Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0278
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Kath. Pfarrkirche St. Marien von 1885/86. Architekt: R. Herzig (Grundriss). BauarchivStadt Northeim

Kath. Pfarrkirche St. Marien von 1885/86. Breiter Weg 4. Blick von Südosten


mit basilikalem Querschnitt. Bekrönt wird sein
riegelartiger Fassadenturm durch einen hohen
Spitzhelm. Vielgliedriger ist hingegen der
höhengestaffelte Ostabschluss mit Apsis, Chor
und Langhaus, der, vom ehemaligen Friedhof
schauend, ein besonderes Merkzeichen am
westlichen Stadtrand setzt. Der neuromani-
schen Formvorstellungen folgende, sehr streng
gehaltene Außenbau aus rotem Sandsteinqua-
dermauerwerk wird durch dezent gesetzte
Einzelformen gegliedert. Nach einer im Turm-
knauf hinterlegten Urkunde wurde das Stein-
material aus den Rhode-Steinbrüchen bei
Nörten bezogen.
Die strenge Gestaltung des Außenbaues findet
im Inneren ihre Entsprechung. Unterteilt durch
einen Stützenwechsel mit rhythmisierenden
gliedernden Blendbögen erfuhr der Sakralraum
1935 durch J. Bohland (Hildesheim) eine figür-
liche Ausmalung, die inzwischen übertüncht
wurde.
Begrenzt wird der Kirchenvorplatz von der ehe-
maligen kath. Schule, Breiter Weg 2, und dem
Pfarrhaus, Breiter Weg 6, deren Entwürfe auch
auf R. Herzig zurückgehen. Nachdem der
Schulbau 1884 begonnen wurde, übernahm
der Staat 1891 dieses Gebäude und erkannte
es als „öffentliche Volksschule“ an. Die Grund-
steinlegung zum Bau des Pfarrhauses erfolgte
im Jahre 1888.
Zwischen Güterbahnhofstraße und Bahntrasse
liegt die kurze Eisenbahnstraße. Hier ließ im
Jahre 1905 die Königliche-Eisenbahn-Direktion
Cassel drei „Doppelwohngebäude für untere
Beamte und Arbeiter“ Eisenbahnstraße 1-6
errichten. Entstanden sind hohe dreigeschos-
sige Massivbauten mit akzentsetzendem
Zierfachwerk im Giebeldreieck. Erweitert wur-
den die Bauten zwei Jahre später durch
eingeschossige Stallgebäude in Ziegelsicht-
mauerwerk auf dem rückwärtigen Teil der
Parzelle.
Von straßenbildprägender Bedeutung sind die
doppelgeschossigen Ziegelbauten Güterbahn-
hofstraße 30 - 33 aus der Zeit um 1900. Ihre
plastisch aus der Bauflucht vortretenden
zweiachsigen Risalite und geschossunterteilen-
den Gesimsstreifen sind fassadenprägend.
Ein besonderes Merkzeichen in der westlichen
Vorstadt jenseits der Bahnlinie setzt die ehema-
lige Versteigerungshalle für die Viehverwer-
tungsgenossenschaft. Planung und Ausführung
des 1922 errichteten Baues lagen in den
Händen der Maurermeister Gebrüder Franken-
berg. Entstanden ist am Sollingtor 1 ein be-
merkenswerter, traufständig ausgerichteter,
doppelgeschossiger Putzbau unter hohem
Mansardwalmdach. Hohe Erd- und Oberge-
schoss zusammenfassende Kolossalpilaster
und ein breit gelagertes Zwerchhaus mit
verziertem Giebelfeld sind die bestimmenden
Bauglieder. Auf L-förmiger Grundfläche sind im
Erdgeschoss des Hauptgebäudes u.a. Büro,
Vorhalle und Gaststube untergebracht. Quer
zum Hauptgebäude ist ein lang gestreckter
Stalltrakt geplant worden, an den sich die
großflächige Halle anschließt.

274
 
Annotationen