der Küchenstraße heißt. An ihm liegt jenseits
der Straße, dicht an der alten Grenze zum
Stadtteil Sack, das Rathaus der Neustadt
(Küchenstraße 1). Es ist ein auf allen Seiten
freistehender, an seiner Nordseite aber heute
sehr vom Durchgangsverkehr bedrängter
Baukörper. Als Neuschöpfung des späten
18. Jh. trat er an die Stelle eines gotischen
Vorgängerbaues, in dem seit dem Ende des
14. Jh. der Rat der Gesamtstadt tagte und
von dem größere Teile in den Neubau inte-
griert wurden. Das heutige Gebäude ist als
Wiederaufbau in den Jahren 1972-74 aus
den Trümmern des schwer kriegsbeschädig-
ten spätbarocken Baues rekonstruiert wor-
den. Der prägende Umbau des neben dem
der Altstadt einzigen noch erhaltenen der
ehemals fünf Braunschweiger Rathäuser
fand zwischen 1773 und 1775 sowie 1784 und
1785 in zwei Etappen statt und wurde von
dem Architekten und herzoglichen Oberzahl-
meister Ernst Wilhelm Horn ausgeführt. Der
über einem leicht trapezförmigen Grund-
stück errichtete Bau bildet auf allen vier Sei-
ten separat geformte Fronten aus.
Mit einer Dreierstellung überhöhter Rundbo-
genfenster zwischen ionischen Pilastern so-
wie schwer lastendem Abschlußgesims mit
Attikaaufsatz ist die der Neustadt zuge-
wandte Nordseite als Hauptfassade deutlich
hervorgehoben. Hier befindet sich auch der
dem ehemaligen Ratssaal vorgelagerte Bal-
kon und der durch drei Bögen im Erdge-
schoß hervorgehobene und von der Gestal-
tung des übrigen Erdgeschosses durch Qua-
derfugenschnitt abgesetzte Haupteingang.
Die Westfassade zeigt einen ähnlichen Auf-
bau, hat im Risalit aber die einfache Fenster-
form des Obergeschosses mit einem dar-
über angeordneten Mezzaninbereich. Klassi-
zistisch streng ist die dem Stadtteil Sack zu-
gewandte Südseite ausgebildet. Hier ist dem
am ganzen Bau einheitlich mit Rundbogen-
öffnungen und horizontalem Fugenschnitt
gestalteten Erdgeschoß während des Wie-
deraufbaues ein vereinfacht gestalteter Mit-
telteil aufgesetzt worden, der im Gegensatz
zu der ursprünglich einzonigen Befenste-
rung heute 11/2geschossig aufgebaut ist mit
Fensteröffnungen, die ohne jede Rahmung
in das Mauerwerk einschneiden. Das durch-
laufende Dachgesims und der relativ flache
Dreieckgiebel mit Ochsenauge entsprechen
dagegen dem Vorkriegszustand und den
Entwürfen Ernst Wilhelm Horns.
Die Ostseite bleibt ohne fassadenmäßige
Durchbildung; hier springt die Mitte des Bau-
körpers im Obergeschoß lediglich um die
Breite einer Fensterachse zurück, so daß seit-
lich pavillonartige Vorsprünge entstehen, zwi-
schen die ein Balkon gelegt ist. Das ehema-
lige Rathaus der Neustadt ist im Rahmen
des Wiederaufbaues für eine Nutzung durch
die Fachhochschule im Innern vollständig
verändert worden.
AN DER NEUSTADTMÜHLE
Das derzeit jüngste Baudenkmal der Neu-
stadt, die Neustadtmühle, liegt an ihrem
nordwestlichen Rand, dicht neben dem
Standort des ehemaligen inneren Neustadt-
tores, wo sich nachweislich schon seit mittel-
Küchenstr. 1, ehern. Neustadtrathaus, 2. Hälfte 18. Jh., Architekt E. W. Horn, Ansicht von Nordwesten
An der Neustadtmühle 3,1848, Südansicht
183
der Straße, dicht an der alten Grenze zum
Stadtteil Sack, das Rathaus der Neustadt
(Küchenstraße 1). Es ist ein auf allen Seiten
freistehender, an seiner Nordseite aber heute
sehr vom Durchgangsverkehr bedrängter
Baukörper. Als Neuschöpfung des späten
18. Jh. trat er an die Stelle eines gotischen
Vorgängerbaues, in dem seit dem Ende des
14. Jh. der Rat der Gesamtstadt tagte und
von dem größere Teile in den Neubau inte-
griert wurden. Das heutige Gebäude ist als
Wiederaufbau in den Jahren 1972-74 aus
den Trümmern des schwer kriegsbeschädig-
ten spätbarocken Baues rekonstruiert wor-
den. Der prägende Umbau des neben dem
der Altstadt einzigen noch erhaltenen der
ehemals fünf Braunschweiger Rathäuser
fand zwischen 1773 und 1775 sowie 1784 und
1785 in zwei Etappen statt und wurde von
dem Architekten und herzoglichen Oberzahl-
meister Ernst Wilhelm Horn ausgeführt. Der
über einem leicht trapezförmigen Grund-
stück errichtete Bau bildet auf allen vier Sei-
ten separat geformte Fronten aus.
Mit einer Dreierstellung überhöhter Rundbo-
genfenster zwischen ionischen Pilastern so-
wie schwer lastendem Abschlußgesims mit
Attikaaufsatz ist die der Neustadt zuge-
wandte Nordseite als Hauptfassade deutlich
hervorgehoben. Hier befindet sich auch der
dem ehemaligen Ratssaal vorgelagerte Bal-
kon und der durch drei Bögen im Erdge-
schoß hervorgehobene und von der Gestal-
tung des übrigen Erdgeschosses durch Qua-
derfugenschnitt abgesetzte Haupteingang.
Die Westfassade zeigt einen ähnlichen Auf-
bau, hat im Risalit aber die einfache Fenster-
form des Obergeschosses mit einem dar-
über angeordneten Mezzaninbereich. Klassi-
zistisch streng ist die dem Stadtteil Sack zu-
gewandte Südseite ausgebildet. Hier ist dem
am ganzen Bau einheitlich mit Rundbogen-
öffnungen und horizontalem Fugenschnitt
gestalteten Erdgeschoß während des Wie-
deraufbaues ein vereinfacht gestalteter Mit-
telteil aufgesetzt worden, der im Gegensatz
zu der ursprünglich einzonigen Befenste-
rung heute 11/2geschossig aufgebaut ist mit
Fensteröffnungen, die ohne jede Rahmung
in das Mauerwerk einschneiden. Das durch-
laufende Dachgesims und der relativ flache
Dreieckgiebel mit Ochsenauge entsprechen
dagegen dem Vorkriegszustand und den
Entwürfen Ernst Wilhelm Horns.
Die Ostseite bleibt ohne fassadenmäßige
Durchbildung; hier springt die Mitte des Bau-
körpers im Obergeschoß lediglich um die
Breite einer Fensterachse zurück, so daß seit-
lich pavillonartige Vorsprünge entstehen, zwi-
schen die ein Balkon gelegt ist. Das ehema-
lige Rathaus der Neustadt ist im Rahmen
des Wiederaufbaues für eine Nutzung durch
die Fachhochschule im Innern vollständig
verändert worden.
AN DER NEUSTADTMÜHLE
Das derzeit jüngste Baudenkmal der Neu-
stadt, die Neustadtmühle, liegt an ihrem
nordwestlichen Rand, dicht neben dem
Standort des ehemaligen inneren Neustadt-
tores, wo sich nachweislich schon seit mittel-
Küchenstr. 1, ehern. Neustadtrathaus, 2. Hälfte 18. Jh., Architekt E. W. Horn, Ansicht von Nordwesten
An der Neustadtmühle 3,1848, Südansicht
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