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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0024
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Maßgeblich bestimmt wird der Grundriss der Dörfer von der Geländelage. In engen
Tälern haben sich Zeilenformen entwickelt, in weiteren Talungen kommt es zur Bildung
von Doppelzeilen oder unregelmäßigen haufenförmigen Anhängseln. Hingegen finden
sich an Mulden regellose Haufendörfer. So sind höhere Lagen u.a. in den jünger
besiedelten Muschelkalkgebieten klein und locker, hingegen in den flachen lössbedeck-
ten Hängen des Leinetals groß und dicht bebaut. Lockere Grundformen treten nicht sehr
häufig auf. Auch in kleinen Dörfern, wie Oldenrode, Lutterbeck, Denkershausen,
Lagerhausen, Ertinghausen, stehen die Hofanlagen so dicht zusammen, dass man die
Siedlung als geschlossen bezeichnen muss. Eine vollständig geschlossene Bebauung
tritt hingegen nur in den Flecken auf. Planmäßige Siedlungsgrundrisse treten im
Kreisgebiet nur vereinzelt auf.

Hillerse (Stadt Northeim), Historischer Lageplan von Hillerse aus dem Jahre 1776. Nds. Hauptstaatsarchiv
Hannover 22 I Hillerse 5 pm (Ausschnitt)


Geschichtlicher Überblick
Als nach dem Dunkel der vor- und frühgeschichtlichen Zeit und den Jahrhunderten der
Völkerwanderung sich allmählich erste geschichtliche Umrisse im Northeimer Raum
abzuzeichnen beginnen, ist dieser ein Teil des ausgedehnten Stammesgebiets, das sich
die Sachsen, ausgehend vom einstigen sächsischen Kerngebiet in Holstein, im Laufe
der Völkerwanderung in Norddeutschland erkämpft hatten, wobei sie die germanischen
Stämme, die hier vor ihnen sesshaft waren (Cherusker, Chauken, Angriwaren, vielleicht
auch Thüringer), vielfach in sich aufnahmen und überlagerten. In ihrem so gewonnenen
Siedlungsraum grenzten die Sachsen an das zu einer Großmacht herangewachsene
Frankenreich, eine Nachbarschaft, die schon zu merowingischer Zeit zu häufigen Grenz-
kriegen führte. Am Ende dieser Auseinandersetzungen standen die Unterwerfung der
Sachsen durch die Franken unter Karl dem Großen nach langen und blutigen Kämpfen
(772-804), ihre Einfügung in das Frankenreich und ihre Bekehrung zum Christentum.

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