band, Tauband, Zahnschnitt und Volutenkon-
solen.
Die beiden nächsten, nördlich anschließen-
den Bauten, Hinter der Magnikirche 2 und 3,
sind auf den Kellern der kriegszerstörten Vor-
gängerbauten direkt nach dem Kriege zu-
nächst nur in den unteren Bereichen neu er-
richtet worden. In Anpassung an das in der
Nachkriegszeit zur Traditionsinsel erklärte
Areal um St. Magni ist dem Eckgebäude mit
der Tordurchfahrt schon 1955 ein Oberge-
schoß hinzugefügt worden, an dem erhaltene
Reste von Fachwerkhäusern der Renais-
sance verbaut wurden. Das gleiche geschah
1960 an Haus Nr. 2. Die verbauten Spolien
dort stammen überwiegend von einem
kriegszerstörten Fachwerkhaus an der Marti-
nikirche.
Das in seiner Grundsubstanz aus dem Jahre
1514 stammende Wohnhaus Hinter der Ma-
gnikirche 4 ist 1955 vom Kohlmarkt an die
Stelle des kriegszerstörten Vorgängers hier-
her versetzt-worden. Es handelte sich bei die-
sem Gebäude ursprünglich um die Pfarre der
seit 1544 aufgelösten Ulrici-Gemeinde am
Kohlmarkt. Vermutlich mußte auch dieses
Haus bei der Umsetzung um zwei Gefache
verkürzt werden, so daß für die Unterbring-
ung der lateinischen Schwellbalkeninschrift
bei der Wiederaufrichtung auch noch das
Zwerchhaus miteinbezogen werden mußte.
Während ab dem Oberstock das alte Fach-
werkgerüst weitgehend erhalten zu sein
scheint, ist das Erdgeschoß zum großen Teil
massiv aufgemauert worden. Die zweimal
vorkragende Fassade wird auch hiervon den
für die Zeit um 1500 typischen langen Kerb-
knaggen gestützt, mit Ausnahme der westli-
chen Eckknagge über dem Erdgeschoß, die
figürlich gestaltet ist und wohl den Hl. Ulrich
darstellt.
Wertvolle spätmittelalterliche Bausubstanz ist
noch in der Gebäudegruppe enthalten, die
unter der Adresse Am Magnitor 1 die östliche
Begrenzung des einstigen Magnikirchhofes
bildet. Auf einem relativ schmalen, abertiefen
Grundstück gruppieren sich vier zusammen-
hängende Gebäudeteile um einen engen In-
nenhof, der seine Einfahrt von der Ostseite
des Grundstückes, von der Herrendorftwete
her, hat. Diese schmale Sackgasse, die einst
zurückliegende Gärten und Grundstücke
zwischen Stadtmauer und der alten Friesen-
straße erschloß, ist bereits auf den ältesten
Plänen der Stadt verzeichnet und erinnert mit
ihrem Namen an das vor der Erhebung zum
städtischen Weichbild den Grafen von Braun-
schweig gehörende Dorf.
Das Haupthaus der Gebäudegruppe ist mit
seiner südlichen Traufseite zur Straße Am
Magnitor ausgerichtet und steht auch an bei-
den Giebelseiten frei. Das Erdgeschoß ist in
modernen Formen massiv ersetzt und als La-
denetage eingerichtet. Die auf drei Seiten
vorkragende Fachwerkkonstruktion des
Oberstockes besteht noch zu großen Teilen
bis in das Dachgefüge hinein aus Originalsub-
stanz des späten 15. Jh., lediglich das
Zwerchhaus ist eine Zutat des 18. Jh. Es trat
an die Stelle eines ursprünglich dort sitzen-
den schmalen Windenerkers, der bei Umbau
des ehemaligen Speichergeschosses zu
Wohnraum nicht mehr benötigt wurde. Be-
merkenswert an diesem Gebäude ist vor al-
lem die noch gut erhaltene Ankerbalkenkon-
struktion, deren Zapfenschlösser an den
Ständern des Oberstockes deutlich hervor-
treten. Mit einem weiten Abstand ist darüber
der Ständerreihe in Hochrähmzimmerung der
Dachbalken aufgelegt. Paarig eingezapfte
Fußstreben versteifen das Gerüst - das am
Ostgiebel freiliegende Kopfband zwischen
Ankerbalken und Eckständer ist aufgeblattet.
Auch an diesem Haus erscheint wieder der
für die 2. Hälfte des 15. Jh. typische Treppen-
fries als Schwellenzier. Die alten Kerbknag-
gen sind bei Umbau des Erdgeschosses wohl
weitgehend ersetzt worden; eine figürliche
Eckknagge, die wohl den Hl. Magnus wieder-
gibt, hat sich erhalten und wird heute im Städt.
Museum aufbewahrt.
Der altertümlichste Anbau an das Vorderhaus
ist der auf der Seite der Herrendorftwete. Es
ist ein relativ niedriger, fünf Spann breiter
Stallspeicher mit liegenden Gefachen und,
wie das Vorderhaus, mit einer Ankerbalken/
Hochrähmzimmerung. Beidseitig kragt das
Obergeschoß auf einer Balkenlage vor, die
als einzigen, über die konstruktiv notwendige
Bearbeitung der Hölzer hinaus gehenden
Schmuck eine Abfasung der Balkenenden
aufweist. Wie das Vorderhaus wird auch die-
ses Gebäude an das Ende des 15. Jh. zu da-
tieren sein.
Hinter der Magnikirche 4, ehern. Pfarrhaus, Fassade um 1500
Hinter der Magnikirche 1, Fassade frühes 16. Jh. und später
148
solen.
Die beiden nächsten, nördlich anschließen-
den Bauten, Hinter der Magnikirche 2 und 3,
sind auf den Kellern der kriegszerstörten Vor-
gängerbauten direkt nach dem Kriege zu-
nächst nur in den unteren Bereichen neu er-
richtet worden. In Anpassung an das in der
Nachkriegszeit zur Traditionsinsel erklärte
Areal um St. Magni ist dem Eckgebäude mit
der Tordurchfahrt schon 1955 ein Oberge-
schoß hinzugefügt worden, an dem erhaltene
Reste von Fachwerkhäusern der Renais-
sance verbaut wurden. Das gleiche geschah
1960 an Haus Nr. 2. Die verbauten Spolien
dort stammen überwiegend von einem
kriegszerstörten Fachwerkhaus an der Marti-
nikirche.
Das in seiner Grundsubstanz aus dem Jahre
1514 stammende Wohnhaus Hinter der Ma-
gnikirche 4 ist 1955 vom Kohlmarkt an die
Stelle des kriegszerstörten Vorgängers hier-
her versetzt-worden. Es handelte sich bei die-
sem Gebäude ursprünglich um die Pfarre der
seit 1544 aufgelösten Ulrici-Gemeinde am
Kohlmarkt. Vermutlich mußte auch dieses
Haus bei der Umsetzung um zwei Gefache
verkürzt werden, so daß für die Unterbring-
ung der lateinischen Schwellbalkeninschrift
bei der Wiederaufrichtung auch noch das
Zwerchhaus miteinbezogen werden mußte.
Während ab dem Oberstock das alte Fach-
werkgerüst weitgehend erhalten zu sein
scheint, ist das Erdgeschoß zum großen Teil
massiv aufgemauert worden. Die zweimal
vorkragende Fassade wird auch hiervon den
für die Zeit um 1500 typischen langen Kerb-
knaggen gestützt, mit Ausnahme der westli-
chen Eckknagge über dem Erdgeschoß, die
figürlich gestaltet ist und wohl den Hl. Ulrich
darstellt.
Wertvolle spätmittelalterliche Bausubstanz ist
noch in der Gebäudegruppe enthalten, die
unter der Adresse Am Magnitor 1 die östliche
Begrenzung des einstigen Magnikirchhofes
bildet. Auf einem relativ schmalen, abertiefen
Grundstück gruppieren sich vier zusammen-
hängende Gebäudeteile um einen engen In-
nenhof, der seine Einfahrt von der Ostseite
des Grundstückes, von der Herrendorftwete
her, hat. Diese schmale Sackgasse, die einst
zurückliegende Gärten und Grundstücke
zwischen Stadtmauer und der alten Friesen-
straße erschloß, ist bereits auf den ältesten
Plänen der Stadt verzeichnet und erinnert mit
ihrem Namen an das vor der Erhebung zum
städtischen Weichbild den Grafen von Braun-
schweig gehörende Dorf.
Das Haupthaus der Gebäudegruppe ist mit
seiner südlichen Traufseite zur Straße Am
Magnitor ausgerichtet und steht auch an bei-
den Giebelseiten frei. Das Erdgeschoß ist in
modernen Formen massiv ersetzt und als La-
denetage eingerichtet. Die auf drei Seiten
vorkragende Fachwerkkonstruktion des
Oberstockes besteht noch zu großen Teilen
bis in das Dachgefüge hinein aus Originalsub-
stanz des späten 15. Jh., lediglich das
Zwerchhaus ist eine Zutat des 18. Jh. Es trat
an die Stelle eines ursprünglich dort sitzen-
den schmalen Windenerkers, der bei Umbau
des ehemaligen Speichergeschosses zu
Wohnraum nicht mehr benötigt wurde. Be-
merkenswert an diesem Gebäude ist vor al-
lem die noch gut erhaltene Ankerbalkenkon-
struktion, deren Zapfenschlösser an den
Ständern des Oberstockes deutlich hervor-
treten. Mit einem weiten Abstand ist darüber
der Ständerreihe in Hochrähmzimmerung der
Dachbalken aufgelegt. Paarig eingezapfte
Fußstreben versteifen das Gerüst - das am
Ostgiebel freiliegende Kopfband zwischen
Ankerbalken und Eckständer ist aufgeblattet.
Auch an diesem Haus erscheint wieder der
für die 2. Hälfte des 15. Jh. typische Treppen-
fries als Schwellenzier. Die alten Kerbknag-
gen sind bei Umbau des Erdgeschosses wohl
weitgehend ersetzt worden; eine figürliche
Eckknagge, die wohl den Hl. Magnus wieder-
gibt, hat sich erhalten und wird heute im Städt.
Museum aufbewahrt.
Der altertümlichste Anbau an das Vorderhaus
ist der auf der Seite der Herrendorftwete. Es
ist ein relativ niedriger, fünf Spann breiter
Stallspeicher mit liegenden Gefachen und,
wie das Vorderhaus, mit einer Ankerbalken/
Hochrähmzimmerung. Beidseitig kragt das
Obergeschoß auf einer Balkenlage vor, die
als einzigen, über die konstruktiv notwendige
Bearbeitung der Hölzer hinaus gehenden
Schmuck eine Abfasung der Balkenenden
aufweist. Wie das Vorderhaus wird auch die-
ses Gebäude an das Ende des 15. Jh. zu da-
tieren sein.
Hinter der Magnikirche 4, ehern. Pfarrhaus, Fassade um 1500
Hinter der Magnikirche 1, Fassade frühes 16. Jh. und später
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