Bezogen auf die Geländeformen besitzt die
Stadt eine leichte Hanglage, wie sie, hervor-
gerufen durch den Steilabbruch des Wieterrü-
ckens einerseits, der breiten Talaue von Rhume
und Leine andererseits, in solch ausgeprägter
Ausgestaltung keine andere Siedlung im
Bereich des Leinetalgrabens aufzuweisen hat.
Die starke Reliefierung des Bodens wirkt bis in
den Altstadtkern Northeims hinein, der im
Südosten in der Oberen Straße, südlich der St.
Sixtikirche, mit 131 m ü. N. N. ihren höchst
gelegenen, im Nordwesten, in der Unteren
Straße, mit 119 m ü. N. N. ihren tiefst gelege-
nen Punkt besitzt, so dass die etwa 600 m
lange Längsachse - Querachse etwa 385 m -
der altstädtischen Siedlungsfläche 12 m Gefälle
hat (d.h. 1:50).
Der Steilabbruch des Wieterrückens und die
Talaue der Gewässer kennzeichnen die Boden-
lage der Stadt. Die harten Schichten des mitt-
leren Buntsandsteins, des unteren und oberen
Muschelkalks sind als Horste stehen geblieben,
während die Senkungsgebiete oberflächlich
vom Diluvium bedeckt werden, aus dem
bisweilen niedrige Keuperhügel herausragen.
Im Bereich der südlichen Außenstadt steht mitt-
lerer Keuper, so genannter Gipskeuper, an,
abgesetzt gegen den östlich anschließenden
Lias.
Den flächenmäßig größten Teil nehmen die
Ablagerungen des Quartärs ein, also des Diluvi-
ums und des Alluviums, beides Ablagerungen
der Gewässer. Das Diluvium in seinen beiden
Hauptformen, Schotter und Lehm, bildet auch
den Untergrund der Stadt, dergestalt, dass der
in der Tiefe überall vorhandene und sehr
mächtige Diluvialschotter vom Diluviallehm
überlagert wird, im kleineren Teil, nahe der Rhu-
me, die Lehmdecke fehlt und der Harzschotter
der Rhume zu Tage tritt. Beiderseits der Rhume
erstrecken sich ausgedehnte Flächen von über-
wiegend Grauwacke-, Gangquarz-, Quarzit-
und Kieselschiefergeröllen in geringer Höhe
über der Talsohle als niedere Flussterrasse.
Lehm oder Lösslehm bedeckten den größten
Teil der niedrig gelegenen Landschaftsteile wie
auch der flacher geneigten Hänge bis zu einer
Höhe von 120 m, oft in ziemlicher Mächtigkeit
und großer Ausdehnung und besteht zumeist
neben tonigen Bindemitteln aus sehr feinem,
scharfkörnigem Quarz.
Da die Rhumeniederung nördlich des Nort-
heimer Stadtareals nur etwa 600 m breit ist,
konnte sie durch eine Furt, später durch eine
Brücke - 1395 wird die Rhumebrücke erstmals
als pontem longum in den Schriftquellen be-
zeichnet - leicht überwunden werden. Ent-
sprechend günstige Bedingungen herrschten
auch im Leinetal vor, zumal zwischen Northeim
und Höckelheim eine schmale, aus dem Über-
schwemmungsgebiet herausragende Boden-
schwelle verläuft, die eine Querung des
Leinetals ermöglichte. Die Flussläufe mit ihren
Niederungen und die markanten Randberge
beeinflussten auch den Verlauf der beiden
bedeutenden frühmittelalterlichen Handels-
straßen, die sich im Kern des Siedlungsplatzes
kreuzten. Sie bildeten gleichsam die Leitlinien
des gesamten stadträumlichen Gefüges.
Obgleich die bevorzugte Verkehrsachse die
Nord-Süd-Richtung war, entwickelte sich der
Stadtgrundriss in Ost-West-Richtung, da eine
Blick auf den Northeimer Altstadtkern von Osten. Luftbild H.-U. Armbrust
Ausdehnung nach Norden infolge der feuchten
Rhumeniederung nicht möglich war.
Das einprägsame Straßen raster, die raumbe-
grenzenden, kleinteiligen, dicht gestellten
Bürgerhäuser, die akzentsetzenden Solitär-
bauten und der durch Türme und Tore ge-
gliederte wehrhafte Befestigungsring stellen die
konstitutiven Elemente der mittelalterlichen
Stadt dar.
Anschaulich werden diese stadtbildwirksamen
Prinzipien in den Bildquellen des 17.Jh.: in dem
Stich „Northaemium“ aus derzeit um 1620 und
im nachfolgenden Merianstich, gefertigt 1653
von Caspar Buno, die den fest gefügten kom-
pakten Northeimer Altstadtkern von Südosten
zeigen, umschlossen von einem eindrucks-
vollen mehrgliedrigen Befestigungswerk.
Während der frühere Plan den Wehrcharakter
der Stadt stärker hervorhebt - hervorgerufen
durch die perspektivische Darstellung - tritt im
Merianstich die erhöht gelegene Pfarrkirche St.
Sixti bilddominierend hervor. Am äußeren
Südostrand, nahe der Stadtmauer errichtet,
stellt die spätgotische Pfarrkirche einen wichti-
gen Mittel- und Orientierungspunkt dar. Ihr steil
aufragender, als „Stadtkrone“ wirkender
Spitzhelm korrespondiert mit dem kleinteiligen
Turmwerk des alten Rathauses, eines aus der
umgrenzenden Bebauung kaum herausragen-
den mittelalterlichen Solitärbaus, der bis ins
frühe 19.Jh. den Kreuzungspunkt Breite
Straße/Mühlenstraße auszeichnete. Rudimen-
tär und turmlos ist hingegen die am Westrand
des Stadtareals errichtete Klosterkirche St.
Blasii dargestellt, ein unvollendeter spätgoti-
scher Nachfolgebau des ausgehenden 15.
bzw. frühen 16.Jh., der im 18.Jh. weitgehend
abgetragen wurde. Umschlossen wird das
Stadtganze von einem wehrhaften Befesti-
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Stadt eine leichte Hanglage, wie sie, hervor-
gerufen durch den Steilabbruch des Wieterrü-
ckens einerseits, der breiten Talaue von Rhume
und Leine andererseits, in solch ausgeprägter
Ausgestaltung keine andere Siedlung im
Bereich des Leinetalgrabens aufzuweisen hat.
Die starke Reliefierung des Bodens wirkt bis in
den Altstadtkern Northeims hinein, der im
Südosten in der Oberen Straße, südlich der St.
Sixtikirche, mit 131 m ü. N. N. ihren höchst
gelegenen, im Nordwesten, in der Unteren
Straße, mit 119 m ü. N. N. ihren tiefst gelege-
nen Punkt besitzt, so dass die etwa 600 m
lange Längsachse - Querachse etwa 385 m -
der altstädtischen Siedlungsfläche 12 m Gefälle
hat (d.h. 1:50).
Der Steilabbruch des Wieterrückens und die
Talaue der Gewässer kennzeichnen die Boden-
lage der Stadt. Die harten Schichten des mitt-
leren Buntsandsteins, des unteren und oberen
Muschelkalks sind als Horste stehen geblieben,
während die Senkungsgebiete oberflächlich
vom Diluvium bedeckt werden, aus dem
bisweilen niedrige Keuperhügel herausragen.
Im Bereich der südlichen Außenstadt steht mitt-
lerer Keuper, so genannter Gipskeuper, an,
abgesetzt gegen den östlich anschließenden
Lias.
Den flächenmäßig größten Teil nehmen die
Ablagerungen des Quartärs ein, also des Diluvi-
ums und des Alluviums, beides Ablagerungen
der Gewässer. Das Diluvium in seinen beiden
Hauptformen, Schotter und Lehm, bildet auch
den Untergrund der Stadt, dergestalt, dass der
in der Tiefe überall vorhandene und sehr
mächtige Diluvialschotter vom Diluviallehm
überlagert wird, im kleineren Teil, nahe der Rhu-
me, die Lehmdecke fehlt und der Harzschotter
der Rhume zu Tage tritt. Beiderseits der Rhume
erstrecken sich ausgedehnte Flächen von über-
wiegend Grauwacke-, Gangquarz-, Quarzit-
und Kieselschiefergeröllen in geringer Höhe
über der Talsohle als niedere Flussterrasse.
Lehm oder Lösslehm bedeckten den größten
Teil der niedrig gelegenen Landschaftsteile wie
auch der flacher geneigten Hänge bis zu einer
Höhe von 120 m, oft in ziemlicher Mächtigkeit
und großer Ausdehnung und besteht zumeist
neben tonigen Bindemitteln aus sehr feinem,
scharfkörnigem Quarz.
Da die Rhumeniederung nördlich des Nort-
heimer Stadtareals nur etwa 600 m breit ist,
konnte sie durch eine Furt, später durch eine
Brücke - 1395 wird die Rhumebrücke erstmals
als pontem longum in den Schriftquellen be-
zeichnet - leicht überwunden werden. Ent-
sprechend günstige Bedingungen herrschten
auch im Leinetal vor, zumal zwischen Northeim
und Höckelheim eine schmale, aus dem Über-
schwemmungsgebiet herausragende Boden-
schwelle verläuft, die eine Querung des
Leinetals ermöglichte. Die Flussläufe mit ihren
Niederungen und die markanten Randberge
beeinflussten auch den Verlauf der beiden
bedeutenden frühmittelalterlichen Handels-
straßen, die sich im Kern des Siedlungsplatzes
kreuzten. Sie bildeten gleichsam die Leitlinien
des gesamten stadträumlichen Gefüges.
Obgleich die bevorzugte Verkehrsachse die
Nord-Süd-Richtung war, entwickelte sich der
Stadtgrundriss in Ost-West-Richtung, da eine
Blick auf den Northeimer Altstadtkern von Osten. Luftbild H.-U. Armbrust
Ausdehnung nach Norden infolge der feuchten
Rhumeniederung nicht möglich war.
Das einprägsame Straßen raster, die raumbe-
grenzenden, kleinteiligen, dicht gestellten
Bürgerhäuser, die akzentsetzenden Solitär-
bauten und der durch Türme und Tore ge-
gliederte wehrhafte Befestigungsring stellen die
konstitutiven Elemente der mittelalterlichen
Stadt dar.
Anschaulich werden diese stadtbildwirksamen
Prinzipien in den Bildquellen des 17.Jh.: in dem
Stich „Northaemium“ aus derzeit um 1620 und
im nachfolgenden Merianstich, gefertigt 1653
von Caspar Buno, die den fest gefügten kom-
pakten Northeimer Altstadtkern von Südosten
zeigen, umschlossen von einem eindrucks-
vollen mehrgliedrigen Befestigungswerk.
Während der frühere Plan den Wehrcharakter
der Stadt stärker hervorhebt - hervorgerufen
durch die perspektivische Darstellung - tritt im
Merianstich die erhöht gelegene Pfarrkirche St.
Sixti bilddominierend hervor. Am äußeren
Südostrand, nahe der Stadtmauer errichtet,
stellt die spätgotische Pfarrkirche einen wichti-
gen Mittel- und Orientierungspunkt dar. Ihr steil
aufragender, als „Stadtkrone“ wirkender
Spitzhelm korrespondiert mit dem kleinteiligen
Turmwerk des alten Rathauses, eines aus der
umgrenzenden Bebauung kaum herausragen-
den mittelalterlichen Solitärbaus, der bis ins
frühe 19.Jh. den Kreuzungspunkt Breite
Straße/Mühlenstraße auszeichnete. Rudimen-
tär und turmlos ist hingegen die am Westrand
des Stadtareals errichtete Klosterkirche St.
Blasii dargestellt, ein unvollendeter spätgoti-
scher Nachfolgebau des ausgehenden 15.
bzw. frühen 16.Jh., der im 18.Jh. weitgehend
abgetragen wurde. Umschlossen wird das
Stadtganze von einem wehrhaften Befesti-
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