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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0257
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Erd- und Zwischengeschoss, auf dem straßen-
seitig der weit vorkragende Oberstock lastet.
Kurze profilierte Knaggen, die zugleich die
Wirkung des Baues steigern, fangen den Über-
hang ab. Sie leiten zur Brüstungszone über, die
durch alternierend gesetzte Fußbänder
gegliedert wird, die bis zum ursprünglich aufge-
blatteten Brüstungsriegel reichen. Als
Schmuckform zeigt die Fassade auf der
Oberstockschwelle das Trapezfriesmotiv - ein
gestalterisches Element, das in Verbindung mit
dem konstruktiven Gefüge den Bau ins frühe
16.Jh. datieren lässt. Erhebliche, gestaltverän-
dernde Eingriffe musste die Erdgeschosszone
des Hauses Nr. 2 hinnehmen.
Im mittleren Teil der Holzhäuserstraße verdient
der bemerkenswerte Traufenbau Nr. 7/8 her-
ausgestellt zu werden, dessen Erdgeschoss-
zone leider in den letzten Jahren auch tief
greifende Einschnitte erdulden musste. Der
stattliche Ständer- Geschossbau wird durch
den weit ausladenden Oberstock geprägt, der,
ebenso wie der Dachüberstand, von unprofil-
ierten Knaggen abgefangen wird. Zur Auf-
lockerung der Fassade sind paarweise ange-
ordnete Fußstreben in die Brüstungszone des
Oberstockes eingesetzt, die bis zum aufgeblat-
teten Brüstungsriegel reichen. Es schließen
gleichartige Ständer-Geschossbauten (Nr. 10,
11, 12) des 16.Jh. an, die trotz ihrer baulichen
Eingriffe die konstruktiv-gestalterischen Prinzi-
pien dieser frühen Bauweise dokumentieren.
Aus der nördlichen Häuserzeile sind die beiden
Ständer-Geschossbauten Nr. 26 und 28 des
16.Jh. hervorhebenswert. Der wohl ursprüng-
lich dreigeschossige Traufenbau Holzhäuser-
straße 26 wurde ebenfalls in den letzten Jahren
grundlegend saniert. Fassadengliedernd wirken
das inzwischen zugestellte Spitzbogen portal
und die Knaggenverriegelung, die den
Dachüberstand abfängt. Aussagekräftiger ist
hingegen der Ständer-Geschossbau Nr. 28.
Fassadenprägendes Element des sechsachsi-
gen Baues sind die hohen, ursprünglich bis
zum weit ausladenden Oberstock reichenden
Ständer, die Erd- und Zwischengeschoss
zusammenfassten. Kurze Knaggen schaffen
den Übergang zum Oberstock, dessen kraft-
volle Vertikaltendenz durch den aufgeblatteten
Brüstungsriegel gemildert wird.
Völlig anderen konstruktiven Vorstellungen folgt
der doppelstöckige, stockwerkweise abgezim-
merte Fachwerkbau Nr. 5 von 1721, dessen
Giebelseite zum Entenmarkt ausgerichtet ist.
Sein im 19.Jh. verändertes Fachwerkgefüge
zeigt im Brüstungsbereich des nur gering
vorkragenden Oberstockes zeittypische kurze
Fußstreben, die zugleich die Winkelsicherheit
der Zwischenständer herstellen. Entsprechen-
den Aufbau weist der Traufenbau Nr. 13 auf.
Auch dieser lang gestreckte dreizehnachsige
Traufenbau wurde in den letzten Jahren saniert.
Fassadenprägend sind die paarweise angeord-
neten Fußstreben in der Brüstungszone, die wie
ein friesartiges Band den Baukörper überzie-
hen. Inschriftlich datiert ist der siebengebindige
Fachwerkbau Nr. 17 von 1714, ein stockwerk-
weise abgezimmerter Bau mit einem in
Balkenstärke vorkragenden Oberstock. Mar-


Holzhäuserstraße 10, Ständer-Geschossbau, Kern 16.Jh. EG-Zone wiederhergestellt

Holzhäuserstraße, südliche Straßenzeile Nr. 13,12 ff


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