die stockwerkweise abgezimmerten Häuser in Wahmbeck, Lange Straße 13 von 1811;
Söhlingen, Thieplatz 2 von 1797; Dinkelhausen, Bergstraße 3 um 1800). Gelegentlich ist
ein Teil des Hauses, bevorzugt die vordere Giebelseite, stockwerkweise abgezimmert,
während der übrige Hausteil ein Geschossbau ist. Anstelle der Dieleneinfahrt findet sich
in einzelnen Fällen auch eine einfache Haustür am vorderen Straßengiebel (Bodenfelde,
Bleekstraße 37 um 1700). Allerdings ist solche Gestalt nicht immer ursprünglich und
mag gelegentlich späteren Umbauten verdankt sein (Bodenfelde, Hügelstraße 4 von
1717; Lindenstraße 2 von 1633). Neben dem Vierständer-Hallenhaus des Oberweser-
typs findet sich, wenn auch selten, der Dreiständerbau. Das einzige noch erhaltene
Dreiständer-Hallenhaus im Landkreis besitzen wir in dem Haus Sollingstraße 32 in
Kammerborn, einem Bau aus dem 16.Jh.
•<-’-’->---•-'-■->-> GRUNDRISS ERDGESCHOSS
0 1 2345678 9m
Grundriss eines Längsdielenhauses des Uslarer Raumes: ehern. Mühle in Dinkelhausen. In: Hist. Landesk.
Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Moringen.
Gleichzeitig mit dem Längsdielenhaus ist auch das Querdielenhaus in nicht wenigen
Beispielen vertreten, eine Nebenform des niederdeutschen Hallenhauses, in welchem,
bei grundsätzlich gleichartiger Raumordnung, das Haus um 90° gedreht erscheint und
die Dieleneinfahrt etwa in der Mitte der Traufseite angeordnet ist. Die älteren Querdie-
lenhäuser des 17. und 18.Jh. im Bearbeitungsgebiet sind Geschossbauten (stark verän-
dert: Dorfstraße 12 in Allershausen Anfang 17.Jh.; Bollensen, Kirchweg 6 um 1700;
Wahmbeck, Kurze Straße 2 von 1747). Etwa ab der Mitte des 18.Jh. finden sich stock-
werkweise abgezimmerte Querdielenhäuser (Ertinghausen, Am Gretchenbach 3, Mitte
bis 2. Hälfte 18.Jh.; Kammerborn, Knickbornstraße 3 von 1799; Fürstenhagen, Heer-
bergstraße 3 um 1800; Delliehausen, Hajestraße 8 von 1821 u.a.). Eine Sonderform des
Querdielenhauses, wie sie namentlich bei kleineren Häusern dieses Typus auf Anwesen
ohne nennenswerten landwirtschaftlichen Betrieb gelegentlich anzutreffen ist, sind
Querdielenhäuser, die anstelle des großen, in das Obergeschoss des Hauses ein-
greifenden Dielentores lediglich eine einfache Haustür aufweisen (Bodenfelde,
Blumenstraße 4; Wiensen, Schoninger Straße 3, beide um 1700).
War das Querdielenhaus eine Nebenform des niederdeutschen Hallenhauses, deren
Entstehen nicht ohne die Berührung mit dem quer erschlossenen mitteldeutschen Haus
zu denken ist, so ist ähnlich das jüngere, seit etwa der Mitte des 18.Jh. im gesamten
Uslarer Becken verbreitete Bauernhaus von der Anlage her ein zwar mitteldeutsch
geprägtes, gleichwohl vom niederdeutschen Querdielenhaus doch in Raumordnung und
äußerer Erscheinung beeinflusstes Haus, in welchem die typischen Raumelemente des
Querdielenhauses erweitert und verselbständigt erscheinen. Dieses seit etwa der 2.
Hälfte des 18.Jh. im Uslarer Raum zahlreich vorkommende Bauernhaus, das noch nach
der Mitte des 19.Jh. anzutreffen ist, ist ein breit gelagertes, quer erschlossenes Einhaus,
in welchem ein mit eigenem Zugang versehener Wohnteil vom Wirtschaftsteil durch eine
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Söhlingen, Thieplatz 2 von 1797; Dinkelhausen, Bergstraße 3 um 1800). Gelegentlich ist
ein Teil des Hauses, bevorzugt die vordere Giebelseite, stockwerkweise abgezimmert,
während der übrige Hausteil ein Geschossbau ist. Anstelle der Dieleneinfahrt findet sich
in einzelnen Fällen auch eine einfache Haustür am vorderen Straßengiebel (Bodenfelde,
Bleekstraße 37 um 1700). Allerdings ist solche Gestalt nicht immer ursprünglich und
mag gelegentlich späteren Umbauten verdankt sein (Bodenfelde, Hügelstraße 4 von
1717; Lindenstraße 2 von 1633). Neben dem Vierständer-Hallenhaus des Oberweser-
typs findet sich, wenn auch selten, der Dreiständerbau. Das einzige noch erhaltene
Dreiständer-Hallenhaus im Landkreis besitzen wir in dem Haus Sollingstraße 32 in
Kammerborn, einem Bau aus dem 16.Jh.
•<-’-’->---•-'-■->-> GRUNDRISS ERDGESCHOSS
0 1 2345678 9m
Grundriss eines Längsdielenhauses des Uslarer Raumes: ehern. Mühle in Dinkelhausen. In: Hist. Landesk.
Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Moringen.
Gleichzeitig mit dem Längsdielenhaus ist auch das Querdielenhaus in nicht wenigen
Beispielen vertreten, eine Nebenform des niederdeutschen Hallenhauses, in welchem,
bei grundsätzlich gleichartiger Raumordnung, das Haus um 90° gedreht erscheint und
die Dieleneinfahrt etwa in der Mitte der Traufseite angeordnet ist. Die älteren Querdie-
lenhäuser des 17. und 18.Jh. im Bearbeitungsgebiet sind Geschossbauten (stark verän-
dert: Dorfstraße 12 in Allershausen Anfang 17.Jh.; Bollensen, Kirchweg 6 um 1700;
Wahmbeck, Kurze Straße 2 von 1747). Etwa ab der Mitte des 18.Jh. finden sich stock-
werkweise abgezimmerte Querdielenhäuser (Ertinghausen, Am Gretchenbach 3, Mitte
bis 2. Hälfte 18.Jh.; Kammerborn, Knickbornstraße 3 von 1799; Fürstenhagen, Heer-
bergstraße 3 um 1800; Delliehausen, Hajestraße 8 von 1821 u.a.). Eine Sonderform des
Querdielenhauses, wie sie namentlich bei kleineren Häusern dieses Typus auf Anwesen
ohne nennenswerten landwirtschaftlichen Betrieb gelegentlich anzutreffen ist, sind
Querdielenhäuser, die anstelle des großen, in das Obergeschoss des Hauses ein-
greifenden Dielentores lediglich eine einfache Haustür aufweisen (Bodenfelde,
Blumenstraße 4; Wiensen, Schoninger Straße 3, beide um 1700).
War das Querdielenhaus eine Nebenform des niederdeutschen Hallenhauses, deren
Entstehen nicht ohne die Berührung mit dem quer erschlossenen mitteldeutschen Haus
zu denken ist, so ist ähnlich das jüngere, seit etwa der Mitte des 18.Jh. im gesamten
Uslarer Becken verbreitete Bauernhaus von der Anlage her ein zwar mitteldeutsch
geprägtes, gleichwohl vom niederdeutschen Querdielenhaus doch in Raumordnung und
äußerer Erscheinung beeinflusstes Haus, in welchem die typischen Raumelemente des
Querdielenhauses erweitert und verselbständigt erscheinen. Dieses seit etwa der 2.
Hälfte des 18.Jh. im Uslarer Raum zahlreich vorkommende Bauernhaus, das noch nach
der Mitte des 19.Jh. anzutreffen ist, ist ein breit gelagertes, quer erschlossenes Einhaus,
in welchem ein mit eigenem Zugang versehener Wohnteil vom Wirtschaftsteil durch eine
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