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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0254
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Häuserstraße 13, 14, Blick von Süden


Häuserstraße 15, Knaggenverriegelung auf der Ostseite

gerichteten Baues sind in Ständer-
Geschossbauweise erstellt, auf dem in typi-
scher Stockwerkmanier der weit ausgreifende
Oberstock ruht. Dicht gereihte, tief gekehlte
Knaggen, die zur plastischen Wirkung des
siebengebindigen Baues beitragen, fangen den
Überhang ab. Akzentuiert wird der nahezu
schmucklose Bau, dessen Rückseite erheblich
verändert wurde, durch die außermittige
Toreinfahrt.
Im Einflussbereich des 1953 erneuerten Baues
setzt der stockwerkweise abgezimmerte
Fachwerkbau Häuserstraße 8 des frühen
18.Jh., der völlig anderen konstruktiven
Prinzipien folgt, einen weiteren Akzent im
Straßenbild. Seine beiden Oberstöcke kragen
jeweils in Balkenstärke vor. Fassadengliedernd
wirken die paarweise angeordneten, bis zum
Brüstungsriegel reichenden kurzen Fußstreben
- ein zeittypisches konstruktiv-gestalterisches
Element, das an zahlreichen Bauten des
Altstadtkerns auftritt. Gestalterische Überein-
stimmungen weisen Häuserstraße 5 (datiert
1708), 16, 17 und 19 auf, die ins frühe 18.Jh.
zu setzen sind. Stellvertretend steht der dop-
pelgeschossige Fachwerkbau Häuserstraße
17. Der auf verkleidetem Sockel ruhende Bau
schließt mit hohem Satteldach ab. Während der
vorkragende Oberstock und die Brüstungszone
weitgehend den ursprünglichen Aufbau be-
wahrt haben, ist die Erdgeschosszone offenbar
im 19.Jh. erneuert worden.
Nur noch ansatzweise ist die ursprüngliche
Fassadengestaltung des 1987 nahezu voll-
ständig umgestalteten Fachwerkbaues
Häuserstraße 20 erfahrbar, der einst zu den
bemerkenswerten Bauten des Altstadtkerns
gehörte, wie A. Hueg in seiner Untersuchung zu
den Northeimer Bürgerhäusern herausstellte.
Leider führte die Baumaßnahme 1986/87 zu
einer völligen Verunklärung des ursprünglichen
konstruktiven Gefüges, die auch die differen-
zierten Schmuckformen (fischgratartig gedreht-
es Tauwerk auf der Oberstockschwelle,
Fächerrosetten in der Brüstungszone) ein-
bezieht. Wieder entdeckt und restauriert wurde
der Türsturz des 1591 von J(ohann) und M. K.
Isermann erbauten Hauses: DE HERE IS MIT
Ml, DARUMME FRUCTE ICK Ml NICHT. WAT
KÖNNEN Ml MINSCHEN DON, DE HERE IS
MIT Ml, ME THO HELPENDE
UND ICK WIL MINEN LUST SE(H)EN AN
MINEN VIENDEN.
PSALM CXVIII.
Ein Merkzeichen in der östlichen Zeile setzt der
stattliche Fachwerkbau Häuserstraße 9 aus
dem 1. Drittel des 16.Jh. Bestimmendes kons-
truktives Gestaltungsprinzip des traufständig
ausgerichteten achtachsigen Baues ist das
Ineinandergreifen von Geschoss- und Stock-
werkbauweise. Oberhalb des zu einer Einheit
zusammengeschlossenen Erd- und Zwischen-
geschosses erhebt sich der vorkragende,
eigenständig abgebundene Oberstock, dessen
Überhang von profilierten kurzen Knaggen
getragen wird. Als zeittypische, verstärkt im
südniedersächsischen Raum anzutreffende
Schmuckform zeigt der Bau das so genannte
Trapezfriesmotiv, auch Bügelfries genannt, auf
der Oberstockschwelle, dessen Vorstufen

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