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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0030
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sowie die hohen Langhausfenster mit ihrem aus Fischblasen sich entwickelnden
Maßwerk bei. Ihr Innenraum weitet sich zu einer nicht eindeutig längs gerichteten Halle
mit hohem Mittelschiff und gleich hohen Seitenschiffen, die zu einer großen feierlichen
Einheit zusammenfließen. Schlanke Achteckpfeiler, die ein Kreuzrippengewölbe tragen,
gliedern den Bau. Neben dem um 1430 entstandenen Flügelaltar und der Bronzetaufe
aus der Zeit um 1500 gehört die eindrucksvolle Orgel des frühen 18.Jh. zu den her-
auszustellenden Ausstattungsstücken der Northeimer Stadtkirche.

Northeim, Grundriss der Kirche St. Sixti. In: H. v. Hindte, "Ev.-Iuth. St. Sixti-Kirche Northeim“. Kunstführer 1947.
Regensburg 1992.


Bis ins späte 13.Jh. lässt sich die Baugeschichte der Uslarer Stadtkirche zurückverfol-
gen, deren blockhafter Westturm noch Mauerreste des Kernbaues birgt. Ihr Turmwerk
schließt mit steilem Schieferhelm ab, der aus der Randbebauung des auch stadt-
baugeschichtlich wichtigen Graftplatzes herausragt. Das Turmwerk kontrastiert mit dem
hohen doppeljochigen Chor mit 5/8-Schluss im Osten, der laut Inschrift 1428 begonnen
und 1470 vollendet wurde. Zwischen Turm und Chor vermittelt ein Langhaus aus
rötlichem Sollingsandstein, das anstelle einer basilikalen Anlage des 13.Jh. durch G. L.
F. Laves 1837-45 auf den alten Fundamenten mit Mauerteilen des westlichen
Chorjoches neu aufgeführt wurde. Aus der Feder von Laves, der 1789 in Uslar als
Pfarrerssohn geboren wurde, stammen auch Kanzel und Taufe.
Im Gegensatz zum Uslarer Sakralbau erscheint die Stadtkirche St. Mauritius in
Hardegsen vielgliedriger und kompakter. Zum spätgotischen Kernbau, der angeblich
1463 vollendet wurde - die Inschrift am südlichen Chorstrebepfeiler weist schon auf das
Jahr 1424 hin - gehören der doppeljochige Chor, das Westportal, die Anbauten und der
Turm an der Südseite.
Das breite saalartige Langhaus, von einer hölzernen Flachdecke mit Voute überspannt,
stellt das Ergebnis eines nach Norden erweiterten Umbaues von 1768 dar. Der zwei-
jochigen Sakristei an der nördlichen Chorseite entspricht die gewölbte Grabkapelle St.
Georg an der Südseite, die 1424 von der Herzogin Margarethe, Gemahlin Otto des
Quaden, gestiftet wurde.
Anderen Formvorstellungen folgt die Liebfrauenkirche der Moringer Marktsiedlung
(Unterdorf), die 1488 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Vom Kernbau hat sich nur der
spätmittelalterliche Westturm erhalten, der in die spätklassizistische Neuplanung (1847-
50), die Konsistorialbaumeister F. A. L. Hellner zugeschrieben wird, eingebunden wurde.
Er schuf einen an die Dransfelder Martinikirche erinnernden, flach gedeckten
Hallenraum, der durch eine umlaufende Emporenanlage auf dorischen bzw. kompositen
Säulenstellungen gegliedert wird.

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