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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0023
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Schnedinghausen (Stadt Northeim), "Plan von dem Hochfürstl. Braunschweig. Wolfenbüttel. Closterdorf
Schnedigehausen", von 1754. Nds. Hauptstaatsarchiv Hannover 22 I Schnedinghausen 2 pm

Das Siedlungsnetz erfuhr nach Abschluss der Wüstungsperiode im Allgemeinen nur
noch geringere Veränderungen. Nur wenige Einzelsiedlungen wurden geschaffen:
Forsthäuser am Rande der Waldgebiete (Fredelshagen auf dem Areal einer Wüstung
1862); vereinzelte Ausbauten nach Bränden oder Wiederbesetzungen wüst geworde-
ner Vorwerke.
Im Wesentlichen beschränkten sich die Veränderungen auf den inneren Ausbau der
Dörfer. So wurden zahlreiche ältere Vollhöfe aufgegliedert, sei es im Erbgang oder durch
staatliche Maßnahmen. In Edesheim wurden alle neun Vollhöfe und drei Halbhöfe bis
1757 aufgeteilt, in Sudheim waren von den 1585 erwähnten 17 Vollhöfen im Jahre 1850
nur noch drei vorhanden. Ferner wurden im 18. und insbesondere im 19,Jh. im Solling
zahlreiche Forsthäuser als „Einzelsiedlungen“ angelegt, die man stets an Wegemün-
dungen und -kreuzungen errichtete, um den Holztransport leichter beaufsichtigen zu
können.

Erhebliche Veränderungen bewirkte die Verkoppelung im Kreisgebiet, die zwischen
1850 und 1900 durchgeführt wurde. So wurden u.a. die Grenzen zwischen Acker und
Wald begradigt; auch die gute Geländeanpassung der Bandfluren wurde teilweise be-
gradigt. Die vor der Verkoppelung bestehenden Flurformen im Kreisgebiet, die mit den
Siedlungen allmählich gewachsen waren, sind Gewannfluren mit der charakteristischen
Streifung, Gemengelage, geringen Aufschließungen durch Wege und der Teilung in
Sommer-, Winter- und Brachfeld. Vereinzelt führte die Verkoppelung zu einem Ausbau
aus den alten dicht bebauten Dörfern, wie beispielsweise in Söhlingen, Vahle,
Eschershausen, Oldenrode und Trögen.
Auf die enge Beziehung zwischen Siedlungsverteilung und geologischer Gliederung
wurde bereits hingewiesen. So lassen sich nach der Geländelage im Wesentlichen zwei
unterschiedliche Siedlungstypen unterscheiden: Talsiedlungen und Hangsiedlungen;
Muldenlagen kommen nur vereinzelt vor. Die Talsiedlungen nutzten die besseren Böden,
suchten eine Terrasse oder den Hangfuß und mieden die feuchte und Überschwem-
mungen ausgesetzte Talsohle. Verbreitet sind die Talsiedlungen insbesondere im Solling
und in seinen zertalten Randlandschaften sowie in dem Buntsandsteingebiet zwischen
Nörten und Katlenburg. Die Hangsiedlungen suchten hingegen die sanft geneigten
Flächen der Ränder des Leine- und Rhumetals und hielten sich von der breiten, oft über-
schwemmten Aue fern. Eine Reihe von Siedlungsplätzen besitzt hoch gelegene
Siedlungsteile, während große Teile ihrer Wohnstätten im Tal liegen.

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