wurde. Auch der Brunnen auf dem Kohlmarkt
wurde über diese Leitung versorgt.
Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges
haben auch einen Großteil des Braunschwei-
ger Altstadtmarktes als Trümmerfeld zurück-
gelassen. Weitgehend unbeschadet hat le-
diglich das Haus Altstadtmarkt 11 („Zu den
sieben Türmen“) überdauert - die übrige
Randbebauung des Platzes war mehr oder
weniger stark zerstört. Bedingt zerstört, aber
wiederherstellbar, waren die massiven Groß-
bauten Martinikirche (An der Martinikirche
10), Altstadtrathaus (Altstadtmarkt 7) und das
Gewandhaus (Altstadtmarkt 1), ebenso wie
der von der Hitze des Feuersturmes stark in
Mitleidenschaft gezogene Brunnen mit sei-
nen Bleigußschalen.
hauses bildet heute den südlichen Abschluß
des Platzes. Das Fehlen der hier ehemals an-
gelehnten Häuserzeile macht deutlich, daß
diese Seite des Gewandhauses immer einge-
baut und nie als Schauseite konzipiert gewe-
sen ist. Partielle Eingriffe, wie die Translozie-
rung des Fachwerkhauses aus Rüningen, so-
wie der Einbau des Renaissanceportals der
ehemaligen Hagenmarktapotheke im Nord-
westen der Gebäudefront können den Verlust
nur mildern.
Die den Altstadtmarkt heute einfassenden
Bauten, vor allem die an der Nord- und Ost-
seite, sind überwiegend Denkmale der Zeit
des Wiederaufbaues, als an dieserfürdie Ge-
schichte Braunschweigs so wichtigen Stelle
versucht wurde, wenigstens die stadträumli-
che Wirkung unwiederbringlich verlorener
Gebäude durch bescheidene, aber maßstäb-
lich ausgewogene, traditionsgebundene bzw.
rekonstruierende Architektur wiederzuge-
winnen.
MARIENBRUNNEN
Der jetzt auf dem Marktplatz stehende Brun-
nen ist eine Kopie des im Laufe derzeit mehr-
fach veränderten Originales von 1408. Nach
einer ersten Restaurierung und Ergänzung
von 1945 bis 1951 war der figürliche Bleiguß
nach wenigen Jahrzehnten durch die enorm
angestiegene Luftverschmutzung so stark
angegriffen, daß in den Jahren 1986-88 eine
grundlegende Sanierung vorgenommen wer-
den mußte, wobei die letzten, noch aus dem
Mittelalter stammenden Teile ebenfalls ko-
piert wurden; die originalen Reste werden
seither im Altstadtrathaus ausgestellt. Das
Bildprogramm der drei Schalen zeigt einen
hierarchischen Aufbau: Am unteren Becken
befinden sich, neben Zitaten aus dem Alten
Testament über die Heil- und Segenskraft
des Wassers, zwanzig Sitzfiguren, die Pro-
pheten, alttestamentliche Könige und die Pa-
tronin des Brunnens, die Hl. Katharina, dar-
stellen. An der mittleren Schale sind die Wap-
pen des Reiches, der Kurfürsten, der Welfen,
der Stadt Braunschweig und von neun Hel-
dengestalten angebracht. Die obere Schale
zeigt Rankenwerk, Drachen- und Löwen-
köpfe als Wasserspeier. Die Madonna unter
dem bekrönenden Maßwerkbaldachin und
die Evangelisten an seinen Pfeilern waren
schon vor 1944 nicht mehr im Original erhal-
ten und sind jetzt in modernen Formen er-
gänzt.
Die raumbildenden Platzwände des Braun-
schweiger Altstadtmarktes sind heute ge-
prägt von sorgsam restaurierten Bauten, von
Rekonstruktionen und traditionalistischen,
den Vorkriegszustand frei reflektierenden Ar-
chitekturen. Unangestastet blieb der Platz-
grundriß mit den Straßeneinmündungen, wie
er wohl im wesentlichen seit dem 12. Jh. be-
steht, und auch die Grundstücksparzellierung
im Norden und Osten ist beibehalten worden.
Nicht wieder aufgebaut wurde die Reihe der
verlorengegangenen Fachwerkhäuser, die
sich an die nördliche Traufseite des Gewand-
hauses anlehnten; als südliche Begrenzung
des Marktplatzes erzeugten sie, in Verbin-
dung mitderstilistisch individuellen, kleinteili-
gen Bebauung im Norden und Osten des
Platzes, ein durch seine Vielfalt geschlossen
wirkendes Erscheinungsbild. Das karge
Bruchsteinmauerwerk der sehr zurückhal-
tend gegliederten Nordflanke des Gewand-
V
Altstadtmarkt, Marienbrunnen
73
wurde über diese Leitung versorgt.
Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges
haben auch einen Großteil des Braunschwei-
ger Altstadtmarktes als Trümmerfeld zurück-
gelassen. Weitgehend unbeschadet hat le-
diglich das Haus Altstadtmarkt 11 („Zu den
sieben Türmen“) überdauert - die übrige
Randbebauung des Platzes war mehr oder
weniger stark zerstört. Bedingt zerstört, aber
wiederherstellbar, waren die massiven Groß-
bauten Martinikirche (An der Martinikirche
10), Altstadtrathaus (Altstadtmarkt 7) und das
Gewandhaus (Altstadtmarkt 1), ebenso wie
der von der Hitze des Feuersturmes stark in
Mitleidenschaft gezogene Brunnen mit sei-
nen Bleigußschalen.
hauses bildet heute den südlichen Abschluß
des Platzes. Das Fehlen der hier ehemals an-
gelehnten Häuserzeile macht deutlich, daß
diese Seite des Gewandhauses immer einge-
baut und nie als Schauseite konzipiert gewe-
sen ist. Partielle Eingriffe, wie die Translozie-
rung des Fachwerkhauses aus Rüningen, so-
wie der Einbau des Renaissanceportals der
ehemaligen Hagenmarktapotheke im Nord-
westen der Gebäudefront können den Verlust
nur mildern.
Die den Altstadtmarkt heute einfassenden
Bauten, vor allem die an der Nord- und Ost-
seite, sind überwiegend Denkmale der Zeit
des Wiederaufbaues, als an dieserfürdie Ge-
schichte Braunschweigs so wichtigen Stelle
versucht wurde, wenigstens die stadträumli-
che Wirkung unwiederbringlich verlorener
Gebäude durch bescheidene, aber maßstäb-
lich ausgewogene, traditionsgebundene bzw.
rekonstruierende Architektur wiederzuge-
winnen.
MARIENBRUNNEN
Der jetzt auf dem Marktplatz stehende Brun-
nen ist eine Kopie des im Laufe derzeit mehr-
fach veränderten Originales von 1408. Nach
einer ersten Restaurierung und Ergänzung
von 1945 bis 1951 war der figürliche Bleiguß
nach wenigen Jahrzehnten durch die enorm
angestiegene Luftverschmutzung so stark
angegriffen, daß in den Jahren 1986-88 eine
grundlegende Sanierung vorgenommen wer-
den mußte, wobei die letzten, noch aus dem
Mittelalter stammenden Teile ebenfalls ko-
piert wurden; die originalen Reste werden
seither im Altstadtrathaus ausgestellt. Das
Bildprogramm der drei Schalen zeigt einen
hierarchischen Aufbau: Am unteren Becken
befinden sich, neben Zitaten aus dem Alten
Testament über die Heil- und Segenskraft
des Wassers, zwanzig Sitzfiguren, die Pro-
pheten, alttestamentliche Könige und die Pa-
tronin des Brunnens, die Hl. Katharina, dar-
stellen. An der mittleren Schale sind die Wap-
pen des Reiches, der Kurfürsten, der Welfen,
der Stadt Braunschweig und von neun Hel-
dengestalten angebracht. Die obere Schale
zeigt Rankenwerk, Drachen- und Löwen-
köpfe als Wasserspeier. Die Madonna unter
dem bekrönenden Maßwerkbaldachin und
die Evangelisten an seinen Pfeilern waren
schon vor 1944 nicht mehr im Original erhal-
ten und sind jetzt in modernen Formen er-
gänzt.
Die raumbildenden Platzwände des Braun-
schweiger Altstadtmarktes sind heute ge-
prägt von sorgsam restaurierten Bauten, von
Rekonstruktionen und traditionalistischen,
den Vorkriegszustand frei reflektierenden Ar-
chitekturen. Unangestastet blieb der Platz-
grundriß mit den Straßeneinmündungen, wie
er wohl im wesentlichen seit dem 12. Jh. be-
steht, und auch die Grundstücksparzellierung
im Norden und Osten ist beibehalten worden.
Nicht wieder aufgebaut wurde die Reihe der
verlorengegangenen Fachwerkhäuser, die
sich an die nördliche Traufseite des Gewand-
hauses anlehnten; als südliche Begrenzung
des Marktplatzes erzeugten sie, in Verbin-
dung mitderstilistisch individuellen, kleinteili-
gen Bebauung im Norden und Osten des
Platzes, ein durch seine Vielfalt geschlossen
wirkendes Erscheinungsbild. Das karge
Bruchsteinmauerwerk der sehr zurückhal-
tend gegliederten Nordflanke des Gewand-
V
Altstadtmarkt, Marienbrunnen
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