In derweiteren Entwicklung wurden die Platz-
wände am Bankplatz in der 2. Hälfte des 19.
Jh. in verdichteter großstädtischer Bauweise
neu bebaut, hauptsächlich mit viergeschossi-
gen Wohn-/Geschäftsbauten. Bankplatz 5,
ab 1863 von W. Götter als Wohn-Geschäfts-
haus errichtet, repräsentiert die frühe Phase
der Neubebauung des Bankplatzes. Es ist 3
1/2-geschossig, an der Ecke zur Straße Am
Bruchtor abgerundet und in den oberen Ge-
schossen noch in einer überstrichenen Fach-
werkkonstruktion mit Ziegelausfachung er-
richtet.
Der Hotel bau Bankplatz 7, Ecke Brabandt-
straße hat vier voll entwickelte Geschosse
und zeigt in der Fassadengestaltung den rei-
chen Formenapparat gründerzeitlichen Putz-
dekors mit hauptsächlich der Renaissancear-
chitektur entlehnten Motiven. Voraussetzung
für diesen 1889 errichteten Eckbau war der
1884 erfolgte Durchbruch der Brabandt-
straße, der den östlichen Teil des Grundstük-
kes für eine Neubebauung freigab. Der nach
1945 modernisierte Westflügel des Hauses
beinhaltet in seinem Kern die ältere, noch von
1870/80 stammende Bausubstanz, der 1889
die östliche Erweiterung mit der abgeschräg-
ten Ecke und einem türmchenbekrönten Er-
ker zum Bankplatz hinzugefügt wurde.
JAKOBSTRASSE
Die Jakobstraße, einst direkte Verbindung
zwischen Eiermarkt und Kohlmarkt, existiert
seit der Überbauung des westlichen Teiles an
der Brabandtstraße um 1960 nur noch in ih-
rem östlichen Teilstück. Auf dem Grundstück
Jakobstraße 1A ist ein von der Straße weit zu-
rückliegendes, ehern. Wohn-Speicherge-
bäude in Fachwerkbauweise erhalten, das
1973 zu einem Studentenwohnheim umge-
baut wurde. Mit 20 Spann Länge ist es heute
das größte von Kriegsschäden verschont ge-
bliebene Holzgebäude der Stadt. 1561 ließ
der Bürgermeister Jobst Kale den dreige-
schossigen, stockwerkweise abgezimmerten
Fachwerkbau errichten, dessen Schauseite
die der Jakobstraße abgewandte Südfront ist.
Hier tragen die Saumschwellen der vorkra-
genden Oberstöcke ein noch der Spätgotik
verwandtes stilisiertes Laubstabornament,
um das sich an der unteren Schwelle ein Le-
gendenband windet. Auf ihm steht in Versa-
lien geschrieben, der Spruch „VERBUM DO-
MINI MANET IN (A)ETERNAM AMEN“. Da-
zwischen sind die Datierungsinschrift und die
Wappen des Bauherrn und seiner Frau einge-
schnitzt. Das übrige Holzgerüst ist wie das an
der Nordseite zur Jakobstraße schmucklos.
Dort befindet sich ein 1973 neu errichtetes
Treppenhaus, das als ausgescherter Fach-
werkturm auch die beiden Geschosse des
hohen, ausgebauten Daches erschließt. Von
1866 bis 1966 war in dem mit einer doppelten
Tonne unterkellerten Gebäude eine Drucke-
rei untergebracht, zu der ein 1902 errichtetes
und 1970 abgebrochenes Vorderhaus ge-
hörte.
Westlich an diese Baulücke anschließend
steht an der südlichen Straßenflucht der Ja-
kobstraße ein kleines dreigeschossiges
Fachwerkhaus, Jakobstraße 2, das infolge
mehrerer Umbauten heute aus zwei Teilen
besteht. Es wird zur Zeit saniert. Der westli-
che Teil trägt auf teilweise massiv unterfange-
nem Unterbau einen zweiten, leicht vorkra-
genden Oberstock, der im Brüstungsbereich
mit einer scharfkantig geschnittenen Fächer-
reihe geschmückt ist. Der östliche Teil kragt
auf massiv ergänztem Erdgeschoß mit sei-
nem Obergeschoß stark vor. Balkenköpfe
und Saumschwelle sind schmucklos. Das
zweite Obergeschoß, mit geringen Balken-
querschnitten und Diagonalstreben, scheint
eine Aufstockung des 18. oder frühen 19. Jh.
zu sein. In ihrem Kern dürften beide Bauteile,
die auf einem Gewölbekeller stehen, jedoch
aus der 1. Hälfte des 16. Jh. stammen.
Die Jakobstraße mündet im Osten auf den
Ziegenmarkt. Der auf einem Plan von 1748
Bankplatz 7, erb. 1889
Jakobstraße 1A, erb. 1561
Bankplatz 6, 1853, Architekt F. L. Simon
91
wände am Bankplatz in der 2. Hälfte des 19.
Jh. in verdichteter großstädtischer Bauweise
neu bebaut, hauptsächlich mit viergeschossi-
gen Wohn-/Geschäftsbauten. Bankplatz 5,
ab 1863 von W. Götter als Wohn-Geschäfts-
haus errichtet, repräsentiert die frühe Phase
der Neubebauung des Bankplatzes. Es ist 3
1/2-geschossig, an der Ecke zur Straße Am
Bruchtor abgerundet und in den oberen Ge-
schossen noch in einer überstrichenen Fach-
werkkonstruktion mit Ziegelausfachung er-
richtet.
Der Hotel bau Bankplatz 7, Ecke Brabandt-
straße hat vier voll entwickelte Geschosse
und zeigt in der Fassadengestaltung den rei-
chen Formenapparat gründerzeitlichen Putz-
dekors mit hauptsächlich der Renaissancear-
chitektur entlehnten Motiven. Voraussetzung
für diesen 1889 errichteten Eckbau war der
1884 erfolgte Durchbruch der Brabandt-
straße, der den östlichen Teil des Grundstük-
kes für eine Neubebauung freigab. Der nach
1945 modernisierte Westflügel des Hauses
beinhaltet in seinem Kern die ältere, noch von
1870/80 stammende Bausubstanz, der 1889
die östliche Erweiterung mit der abgeschräg-
ten Ecke und einem türmchenbekrönten Er-
ker zum Bankplatz hinzugefügt wurde.
JAKOBSTRASSE
Die Jakobstraße, einst direkte Verbindung
zwischen Eiermarkt und Kohlmarkt, existiert
seit der Überbauung des westlichen Teiles an
der Brabandtstraße um 1960 nur noch in ih-
rem östlichen Teilstück. Auf dem Grundstück
Jakobstraße 1A ist ein von der Straße weit zu-
rückliegendes, ehern. Wohn-Speicherge-
bäude in Fachwerkbauweise erhalten, das
1973 zu einem Studentenwohnheim umge-
baut wurde. Mit 20 Spann Länge ist es heute
das größte von Kriegsschäden verschont ge-
bliebene Holzgebäude der Stadt. 1561 ließ
der Bürgermeister Jobst Kale den dreige-
schossigen, stockwerkweise abgezimmerten
Fachwerkbau errichten, dessen Schauseite
die der Jakobstraße abgewandte Südfront ist.
Hier tragen die Saumschwellen der vorkra-
genden Oberstöcke ein noch der Spätgotik
verwandtes stilisiertes Laubstabornament,
um das sich an der unteren Schwelle ein Le-
gendenband windet. Auf ihm steht in Versa-
lien geschrieben, der Spruch „VERBUM DO-
MINI MANET IN (A)ETERNAM AMEN“. Da-
zwischen sind die Datierungsinschrift und die
Wappen des Bauherrn und seiner Frau einge-
schnitzt. Das übrige Holzgerüst ist wie das an
der Nordseite zur Jakobstraße schmucklos.
Dort befindet sich ein 1973 neu errichtetes
Treppenhaus, das als ausgescherter Fach-
werkturm auch die beiden Geschosse des
hohen, ausgebauten Daches erschließt. Von
1866 bis 1966 war in dem mit einer doppelten
Tonne unterkellerten Gebäude eine Drucke-
rei untergebracht, zu der ein 1902 errichtetes
und 1970 abgebrochenes Vorderhaus ge-
hörte.
Westlich an diese Baulücke anschließend
steht an der südlichen Straßenflucht der Ja-
kobstraße ein kleines dreigeschossiges
Fachwerkhaus, Jakobstraße 2, das infolge
mehrerer Umbauten heute aus zwei Teilen
besteht. Es wird zur Zeit saniert. Der westli-
che Teil trägt auf teilweise massiv unterfange-
nem Unterbau einen zweiten, leicht vorkra-
genden Oberstock, der im Brüstungsbereich
mit einer scharfkantig geschnittenen Fächer-
reihe geschmückt ist. Der östliche Teil kragt
auf massiv ergänztem Erdgeschoß mit sei-
nem Obergeschoß stark vor. Balkenköpfe
und Saumschwelle sind schmucklos. Das
zweite Obergeschoß, mit geringen Balken-
querschnitten und Diagonalstreben, scheint
eine Aufstockung des 18. oder frühen 19. Jh.
zu sein. In ihrem Kern dürften beide Bauteile,
die auf einem Gewölbekeller stehen, jedoch
aus der 1. Hälfte des 16. Jh. stammen.
Die Jakobstraße mündet im Osten auf den
Ziegenmarkt. Der auf einem Plan von 1748
Bankplatz 7, erb. 1889
Jakobstraße 1A, erb. 1561
Bankplatz 6, 1853, Architekt F. L. Simon
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