achsial versetzt als auch in unterschiedlichen
Größen angeordnet. Die gliedernden Ziegel-
ziersetzungen aus Formsteinen und Zierver-
bänden sind sparsam verwendet und mit
Werksteinelementen verbunden, was den
handwerklich soliden Anspruch der Fassade
unterstreicht. Eine gußeiserne Tafel zwi-
schen den beiden Fenstern des Oberge-
schosses weist auf die v. Strombecksche
Stiftung, die das Gebäude als Beginenhaus
führte. Nach einem 1976 erfolgten Umbau
und Modernisierung im Innern dient es heute
der kirchlichen Verwaltung.
Unter der Adresse Hinter der Magnikirche 6a
liegt auf dem hinteren Teil des Grundstückes
der Saalbau derSt. Magnigemeinde. Es ist ein
Bau der Firma Karl Munte von 1910/11, zwei-
geschossig, teilunterkellert und überrechtek-
kigem Grundriß. An der Südwestecke des
rauh verputzten Gebäudes ist rechtwinklig
unter einem Pultdach ein Eingangstrakt ange-
baut, auf dessen Ostseite eine voluminöse,
aufgeputzte Portalarchitektur die schlicht ge-
felderte zweiflügelige Eingangstür rahmt. Ein
weiterer Eingang, als korbbogiges Tor gebil-
det, liegt in der Südseite des Hauptgebäudes.
Es wird eingefaßt von Buckelquadern, die
auch das ganze Gebäude als niedriges Sok-
kelband umlaufen. Eine Dreiergruppierung
von Ausbauten auf jeder Dachseite belichtet
mit liegenden, sechseckigen Fenstern den
Dachraum. Zusammen mit seinem ge-
schweiften Giebel als Ostabschluß zeigt sich
der Bau als typischer Vertreter einer Über-
gangszeit, die den Historismus noch nicht
überwunden, den Jugendstil nicht voll ausge-
prägt, in Teilen aber auch schon auf die funk-
tionale Nüchternheit des Neuen Bauens hin-
weist.
Die Funktionen eines Gemeindesaales hatte
möglicherweise vor dem Neubau auf dem
hinteren Teil des Grundstückes derals Schul-
haus um 1870/80 erstellte Fachwerkbau an
der Straßenseite, Hinter der Magnikirche 6b.
An dem zweigeschossigen kubischen Ge-
bäude unter Satteldach sind sowohl die gro-
ßen Raumhöhen als auch die einfache, aber
wohlproportionierte Behandlung der Fach-
werkgerüstes auffällig. Direkt an das Ziegel-
gebäude der ehern, v. Strombeckschen Stif-
tung anschließend, ist auch hier, in Verbin-
dung mit dem Holzgerüst, derZiegel gestalte-
risches Mittel. Zur Straße hin sind beide Ge-
schosse gleich behandelt, Erd- und Oberge-
schoß enthalten je vier Fenster, der Eingang
ist an den Ostgiebel gelegt. Ausgehend von
einem Doppelständer als Symmetrieachse in
der Fassadenmitte, an den zwei Fenster her-
angerückt sind, ist das Fachwerkgerüst nach
den Gebäudekanten zu symmetrisch entwik-
kelt und in den Eckgefachen durch geschoß-
hohe Diagonalstreben optisch begrenzt. Nur
wenige schmückende Akzente sind an dieser
betont schlicht gehaltenen Fassade gesetzt:
an den Fensterrahmen ein zartes Stabprofil
mit angedeutetem Eselsrücken im Sturz, pro-
filierte Balkenköpfe im Traufenbereich sowie
mit einer Sägeschicht gefüllte Intervalle zwi-
schen den einzelnen Köpfen der Stockwerk-
balkenlage.
Bei den vier am Beginn der Straße liegenden
Bauten mit den Adressen Hinter der Magnikir-
che 1,2, 3,4, handelt es sich um aus anderen
Teilen der Stadt hierher versetzte Fassaden,
bzw. um Fassadenteile, die nach dem Zwei-
ten Weltkriege in historisierende Wiederauf-
bauten integriert wurden.
Hinter der Magnikirche 1 ist ein Massivbau
von 1914, dem die Fassade des alten Fach-
werkhauses ehern. Ölschlägern 29 vorge-
blendet wurde. Vergleichbar mit dem Hune-
borstelschen Haus am Burgplatz handelt es
sich auch bei der Versetzung dieser Fassade
um eine denkmalpflegerische Maßnahme
des frühen 20. Jh. Der hervorstechende Wert
des alten Gebäudes, das an seinem histori-
schen Platz dem Durchbruch der Schloß-
straße im Wege war (s. dort), wurde in der rei-
chen, künstlerischen Durchbildung der Fas-
sade gesehen; die innere, schmucklose
Struktur des Hauses hielt man für verzichtbar.
Um die Fassade auf dem neuen, schmaleren
Grundstück, auf dem bis dahin das 1466 da-
tierte Haus des Kirchenvogtes stand, wieder
aufbauen zu könne, mußte sie um vier Gefa-
che verkürzt werden. Die heutige, auf neun
Spann verkürzte Front hat die alte, aus zwei
unterschiedlichen Zeitabschnitten stam-
mende Fassadenstruktur im wesentlichen er-
halten. Lediglich das auf die Seite verlegte
Einfahrtstor ist rekonstruiert, und einige
schon vor der Translozierung stattgefundene
Veränderungen am Fachwerkgefüge wurden
in den ursprünglichen Zustand zurückgebaut.
Die ornamentale Behandlung und der Aufbau
des Fassadengerüstes weisen zwei Baupe-
rioden aus: Erdgeschoß und erstes Oberge-
schoß stammen aus dem 1. Viertel des 16. Jh.
Die typischen Schmuckformen dieses Zeit-
abschnittes sind der dreifache Treppenfries
und die vielfach gekerbten, langgezogenen
Knaggen. Die Neuerrichtung der beiden
Obergeschosse fand 1645 statt. Bei diesem
Umbau erhielt der obere Teil der Fassade die
in Eselsrückenform mit Tauband und Perlen
ornamental gerahmten Ladeluken. Statt der
Fußstreben im unteren Bereich haben die
Brüstungsfelder hier Winkelhölzer und deror-
namentale Schmuck besteht aus Diamant-
Hinter der Magnikirche 6b, ehern. Schulhaus, um 1870/80
Hinter der Magnikirche 1,2,3
147
Größen angeordnet. Die gliedernden Ziegel-
ziersetzungen aus Formsteinen und Zierver-
bänden sind sparsam verwendet und mit
Werksteinelementen verbunden, was den
handwerklich soliden Anspruch der Fassade
unterstreicht. Eine gußeiserne Tafel zwi-
schen den beiden Fenstern des Oberge-
schosses weist auf die v. Strombecksche
Stiftung, die das Gebäude als Beginenhaus
führte. Nach einem 1976 erfolgten Umbau
und Modernisierung im Innern dient es heute
der kirchlichen Verwaltung.
Unter der Adresse Hinter der Magnikirche 6a
liegt auf dem hinteren Teil des Grundstückes
der Saalbau derSt. Magnigemeinde. Es ist ein
Bau der Firma Karl Munte von 1910/11, zwei-
geschossig, teilunterkellert und überrechtek-
kigem Grundriß. An der Südwestecke des
rauh verputzten Gebäudes ist rechtwinklig
unter einem Pultdach ein Eingangstrakt ange-
baut, auf dessen Ostseite eine voluminöse,
aufgeputzte Portalarchitektur die schlicht ge-
felderte zweiflügelige Eingangstür rahmt. Ein
weiterer Eingang, als korbbogiges Tor gebil-
det, liegt in der Südseite des Hauptgebäudes.
Es wird eingefaßt von Buckelquadern, die
auch das ganze Gebäude als niedriges Sok-
kelband umlaufen. Eine Dreiergruppierung
von Ausbauten auf jeder Dachseite belichtet
mit liegenden, sechseckigen Fenstern den
Dachraum. Zusammen mit seinem ge-
schweiften Giebel als Ostabschluß zeigt sich
der Bau als typischer Vertreter einer Über-
gangszeit, die den Historismus noch nicht
überwunden, den Jugendstil nicht voll ausge-
prägt, in Teilen aber auch schon auf die funk-
tionale Nüchternheit des Neuen Bauens hin-
weist.
Die Funktionen eines Gemeindesaales hatte
möglicherweise vor dem Neubau auf dem
hinteren Teil des Grundstückes derals Schul-
haus um 1870/80 erstellte Fachwerkbau an
der Straßenseite, Hinter der Magnikirche 6b.
An dem zweigeschossigen kubischen Ge-
bäude unter Satteldach sind sowohl die gro-
ßen Raumhöhen als auch die einfache, aber
wohlproportionierte Behandlung der Fach-
werkgerüstes auffällig. Direkt an das Ziegel-
gebäude der ehern, v. Strombeckschen Stif-
tung anschließend, ist auch hier, in Verbin-
dung mit dem Holzgerüst, derZiegel gestalte-
risches Mittel. Zur Straße hin sind beide Ge-
schosse gleich behandelt, Erd- und Oberge-
schoß enthalten je vier Fenster, der Eingang
ist an den Ostgiebel gelegt. Ausgehend von
einem Doppelständer als Symmetrieachse in
der Fassadenmitte, an den zwei Fenster her-
angerückt sind, ist das Fachwerkgerüst nach
den Gebäudekanten zu symmetrisch entwik-
kelt und in den Eckgefachen durch geschoß-
hohe Diagonalstreben optisch begrenzt. Nur
wenige schmückende Akzente sind an dieser
betont schlicht gehaltenen Fassade gesetzt:
an den Fensterrahmen ein zartes Stabprofil
mit angedeutetem Eselsrücken im Sturz, pro-
filierte Balkenköpfe im Traufenbereich sowie
mit einer Sägeschicht gefüllte Intervalle zwi-
schen den einzelnen Köpfen der Stockwerk-
balkenlage.
Bei den vier am Beginn der Straße liegenden
Bauten mit den Adressen Hinter der Magnikir-
che 1,2, 3,4, handelt es sich um aus anderen
Teilen der Stadt hierher versetzte Fassaden,
bzw. um Fassadenteile, die nach dem Zwei-
ten Weltkriege in historisierende Wiederauf-
bauten integriert wurden.
Hinter der Magnikirche 1 ist ein Massivbau
von 1914, dem die Fassade des alten Fach-
werkhauses ehern. Ölschlägern 29 vorge-
blendet wurde. Vergleichbar mit dem Hune-
borstelschen Haus am Burgplatz handelt es
sich auch bei der Versetzung dieser Fassade
um eine denkmalpflegerische Maßnahme
des frühen 20. Jh. Der hervorstechende Wert
des alten Gebäudes, das an seinem histori-
schen Platz dem Durchbruch der Schloß-
straße im Wege war (s. dort), wurde in der rei-
chen, künstlerischen Durchbildung der Fas-
sade gesehen; die innere, schmucklose
Struktur des Hauses hielt man für verzichtbar.
Um die Fassade auf dem neuen, schmaleren
Grundstück, auf dem bis dahin das 1466 da-
tierte Haus des Kirchenvogtes stand, wieder
aufbauen zu könne, mußte sie um vier Gefa-
che verkürzt werden. Die heutige, auf neun
Spann verkürzte Front hat die alte, aus zwei
unterschiedlichen Zeitabschnitten stam-
mende Fassadenstruktur im wesentlichen er-
halten. Lediglich das auf die Seite verlegte
Einfahrtstor ist rekonstruiert, und einige
schon vor der Translozierung stattgefundene
Veränderungen am Fachwerkgefüge wurden
in den ursprünglichen Zustand zurückgebaut.
Die ornamentale Behandlung und der Aufbau
des Fassadengerüstes weisen zwei Baupe-
rioden aus: Erdgeschoß und erstes Oberge-
schoß stammen aus dem 1. Viertel des 16. Jh.
Die typischen Schmuckformen dieses Zeit-
abschnittes sind der dreifache Treppenfries
und die vielfach gekerbten, langgezogenen
Knaggen. Die Neuerrichtung der beiden
Obergeschosse fand 1645 statt. Bei diesem
Umbau erhielt der obere Teil der Fassade die
in Eselsrückenform mit Tauband und Perlen
ornamental gerahmten Ladeluken. Statt der
Fußstreben im unteren Bereich haben die
Brüstungsfelder hier Winkelhölzer und deror-
namentale Schmuck besteht aus Diamant-
Hinter der Magnikirche 6b, ehern. Schulhaus, um 1870/80
Hinter der Magnikirche 1,2,3
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