Die denkmalwerte Bausubstanz auf der ge-
genüberliegenden Straßenseite besteht aus
einer bauhistorisch relativ homogenen
Gruppe von vier aus klassizistischer Zeit
stammenden Fachwerkbauten. Sie beginnt
im Westen im Anschluß an eine Baulücke,
auf der heute noch ein Behelfsbau der Nach-
kriegszeit steht, mit Haus Nr. 15 und endet an
der Einmündung zum Papenstieg mit dem
Gebäude Papenstieg 1. Alle vier Häuser ha-
ben heute eine Wohn-/Geschäftsnutzung
und sind in den Erdgeschossen entspre-
chend verändert und mehrfach umgebaut.
Wohl noch in das späte 18. Jh. ist Haus Nr. 15
zu datieren, dessen regelmäßige, fünfachsige
Fachwerkfassade mit einem dünnen An-
strich überzogen ist, der das Fachwerkgerüst
erkennen läßt. Auffällig ist an diesem Bau die
dichte Reihung der unterschiedlich hohen
Fenster in den beiden Oberstöcken, die
durch Blenden und zusammenfassende
Rahmenleisten als in sich geschlossene
Form behandelt sind. In das steile Mansard-
dach ist ein für die Entstehungszeit des Hau-
ses typisches Zwerchhaus mit Dreieckgiebel
und ausladenden Gesimsen eingestellt.
Vor der Burg 16, ebenfalls in Fachwerk und
heute glatt verputzt, ist etwas jünger und
stammt mit seinen weniger plastischen De-
tailformen, Satteldach mit Zwerch hausaus-
bau und einer betont horizontal geschichte-
ten Massenverteilung aus dem 1. Viertel des
19. Jh. Vor der Burg 17, mit sechs Fensterach-
sen die längste Fassade der Gruppe, weist
gleichzeitig auch die schlichteste und die am
deutlichsten von den klassizistischen Vorbil-
dern in seiner Nachbarschaft abhängige
Formgebung auf. Auch hier ist die nur mit ei-
nem dünnen Anstrich überzogene Fach-
werkkonstruktion sichtbar, deren Doppel-
ständeranordnung größere Intervalle zwi-
schen den Fenstern herstellt und damit die
Fassade sehr breit gelagert erscheinen läßt.
Bewußt unterstrichen wird dies durch die
gleiche Höhe der beiden oberen Stockwerke
und durch das kräftig vortretende, geschoß-
trennende Gesimsband. Erbaut im Jahre
1824, ist dieses Haus das jüngste der
Gruppe.
Auf der Ecke zum Papenstieg, der Westseite
des Vieweghauses gegenüber, steht mit der
Adresse Papenstieg 1 ein weiteres, mehrfach
umgebautes Wohn-/Geschäftshaus, dessen
älteste Substanz in das Jahr 1798/99 zu da-
tieren ist, in jene Jahre, in denen der damals
hier noch offen verlaufende Burggraben zu-
geschüttet und der Papenstieg nach Süden
bis zur Straße Vor der Burg verlängert wurde,
so daß sich für dieses Grundstück erst da-
mals die jetzige Ecksituation ergab, auf die
mit einem entsprechenden Neubau zu rea-
gieren war. Das wohl ursprünglich nur dreige-
schossige Fachwerkhaus, das mit seiner brei-
teren Seite zum Papenstieg liegt und dessen
Holzkonstruktion in der Manier der 2. Hälfte
des 18. Jh. überstrichen ist, hat gegen Ende
des 19. Jh. einen prägenden Umbau erfahren.
Wohl gleichzeitig mit dem Einbau eines er-
sten Ladengeschäftes 1881 erhielt der Bau
ein viertes Vollgeschoß und in Anlehnung an
formal vergleichbare Details am Vieweghaus
einen in die Dachfläche zur Papenstiegseite
einschneidenden flachen Zwerchgiebel. Das
heute nach beiden Straßenseiten abge-
walmte Dach ohne Ausbauten entstammt ei-
ner Renovierungsphase in den späten fünfzi-
ger Jahren unseres Jahrhunderts. Im Rah-
men der jüngsten Sanierung von 1989 ist in
Annäherung an den ursprünglichen Entwurf
von 1881 die Ladenetage mit antikisierenden
Metallstützen und ausladendem Gebälk hi-
storisierend zurückgebaut worden.
Am Papenstieg besaß das St. Blasiusstift
schon im 12. Jh. einen großen Hof, dessen
Grund 1345 an den Stadtteil Sack zum An-
bau von Bürgerhäusern abgegeben wurde.
Der einst schmale Weg begleitete den Burg-
graben auf seinerWestseite und war bis zu
dessen Zuschüttung 1799 auch nur einseitig
im Westen bebaut. Erst der Neubau des Vie-
weghauses und die damit verbundene Trok-
kenlegung des Burggrabens schafften die
Voraussetzungen zum Ausbau dieser alten,
abgelegenen Wegeführung zu einer zentral
gelegenen städtischen Wohn- und Ge-
schäftsstraße, die zwischen dem Marstall im
Norden und Vor der Burg im Süden vermit-
telt.
1783 ist der vormals im inneren Bereich der
Burg ansässig gewesene St. Annenkonvent
an den Papenstieg umgezogen. Auf diese
seit dem 14. Jh. existierende v. Veltheimsche
Stiftung für arme, alleinstehende Frauen geht
das 1894/95 errichtete Ziegelgebäude Pa-
Vor der Burg 16, 17 (1824) und Papenstieg 1 (um 1798/99)
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genüberliegenden Straßenseite besteht aus
einer bauhistorisch relativ homogenen
Gruppe von vier aus klassizistischer Zeit
stammenden Fachwerkbauten. Sie beginnt
im Westen im Anschluß an eine Baulücke,
auf der heute noch ein Behelfsbau der Nach-
kriegszeit steht, mit Haus Nr. 15 und endet an
der Einmündung zum Papenstieg mit dem
Gebäude Papenstieg 1. Alle vier Häuser ha-
ben heute eine Wohn-/Geschäftsnutzung
und sind in den Erdgeschossen entspre-
chend verändert und mehrfach umgebaut.
Wohl noch in das späte 18. Jh. ist Haus Nr. 15
zu datieren, dessen regelmäßige, fünfachsige
Fachwerkfassade mit einem dünnen An-
strich überzogen ist, der das Fachwerkgerüst
erkennen läßt. Auffällig ist an diesem Bau die
dichte Reihung der unterschiedlich hohen
Fenster in den beiden Oberstöcken, die
durch Blenden und zusammenfassende
Rahmenleisten als in sich geschlossene
Form behandelt sind. In das steile Mansard-
dach ist ein für die Entstehungszeit des Hau-
ses typisches Zwerchhaus mit Dreieckgiebel
und ausladenden Gesimsen eingestellt.
Vor der Burg 16, ebenfalls in Fachwerk und
heute glatt verputzt, ist etwas jünger und
stammt mit seinen weniger plastischen De-
tailformen, Satteldach mit Zwerch hausaus-
bau und einer betont horizontal geschichte-
ten Massenverteilung aus dem 1. Viertel des
19. Jh. Vor der Burg 17, mit sechs Fensterach-
sen die längste Fassade der Gruppe, weist
gleichzeitig auch die schlichteste und die am
deutlichsten von den klassizistischen Vorbil-
dern in seiner Nachbarschaft abhängige
Formgebung auf. Auch hier ist die nur mit ei-
nem dünnen Anstrich überzogene Fach-
werkkonstruktion sichtbar, deren Doppel-
ständeranordnung größere Intervalle zwi-
schen den Fenstern herstellt und damit die
Fassade sehr breit gelagert erscheinen läßt.
Bewußt unterstrichen wird dies durch die
gleiche Höhe der beiden oberen Stockwerke
und durch das kräftig vortretende, geschoß-
trennende Gesimsband. Erbaut im Jahre
1824, ist dieses Haus das jüngste der
Gruppe.
Auf der Ecke zum Papenstieg, der Westseite
des Vieweghauses gegenüber, steht mit der
Adresse Papenstieg 1 ein weiteres, mehrfach
umgebautes Wohn-/Geschäftshaus, dessen
älteste Substanz in das Jahr 1798/99 zu da-
tieren ist, in jene Jahre, in denen der damals
hier noch offen verlaufende Burggraben zu-
geschüttet und der Papenstieg nach Süden
bis zur Straße Vor der Burg verlängert wurde,
so daß sich für dieses Grundstück erst da-
mals die jetzige Ecksituation ergab, auf die
mit einem entsprechenden Neubau zu rea-
gieren war. Das wohl ursprünglich nur dreige-
schossige Fachwerkhaus, das mit seiner brei-
teren Seite zum Papenstieg liegt und dessen
Holzkonstruktion in der Manier der 2. Hälfte
des 18. Jh. überstrichen ist, hat gegen Ende
des 19. Jh. einen prägenden Umbau erfahren.
Wohl gleichzeitig mit dem Einbau eines er-
sten Ladengeschäftes 1881 erhielt der Bau
ein viertes Vollgeschoß und in Anlehnung an
formal vergleichbare Details am Vieweghaus
einen in die Dachfläche zur Papenstiegseite
einschneidenden flachen Zwerchgiebel. Das
heute nach beiden Straßenseiten abge-
walmte Dach ohne Ausbauten entstammt ei-
ner Renovierungsphase in den späten fünfzi-
ger Jahren unseres Jahrhunderts. Im Rah-
men der jüngsten Sanierung von 1989 ist in
Annäherung an den ursprünglichen Entwurf
von 1881 die Ladenetage mit antikisierenden
Metallstützen und ausladendem Gebälk hi-
storisierend zurückgebaut worden.
Am Papenstieg besaß das St. Blasiusstift
schon im 12. Jh. einen großen Hof, dessen
Grund 1345 an den Stadtteil Sack zum An-
bau von Bürgerhäusern abgegeben wurde.
Der einst schmale Weg begleitete den Burg-
graben auf seinerWestseite und war bis zu
dessen Zuschüttung 1799 auch nur einseitig
im Westen bebaut. Erst der Neubau des Vie-
weghauses und die damit verbundene Trok-
kenlegung des Burggrabens schafften die
Voraussetzungen zum Ausbau dieser alten,
abgelegenen Wegeführung zu einer zentral
gelegenen städtischen Wohn- und Ge-
schäftsstraße, die zwischen dem Marstall im
Norden und Vor der Burg im Süden vermit-
telt.
1783 ist der vormals im inneren Bereich der
Burg ansässig gewesene St. Annenkonvent
an den Papenstieg umgezogen. Auf diese
seit dem 14. Jh. existierende v. Veltheimsche
Stiftung für arme, alleinstehende Frauen geht
das 1894/95 errichtete Ziegelgebäude Pa-
Vor der Burg 16, 17 (1824) und Papenstieg 1 (um 1798/99)
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