplatz gelegenen Grund-
stücke diskutiert, da die dort stehenden Fach-
werkhäuser als unansehnlich und den Ge-
samteindruck des Burgplatzes störend be-
wertet wurden. Realisiert wurde schließlich
das Projekt des Kaufmannes Robert Schra-
der, der die beiden Grundstücke mit dem
noch jetzt dort befindlichen Hotel bebaute. Mit
dem Bau des Hotels „Deutsches Haus“
(Burgplatz 3/Ruhfäutchenplatz 1) 1896/97
und dem Abschluß der Bauarbeiten an der
Burg waren die Platzwände endgültig ge-
schlossen. Sie wurden bis heute nurnoch un-
wesentlich verändert, da die leichten bis mitt-
leren Kriegsschäden in diesem Gebiet nach
und nach beseitigt werden konnten. Die Ge-
staltung der Platzfläche selbst als gepfla-
sterte, vom Verkehr abgegrenzte Fußgänger-
insel, auf die man von ihrer offenen Westseite
her übereine gebogene, vierstufigeTreppen-
anlage hinabsteigt, geht auf die letzte, erst
1937 erfolgte Umformung zurück. Der noch
um die Jahrhundertwende von Verkehrswe-
gen durchzogene und um das Löwenmonu-
ment begrünte Platz wurde in der Zeit des
Nationalsozialismus zu einem Versamm-
lungsort umgestaltet. Als Vorplatz des zwi-
schen 1935 und 1945 zum „Staatsdom“ um-
interpretierten Kirchenbaus Heinrichs des
Löwen war der Ort für einige Jahre national-
sozialistischer Propaganda und einem obsku-
ren Heinrichskult ausgesetzt.
Die Einrichtung eines Ausstellungsraumes im
Erdgeschoß der Burg 1957 war der Beginn ei-
ner allmählichen Umnutzung wichtiger Be-
standteile der Burgplatzbebauung für mu-
seale Zwecke, die mit der Restaurierung und
dem 1985 abgeschlossenen Umbau des Vie-
weghauses zum Landesmuseum aus dem
Burgplatz, nach Südosten
Burgplatz, nach Südwesten
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Baulücke durch Translozierung der Fassade
des Huneborstelschen Hauses um die Jahr-
hundertwende wurden im späten 19. Jh. noch
weitere Eingriffe in die Platzbebauung vorge-
nommen, die den Platzwänden die Form ga-
ben, wie sie sich dem Betrachter auch heute
noch präsentieren. Nachdem das über Jahr-
hunderte immer wieder um- und angebaute
Hauptgebäude der Burg 1873 einem Brand
zum Opfer gefallen war, wurde ab 1887 mit
der sich auf wenige romanische Reste stüt-
zenden Rekonstruktion des Saalbaues Hein-
richs des Löwen begonnen. Die unter derRe-
gentschaft des preußischen Prinzen Albrecht
von Ludwig Winter neu errichtete Burg Dank-
warderode wurde 1906 eingeweiht (Burg-
platz 4). Gleichzeitig mit den Bauarbeiten an
der Burg wurden umfangreiche Neubaupläne
für die an der Nordostecke des Burgplatzes
und am Ruhfäutchenplatz gelegenen Grund-
stücke diskutiert, da die dort stehenden Fach-
werkhäuser als unansehnlich und den Ge-
samteindruck des Burgplatzes störend be-
wertet wurden. Realisiert wurde schließlich
das Projekt des Kaufmannes Robert Schra-
der, der die beiden Grundstücke mit dem
noch jetzt dort befindlichen Hotel bebaute. Mit
dem Bau des Hotels „Deutsches Haus“
(Burgplatz 3/Ruhfäutchenplatz 1) 1896/97
und dem Abschluß der Bauarbeiten an der
Burg waren die Platzwände endgültig ge-
schlossen. Sie wurden bis heute nurnoch un-
wesentlich verändert, da die leichten bis mitt-
leren Kriegsschäden in diesem Gebiet nach
und nach beseitigt werden konnten. Die Ge-
staltung der Platzfläche selbst als gepfla-
sterte, vom Verkehr abgegrenzte Fußgänger-
insel, auf die man von ihrer offenen Westseite
her übereine gebogene, vierstufigeTreppen-
anlage hinabsteigt, geht auf die letzte, erst
1937 erfolgte Umformung zurück. Der noch
um die Jahrhundertwende von Verkehrswe-
gen durchzogene und um das Löwenmonu-
ment begrünte Platz wurde in der Zeit des
Nationalsozialismus zu einem Versamm-
lungsort umgestaltet. Als Vorplatz des zwi-
schen 1935 und 1945 zum „Staatsdom“ um-
interpretierten Kirchenbaus Heinrichs des
Löwen war der Ort für einige Jahre national-
sozialistischer Propaganda und einem obsku-
ren Heinrichskult ausgesetzt.
Die Einrichtung eines Ausstellungsraumes im
Erdgeschoß der Burg 1957 war der Beginn ei-
ner allmählichen Umnutzung wichtiger Be-
standteile der Burgplatzbebauung für mu-
seale Zwecke, die mit der Restaurierung und
dem 1985 abgeschlossenen Umbau des Vie-
weghauses zum Landesmuseum aus dem
Burgplatz, nach Südosten
Burgplatz, nach Südwesten
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