mitte hervorgehoben und der ganze Bau har-
monisch rhythmisiert wird. Der Eingang liegt
auf der Rückseite des Hauses und ist über
zwei Einfahrten entlang der Giebelseiten des
Hauses zugänglich. Ein wohl noch aus der
Entstehungszeit des Hauses stammender
feingliedriger, aus schlanken Eisenstäben ge-
schmiedeter Zaun auf Sandsteinsockel ist
dem Bau und dem schmalen Vorgarten als
Einfriedung vorgelegt.
Auf der Westseite der Straße, zu beiden Sei-
ten eines Neubaues, liegen zwei weitere, für
das insgesamt noch sehr geschlossen er-
scheinende historische Straßenbild wichtige
Bauten: das dreigeschossige Wohnhaus
Steintorwall 77von 1882 und das im Kern von
1853 stammende und 1885 durch Erweite-
rungsbauten veränderte villenähnliche Ge-
bäude Steintorwall 21 mit zwei Geschossen.
Steintorwall 17von Maurermeister Fuhrmann
in Renaissanceformen errichtet, ist nahezu
unverändert und zieht seine optische Wir-
kung vornehmlich aus dem Farbkontrast zwi-
schen heller Putzgliederung und roten Zie-
gelmauerflächen. Eckquaderungen, ein fla-
cher, übergiebelter Mittelrisalit und ein um-
laufender Girlandenfries unter dem Dachan-
satz bringen die etwas starre Fassadenord-
nung zu repräsentativer Wirkung. Dem italie-
nischen Villenbau ist auch der halbrunde
Wintergarten an der nördlichen Schmalseite
entlehnt, der sich auf massivem Unterbau
zwischen gedoppelten Halbsäulen öffnet
und im ersten Obergeschoß als Balkon dient.
1885 wurde von C. Eggeling das aus der
Mitte des 19.Jh. stammende Wohnhaus
Steinton/vall 21 um den dreigeschossigen
turmähnlichen Anbau an der Südwestecke
erweitert und 1919 an der Südseite der poly-
gonal gebrochene Wintergarten angefügt.
Gleichzeitig scheint das Haus auch auf der
Rückseite vergrößert worden zu sein, so daß
heute der ehemals ausgescherte Anbau von
1885 in den Gebäudegrundriß einbezogen
ist. Zur Straße wirkt aber nach wie vor in un-
veränderter Form die schlichte klassizistisch
gegliederte Putzfassade von 1853, an die
südlich ein schmiedeeiserner Gartenzaun
anschließt, der mit seinen Empiremotiven
noch in die Entstehungszeit des Gebäudes
zurückreicht.
LÖWEN WALL
Die durch die französische Besetzung der
Stadt (1806-1813) unterbrochenen Arbeiten
am Promenadenring konnten erst 1819 mit
der Ausgestaltung des Löwenwalles wieder
aufgenommen werden. P. J. Krähe ließ auf
dem Gelände des ehern. Wilhelmbollwerkes
als Kernstück dieses südöstlichen Wallgebie-
tes die bis zum Ende des 19. Jh. „Monument-
platz“ genannte, langgestreckte Rasenfläche
mit halbrunden Abschlüssen an den Schmal-
seiten errichten, in deren Längsachse 1822
das Denkmal für die beiden in den Napoleo-
nischen Kriegen gefallenen Herzöge Karl Wil-
helm Ferdinand und Friedrich Wilhelm aufge-
stellt wurde. Das ebenfalls von P. J. Krähe
entworfene Monument besteht aus einem
12,8 m hohen, in der Zorger Hütte in Eisen
gegossenen Obelisken, der auf einem 7,7 m
hohen abgetreppten Inschriftensockel mit
klassizistischem Goldornament ruht. Den Un-
terbau von Obelisk und Sockel bildet eine
dreistufige, quadratische Plattform, an deren
Ecken vier nach einem Modell G. Schadows
gegossene Löwen liegen(s. a. Löwenbrunnen
a. d. Katharinenkirche). Eine dreifache Kasta-
nienallee umgibt den Platz, dessen Längs-
achse mit dem Verlauf des Steintorwalles
fluchtet, der den Platz vor dem Steintor in di-
rekter Linie mit dem Löwenwall und dem
Obelisken verbindet. Die ebenfalls in der
Längsachse des Platzes liegenden beiden
Fontänen scheinen nicht Bestandteil der ur-
sprünglichen Planung Krahes zu sein; sie
wurden dort erst um die Mitte des 19. Jh. ein-
gerichtet.
Der große Rasenplatz mit dem Denkmal in
der Mitte wurde von P. J. Krähe in eine Umge-
bung von teils öffentlichen, teils privaten Gär-
ten eingebettet. Von den öffentlichen Anla-
gen sind nur noch Reste erhalten: südöstlich
des Platzes der zur Okerumflut abfallende
Grünbereich, in dem sich die im Kriege zer-
störte und nicht wieder aufgebaute „Tie-
manns Kuranstalt“ befand, sowie die Anla-
gen am Windmühlenberg im Süden, die
heute durch die neu angelegte Kurt-Schu-
macher-Straße vom Löwenwall abgetrennt
sind. Die privaten Gartengrundstücke, die
den Löwenwall und den „Monumentplatz“ an
der Westseite begleiten, waren bereits im er-
sten Drittel des 19. Jh. großenteils mit Garten-
häusern bebaut, denen nach und nach im
Laufe des Jahrhunderts eine Zweitbebauung
in Form von großzügig angelegten Wohnhäu-
sern oder Villen folgte. Dieser Baubestand
aus der 2. Hälfte des 19. Jh. wurde durch
Kriegszerstörung auf wenige Beispiele am
Nord- und Südende des Löwenwalles dezi-
miert, von denen Löwenwall 6 heute erhöht
über der neu angelegten, den ehemaligen
Wallhügel durchschneidenden Kurt-Schu-
macher-Straße liegt und von dieser durch
eine hohe, das unterschiedliche Höhenni-
veau ausgleichende, Mauer getrennt ist. Auf
unregelmäßigem Grundriß wurde die groß-
zügig dimensionierte Villa 1880 für den Druk-
kereibesitzer Friedrich Westermann von Con-
stantin Uhde entworfen und im Stil der italie-
nischen Renaissance auf hohem Sockel mit
zwei Vollgeschossen und einem Mezzanin
errichtet. Ein ausladendes Kranzgesims ver-
Löwenwall, Denkmal, 1822, Architekt P. J. Krähe
221
monisch rhythmisiert wird. Der Eingang liegt
auf der Rückseite des Hauses und ist über
zwei Einfahrten entlang der Giebelseiten des
Hauses zugänglich. Ein wohl noch aus der
Entstehungszeit des Hauses stammender
feingliedriger, aus schlanken Eisenstäben ge-
schmiedeter Zaun auf Sandsteinsockel ist
dem Bau und dem schmalen Vorgarten als
Einfriedung vorgelegt.
Auf der Westseite der Straße, zu beiden Sei-
ten eines Neubaues, liegen zwei weitere, für
das insgesamt noch sehr geschlossen er-
scheinende historische Straßenbild wichtige
Bauten: das dreigeschossige Wohnhaus
Steintorwall 77von 1882 und das im Kern von
1853 stammende und 1885 durch Erweite-
rungsbauten veränderte villenähnliche Ge-
bäude Steintorwall 21 mit zwei Geschossen.
Steintorwall 17von Maurermeister Fuhrmann
in Renaissanceformen errichtet, ist nahezu
unverändert und zieht seine optische Wir-
kung vornehmlich aus dem Farbkontrast zwi-
schen heller Putzgliederung und roten Zie-
gelmauerflächen. Eckquaderungen, ein fla-
cher, übergiebelter Mittelrisalit und ein um-
laufender Girlandenfries unter dem Dachan-
satz bringen die etwas starre Fassadenord-
nung zu repräsentativer Wirkung. Dem italie-
nischen Villenbau ist auch der halbrunde
Wintergarten an der nördlichen Schmalseite
entlehnt, der sich auf massivem Unterbau
zwischen gedoppelten Halbsäulen öffnet
und im ersten Obergeschoß als Balkon dient.
1885 wurde von C. Eggeling das aus der
Mitte des 19.Jh. stammende Wohnhaus
Steinton/vall 21 um den dreigeschossigen
turmähnlichen Anbau an der Südwestecke
erweitert und 1919 an der Südseite der poly-
gonal gebrochene Wintergarten angefügt.
Gleichzeitig scheint das Haus auch auf der
Rückseite vergrößert worden zu sein, so daß
heute der ehemals ausgescherte Anbau von
1885 in den Gebäudegrundriß einbezogen
ist. Zur Straße wirkt aber nach wie vor in un-
veränderter Form die schlichte klassizistisch
gegliederte Putzfassade von 1853, an die
südlich ein schmiedeeiserner Gartenzaun
anschließt, der mit seinen Empiremotiven
noch in die Entstehungszeit des Gebäudes
zurückreicht.
LÖWEN WALL
Die durch die französische Besetzung der
Stadt (1806-1813) unterbrochenen Arbeiten
am Promenadenring konnten erst 1819 mit
der Ausgestaltung des Löwenwalles wieder
aufgenommen werden. P. J. Krähe ließ auf
dem Gelände des ehern. Wilhelmbollwerkes
als Kernstück dieses südöstlichen Wallgebie-
tes die bis zum Ende des 19. Jh. „Monument-
platz“ genannte, langgestreckte Rasenfläche
mit halbrunden Abschlüssen an den Schmal-
seiten errichten, in deren Längsachse 1822
das Denkmal für die beiden in den Napoleo-
nischen Kriegen gefallenen Herzöge Karl Wil-
helm Ferdinand und Friedrich Wilhelm aufge-
stellt wurde. Das ebenfalls von P. J. Krähe
entworfene Monument besteht aus einem
12,8 m hohen, in der Zorger Hütte in Eisen
gegossenen Obelisken, der auf einem 7,7 m
hohen abgetreppten Inschriftensockel mit
klassizistischem Goldornament ruht. Den Un-
terbau von Obelisk und Sockel bildet eine
dreistufige, quadratische Plattform, an deren
Ecken vier nach einem Modell G. Schadows
gegossene Löwen liegen(s. a. Löwenbrunnen
a. d. Katharinenkirche). Eine dreifache Kasta-
nienallee umgibt den Platz, dessen Längs-
achse mit dem Verlauf des Steintorwalles
fluchtet, der den Platz vor dem Steintor in di-
rekter Linie mit dem Löwenwall und dem
Obelisken verbindet. Die ebenfalls in der
Längsachse des Platzes liegenden beiden
Fontänen scheinen nicht Bestandteil der ur-
sprünglichen Planung Krahes zu sein; sie
wurden dort erst um die Mitte des 19. Jh. ein-
gerichtet.
Der große Rasenplatz mit dem Denkmal in
der Mitte wurde von P. J. Krähe in eine Umge-
bung von teils öffentlichen, teils privaten Gär-
ten eingebettet. Von den öffentlichen Anla-
gen sind nur noch Reste erhalten: südöstlich
des Platzes der zur Okerumflut abfallende
Grünbereich, in dem sich die im Kriege zer-
störte und nicht wieder aufgebaute „Tie-
manns Kuranstalt“ befand, sowie die Anla-
gen am Windmühlenberg im Süden, die
heute durch die neu angelegte Kurt-Schu-
macher-Straße vom Löwenwall abgetrennt
sind. Die privaten Gartengrundstücke, die
den Löwenwall und den „Monumentplatz“ an
der Westseite begleiten, waren bereits im er-
sten Drittel des 19. Jh. großenteils mit Garten-
häusern bebaut, denen nach und nach im
Laufe des Jahrhunderts eine Zweitbebauung
in Form von großzügig angelegten Wohnhäu-
sern oder Villen folgte. Dieser Baubestand
aus der 2. Hälfte des 19. Jh. wurde durch
Kriegszerstörung auf wenige Beispiele am
Nord- und Südende des Löwenwalles dezi-
miert, von denen Löwenwall 6 heute erhöht
über der neu angelegten, den ehemaligen
Wallhügel durchschneidenden Kurt-Schu-
macher-Straße liegt und von dieser durch
eine hohe, das unterschiedliche Höhenni-
veau ausgleichende, Mauer getrennt ist. Auf
unregelmäßigem Grundriß wurde die groß-
zügig dimensionierte Villa 1880 für den Druk-
kereibesitzer Friedrich Westermann von Con-
stantin Uhde entworfen und im Stil der italie-
nischen Renaissance auf hohem Sockel mit
zwei Vollgeschossen und einem Mezzanin
errichtet. Ein ausladendes Kranzgesims ver-
Löwenwall, Denkmal, 1822, Architekt P. J. Krähe
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