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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0142
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Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

Lindau, ev. Kreuzkirche von 1895, erb. von Konsistorialbaumeister Conrad Wilhelm Hase (Hannover)



Lindau, Marktstraße 4, 6, 8

In unmittelbarer Nähe des Marktes, auf einem
exponiert gelegenen baumbestandenen Areal
setzt die kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul mit
ihrem auf Fernsicht angelegten, steil auf-
schießenden verschieferten Spitzhelm einen
stadträumlich eindrucksvollen Akzent. Der im
frühen 18.Jh. auf seine heutige Höhe von 62 m
aufgestockte Westturm birgt noch seinen
romanischen Kern, der 1423 gotisch umman-
telt wurde. An das Turmwerk schließt das saal-
artige Langhaus von 1754/55 mit flachbogigem
Chorschluss an. Hohe Strebepfeiler gliedern
das schlichte, in Bruchstein gemauerte Lang-
haus, in dem das aufwendige prächtige Portal
mit eingestellten, vollplastisch modellierten
Säulen, die ein unterteiltes, gegenläufig ge-
schwungenes Gebälk tragen, einen klaren
Akzent setzt.
Die Raumfassung des von einem Spiegel-
gewölbe überspannten Raumes ist im
Wesentlichen das Ergebnis einer Rekonstruk-
tion der Ausmalung des frühen 19.Jh., die 1981
anlässlich einer gründlichen Instandsetzung
freigelegt wurde. Die Spiegel der stuckierten
Voutendecke zeigen Fresken der Hl. Dreieinig-
keit, während die Innenraumwände mit einer
Scheinmarmorierung überzogen sind. Heraus-
zustellen ist der vielgliedrige barocke Hochaltar
aus der Zeit um 1700, dessen Marienkrönung
eingefasst wird durch gedrehte Säulen, begleit-
et durch Figuralskulpturen und einen Aufersteh-
ungschristus als Bekrönungsfigur, die 1927/28
auf den Hauptaltar gesetzt wurde. (Das Retabel
ist ein ehemaliger, 1863 nach Lindau ver-
brachter Grabaltar der Hildesheimer St.
Godehard-Kirche.) Bereichert wird die
Innenausstattung durch eine aufwendig ver-
zierte Kanzel (1750) und eine Maria Magdalena-
Statue des ausgehenden 18.Jh.
Ev. Kreuzkirche
Völlig anderen Gestaltungsprinzipien folgt die
ev. Kreuzkirche von 1895, die unmittelbar an
der Hauptdurchgangsstraße entstand. Die in
Backstein gemauerte neugotische Fassaden-
turmkirche ist ein Werk des hannoverschen
Konsistorialbaumeisters Conrad Wilhelm Hase,
der hier einen bemerkenswerten, in his-
torischen Formen gehaltenen Sakralbau schuf.
Eine eigenwillige Lösung fand der Abschluss
des Fassadenturms mit Giebel, Eckzinnen und
schmaler spitzer Haube.
Das Kirchenschiff endet in einem niedrigen,
fünfseitig geschlossenen Chor, der von einem
Kreuzrippengewölbe mit farbig gefasstem
Schlussstein überfangen wird. Die 1995
durchgeführten Restaurierungsarbeiten stellten
die floralen und geometrischen Malereien an
Chorwand, Chorgewölbe und Langhausdecke
wieder her.

Mushaus
Den eindrucksvollsten Teil der ehemaligen
Lindauer Burg stellt das „Mushaus“ dar, ein
kurz nach 1322 erbauter, in seiner Grundsub-

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