terschiedlich behandelt: Während Nr. 3 mit
Ausnahme der Dachausbauten erhalten und
restauriert wurde, ist Nr. 2 abgebrochen und
durch einen Neubau ersetzt worden.
Auch die übrigen Bauten an der Ost- und
Nordflanke dieser Gebäudegruppe (John-
F.-Kennedyplatz 7, 8, 9 und 10) sind dreige-
schossige Wohnbauten des Bauunterneh-
mers A. Rosenthal. Es sind sämtlich nach
1945 in mehr oder weniger veränderter Form
wieder aufgebaute Ziegel-/Putzbauten, die
sich in der Verwendung des aus der Bau-
kunst der Renaissance stammenden baupla-
stischen Schmuckes ähneln. Nr. 7 ist, für ei-
nen mehrgeschossigen Wohnhausbau unge-
wöhnlich, mit einem Schopfwalmdach ent-
worfen, Nr.10 mit zweigeteilter Fassade und
mehr an der deutschen Renaissance orien-
tierten Formelementen sowie einem Zwerch-
giebel überderöstlichen Fassaden hälfte. Als
großer Eckkomplex wurden Nr. 8 und 9 in ei-
'nem gemeinsamen Entwurf formal zusam-
mengefaßt, haben aber ihre pittoresken
Dachausbauten verloren und sind in der far-
bigen Gestaltung heute auch unterschiedlich
behandelt.
Den Raum auf der Nordseite der Straßenver-
bindung zwischen John-F.-Kennedyplatz
und Lessingplatz nimmt fast vollständig die
als „Knaben-Mittelschule“ in den Jahren
1912-14 errichtete, heutige Realschule John-
F.-Kennedyplatz 1 e'm. Der entwerfende Archi-
tekt war der damalige Stadtbaurat M. Oster-
loh, der diesen großvolumigen Gebäudekom-
plex in drei separat durchgeformte und in
der Höhe gestaffelte Baubereiche teilte, wo-
durch an der langen Straßenfront monumen-
tale Massigkeit vermieden und der Eindruck
einer Reihung individueller Bauten hervorge-
rufen wird. Der viergeschossige Hauptbau-
körper befindet sich im Westen und ist von
John-F.-Kennedy-Platz 1, Eingang
Nord nach Süd ausgerichtet. Seine Südwest-
ecke ist bereits raumbildendes Element des
Lessingplatzes, auf den im Entwurf durch die
besondere Ausprägung des Baukörpers an
dieser Stelle Bezug genommen wird: dem
Schulbau ist hier der als eingeschossiger Al-
tan in Werkstein gebildete und mit einem
Rundbogenportal ausgestattete Hauptein-
gang vorgelegt, hinter dem ein weiterer zwei-
geschossiger, kleiner Anbau unter Schopf-
walmdach zusammen mit dem viergeschos-
sig dahinter aufragenden Hauptbaukörper
lebhaften Formenreichtum erzeugt. Der Mit-
teltrakt des als Putzbau auf hohem Sand-
steinquadersockel ausgeführten Gebäude-
komplexes ist auf drei Geschosse reduziert,
er hat ein Satteldach mit Fledermausgauben
und einen kleinen Dachreiter. In das Erdge-
schoß dieses Bauteiles ist das Portal des
ehemaligen „Drewesschen Hauses“ als Ein-
gang zur östlich anschließenden Turnhalle
eingebaut, eine in feiner Steinmetzarbeit her-
gestellte Barockarchitektur von 1711 mit Pila-
sterstellung, Gebälk und Segmentbogenbe-
dachung, die mit Knorpelwerk und Inschrif-
tenkartusche gefüllt ist. Die schmiedeeiserne,
filigrane Oberlichtfüllung der zweiflügeligen
Türe entstammt dem späten 18. Jh. und zeigt
phantasievolle Rocaillenformen. Auch die
über dem Portal in eine Rundbogennische
eingestellte Ritterfigur war ursprünglich Be-
standteil des „Drewesschen Hauses“ in der
Poststraße. Der Turnhallenbau im Osten ist
nur zweigeschossig ausgeführt und hat
große Fensteröffnungen im überhöhten Erd-
geschoß, in dem der Turnsaal untergebracht
ist. Das steile Satteldach wird hier akzentuiert
durch ein Schleppgaubenband, dem in der
Mitte ein kleiner Zwerchgiebel aufsitzt. Auf
der Hofseite befindet sich nördlich an den
viergeschossigen Hauptflügel angebaut, eine
eingeschossige Toilettenanlage mit einem
vorgelegten, von Säulen getragenen Arka-
dengang, dem, parallel zur Mönchstraße, in
den fünfziger Jahren dieses Jahhunderts ein
Erweiterungsflügel angebaut wurde. Ein auf
dem Gelände des Schulhofes erhalten ge-
bliebener Rest der mittelalterlichen Stadt-
mauer wurde in die Gestaltung einer kleinen
Grünzone integriert.
LESSINGPLATZ
Die südlich an den Aegidienbezirk angren-
zende in einen rechteckig angelegten „klei-
nen“ und einen in der Form eines Hippo-
droms gestalteten „großen“ Lessingplatz un-
terteilte Anlage hat sich im Laufe des 19. Jh.
aus einer zunächst wenig durchgebildeten
Fläche im Bereich des südlichen, von P. J.
Krähe entworfenen Promenadenringes ent-
wickelt. Bis um die Mitte des 19. Jh. wurde die.
von einem Alleenkranz umgebene Fläche,
die im Westen bis an die damals noch offen
fließende Oker reichte, „Tummelplatz“ ge-
nannt und wurde u. a. in der Zeit der Braun-
schweiger Messen als Jahrmarktfläche ge-
nutzt. Erst mit der Gewinnung des nördli-
chen kleineren Areals durch den 1843 erfolg-
ten Abbruch der sog. Aegidienkaserne (s.
Lessingplatz 1) ergab sich ein kleinerer, sepa-
rater Platz, der für das projektierte Lessing-
denkmal und seine gärtnerisch gestaltete
Umgebung sowohl die geeignete Größe, als
auch durch seine Nähe zur Ägidienkirche
und ihrer angrenzenden Bebauung den ge-
wünschten stadträumlichen Bezug hatte, in
dem, nach den Vorstellungen der Initiatoren,
das Denkmal stehen sollte. Der Auftrag für
den Entwurf und die Herstellung des Mo-
dells ging an E. Rietschel in Dresden, der
John-F.-Kennedy-Platz 1. Schulgebäude, 1912-14, Architekt M. Osterloh
226
Ausnahme der Dachausbauten erhalten und
restauriert wurde, ist Nr. 2 abgebrochen und
durch einen Neubau ersetzt worden.
Auch die übrigen Bauten an der Ost- und
Nordflanke dieser Gebäudegruppe (John-
F.-Kennedyplatz 7, 8, 9 und 10) sind dreige-
schossige Wohnbauten des Bauunterneh-
mers A. Rosenthal. Es sind sämtlich nach
1945 in mehr oder weniger veränderter Form
wieder aufgebaute Ziegel-/Putzbauten, die
sich in der Verwendung des aus der Bau-
kunst der Renaissance stammenden baupla-
stischen Schmuckes ähneln. Nr. 7 ist, für ei-
nen mehrgeschossigen Wohnhausbau unge-
wöhnlich, mit einem Schopfwalmdach ent-
worfen, Nr.10 mit zweigeteilter Fassade und
mehr an der deutschen Renaissance orien-
tierten Formelementen sowie einem Zwerch-
giebel überderöstlichen Fassaden hälfte. Als
großer Eckkomplex wurden Nr. 8 und 9 in ei-
'nem gemeinsamen Entwurf formal zusam-
mengefaßt, haben aber ihre pittoresken
Dachausbauten verloren und sind in der far-
bigen Gestaltung heute auch unterschiedlich
behandelt.
Den Raum auf der Nordseite der Straßenver-
bindung zwischen John-F.-Kennedyplatz
und Lessingplatz nimmt fast vollständig die
als „Knaben-Mittelschule“ in den Jahren
1912-14 errichtete, heutige Realschule John-
F.-Kennedyplatz 1 e'm. Der entwerfende Archi-
tekt war der damalige Stadtbaurat M. Oster-
loh, der diesen großvolumigen Gebäudekom-
plex in drei separat durchgeformte und in
der Höhe gestaffelte Baubereiche teilte, wo-
durch an der langen Straßenfront monumen-
tale Massigkeit vermieden und der Eindruck
einer Reihung individueller Bauten hervorge-
rufen wird. Der viergeschossige Hauptbau-
körper befindet sich im Westen und ist von
John-F.-Kennedy-Platz 1, Eingang
Nord nach Süd ausgerichtet. Seine Südwest-
ecke ist bereits raumbildendes Element des
Lessingplatzes, auf den im Entwurf durch die
besondere Ausprägung des Baukörpers an
dieser Stelle Bezug genommen wird: dem
Schulbau ist hier der als eingeschossiger Al-
tan in Werkstein gebildete und mit einem
Rundbogenportal ausgestattete Hauptein-
gang vorgelegt, hinter dem ein weiterer zwei-
geschossiger, kleiner Anbau unter Schopf-
walmdach zusammen mit dem viergeschos-
sig dahinter aufragenden Hauptbaukörper
lebhaften Formenreichtum erzeugt. Der Mit-
teltrakt des als Putzbau auf hohem Sand-
steinquadersockel ausgeführten Gebäude-
komplexes ist auf drei Geschosse reduziert,
er hat ein Satteldach mit Fledermausgauben
und einen kleinen Dachreiter. In das Erdge-
schoß dieses Bauteiles ist das Portal des
ehemaligen „Drewesschen Hauses“ als Ein-
gang zur östlich anschließenden Turnhalle
eingebaut, eine in feiner Steinmetzarbeit her-
gestellte Barockarchitektur von 1711 mit Pila-
sterstellung, Gebälk und Segmentbogenbe-
dachung, die mit Knorpelwerk und Inschrif-
tenkartusche gefüllt ist. Die schmiedeeiserne,
filigrane Oberlichtfüllung der zweiflügeligen
Türe entstammt dem späten 18. Jh. und zeigt
phantasievolle Rocaillenformen. Auch die
über dem Portal in eine Rundbogennische
eingestellte Ritterfigur war ursprünglich Be-
standteil des „Drewesschen Hauses“ in der
Poststraße. Der Turnhallenbau im Osten ist
nur zweigeschossig ausgeführt und hat
große Fensteröffnungen im überhöhten Erd-
geschoß, in dem der Turnsaal untergebracht
ist. Das steile Satteldach wird hier akzentuiert
durch ein Schleppgaubenband, dem in der
Mitte ein kleiner Zwerchgiebel aufsitzt. Auf
der Hofseite befindet sich nördlich an den
viergeschossigen Hauptflügel angebaut, eine
eingeschossige Toilettenanlage mit einem
vorgelegten, von Säulen getragenen Arka-
dengang, dem, parallel zur Mönchstraße, in
den fünfziger Jahren dieses Jahhunderts ein
Erweiterungsflügel angebaut wurde. Ein auf
dem Gelände des Schulhofes erhalten ge-
bliebener Rest der mittelalterlichen Stadt-
mauer wurde in die Gestaltung einer kleinen
Grünzone integriert.
LESSINGPLATZ
Die südlich an den Aegidienbezirk angren-
zende in einen rechteckig angelegten „klei-
nen“ und einen in der Form eines Hippo-
droms gestalteten „großen“ Lessingplatz un-
terteilte Anlage hat sich im Laufe des 19. Jh.
aus einer zunächst wenig durchgebildeten
Fläche im Bereich des südlichen, von P. J.
Krähe entworfenen Promenadenringes ent-
wickelt. Bis um die Mitte des 19. Jh. wurde die.
von einem Alleenkranz umgebene Fläche,
die im Westen bis an die damals noch offen
fließende Oker reichte, „Tummelplatz“ ge-
nannt und wurde u. a. in der Zeit der Braun-
schweiger Messen als Jahrmarktfläche ge-
nutzt. Erst mit der Gewinnung des nördli-
chen kleineren Areals durch den 1843 erfolg-
ten Abbruch der sog. Aegidienkaserne (s.
Lessingplatz 1) ergab sich ein kleinerer, sepa-
rater Platz, der für das projektierte Lessing-
denkmal und seine gärtnerisch gestaltete
Umgebung sowohl die geeignete Größe, als
auch durch seine Nähe zur Ägidienkirche
und ihrer angrenzenden Bebauung den ge-
wünschten stadträumlichen Bezug hatte, in
dem, nach den Vorstellungen der Initiatoren,
das Denkmal stehen sollte. Der Auftrag für
den Entwurf und die Herstellung des Mo-
dells ging an E. Rietschel in Dresden, der
John-F.-Kennedy-Platz 1. Schulgebäude, 1912-14, Architekt M. Osterloh
226