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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0288
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Grundriss der Klosterkirche Wiebrechtshausen. In: C. W. Hase, Die mittelalterlichen Baudenkmäler1861.

Ehern. Klosterkirche St. Marien. Reich gegliedertes Säulenportal in der offenen Vorhalle


Schafstall, Mühle und Tagelöhnerwohnungen,
wie der „Grundriß des Klosters Wiebrechts-
hausen und zugehöriger Feldflur“ von 1754
ausweist.

Ehemalige Klosterkirche St. Marien
Mittelpunkt des Klostergutes Wiebrechts-
hausen ist die auch architekturgeschichtlich
bemerkenswerte Kirche St. Marien des ehema-
ligen Zisterzienser-Nonnenklosters, deren
Baugeschichte bis in die Zeit um 1230/40
zurückreicht. Entstanden ist eine mittelgroße
querschiff- und turmlose Gewölbebasilika im
gebundenen System, deren drei quadratische
Mittelschiffjoche sechs quadratischen Seiten-
schiffjochen von halber Seitenlange entspre-
chen. Den Ostabschluss bilden drei Halbkreis-
apsiden mit klarer Akzentuierung der auch litur-
gisch bedeutsameren Mittelschiffapsis, deren
Wertigkeit am Außenbau durch eine strenge
Lisenengliederung hervorgehoben wird. Dem
differenzierten, höhengestaffelten Ostab-
schluss entspricht im Westen ein blockhaft
wirkender riegelartiger Querbau, bekrönt durch
einen im 19.Jh. erneuerten schlichten hölzer-
nen Dachreiter. Die nicht aus einem Guss er-
richtete Westfront nimmt eine tonnengewölbte
offene Vorhalle in Mittelschiffbreite auf, flankiert
von spindelförmigen Treppen, die am Außen-
bau - gleich einem Querhaus - leicht aus der
Bauflucht zurückspringen. Das Mauerwerk der
Klosterkirche besteht überwiegend aus Kalk-
bruchstein, durchsetzt mit architektonischen
Gliederungselementen aus rotem Sandstein.
Wie das Mauerwerk erkennen lässt, wurden die
Treppenaufgänge nachträglich aufgemauert
(der südliche im 16.Jh., der nördliche wohl erst
im 19.Jh.). Aus der geschlossenen Mauer-
masse der Westfront ist eine weite, offene
Vorhalle herausgeschnitten, die zu einem
gestuften, reich gegliederten Säulenportal führt,
(stark restauriert; die Sockel wurden 1987 frei-
gelegt). Das eindrucksvolle schmuckreiche
Hauptportal hebt sich klar von der kraftvoll her-
ben Gesamterscheinung des Außenbaues ab.
Eingefasst wird das gestufte Westportal von je
drei eingestellten, durch Schaftringe unterteilten
Ecksäulen und einem Tympanon, in das ein
giebelförmiger Türsturz mit gliederndem Bo-
genfries hineinragt. Diese Bauzier in Verbindung
mit dem Schuppenfries an der Pfeilerkante und
dem streng stilisierten Blattdekor an den Kelch-
block-Kapitellen führten H. Thümmler und H.
Kreft auf westfälische Vorbilder zurück. Am
nächsten verwandt erscheint ihnen das Nord-
portal der 1234 errichteten Johanniskirche in
Billerbeck. Obgleich die Nähe zum westfäli-
schen Vorbild unverkennbar ist, zeichnet sich
der Sakralbau in Billerbeck durch eine größere
handwerkliche Reife in der Ausgestaltung der
vielgliedrigen Einzelformen aus.
Die klaren Gestaltungsprinzipien des Außen-
baues finden in der gedrungenen, schweren
Proportionierung der einzelnen Bauglieder,
aber auch in der gesamten Raumauffassung
der dreijochigen Wiebrechtshausener Kloster-
kirche ihre Fortsetzung. Überspannt wird das
Mittelschiff von drei kuppeiigen achtteiligen
Gratgewölben, deren Gurte von konsolartig

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