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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0340
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Allershausen. Dorfstraße 1, Hofanlage mit Scheune von 1871 (links) und Stall

Bollensen, An der Kirche, Pfarrkirche, 1883, Architekt C.W.Hase


befindet, ist ein kleiner und anspruchsloser
Fachwerkbau mit Dachreiter über dem West-
giebel, erbaut 1771 (Dorfstraße 7). Um den
Ortskern herum liegen wie ein Kranz die großen
Höfe Allershausens. Unter den älteren Bauern-
häusern des Dorfes sind das Querdielenhaus
und der im Uslarer Becken verbreitete Misch-
typus vertreten, in dem sich mitteldeutsche
Hausanlage und Querdielenhaus der Region
begegnen (Dorfstraße 12 a, erbaut 1852 und
Ziegeleistraße 6 von 1855). Nicht mehr in der
Tradition der älteren Hausformen der Region
steht dagegen die Anlage des großen Vierseit-
hofs Dorfstraße 1 am nördlichen Ortsrand mit
relativ jungen Gebäuden aus der 2. Hälfte des
19. bis Anfang 20.Jh., unter denen eine
mächtige, 1871 erbaute Fachwerkscheune sich
in ihrem Umfang mit den Gutsscheunen des
Landes messen kann.
Die ergiebigen und hochwertigen Tonvorkom-
men bei Allershausen waren der Grund dafür,
dass schon um 1600 Ziegeleibetrieb am Ort
bestand. Diese industrielle Tradition fand bis in
die jüngere Zeit ihre Fortsetzung. Ende des
19.Jh. wurde ein großes Tonlager auf dem
Besitz des Bauers Korte entdeckt. 1887 grün-
dete Hans Korte hier seine Dampfziegelei, die
nach dem Ersten Weltkrieg als einzige von den
Ziegeleien, die einstmals in und um Uslar
betrieben wurden, fortbestand. Ihre Kapazität
genügte, um etwa den Bedarf der Region an
Ziegelsteinen zu decken. Inzwischen ist auch
die Korte’sche Ziegelei stillgelegt, ihre
Baulichkeiten mit einer typischen Ringofen-
anlage der Jahrhundertwende befinden sich
noch am östlichen Ortsrand von Allershausen
(Ziegeleistraße 12).
USLAR/BOLLENSEN

Das gegen 1020 als “Bullanhusun” erstmals
urkundlich erwähnte große Pfarrdorf liegt etwa
3 km östlich Uslars an der alten und wichtigen
westöstlichen Heer- und Handelsstraße, die
von der Weser bei Beverungen über Uslar und
Hardegsen in das Leinetal führte und deren
Verlauf die heutige B 241 in großen Zügen folgt.
Auch ein Zweig der alten Heerstraße nach
Göttingen, der so genannte “Harster Heer-
straße" nahm einst ihren Weg über Bollensen,
um dann östlich des Ortes nach Südosten über
den Stehbergskopf nach Harste abzuzweigen.
Gegen Ende des 18.Jh. besaß Bollensen 34
Feuerstellen. Die Höfe des Ortes reihen sich in
unregelmäßiger Anordnung an der Hauptstraße
des Dorfes (Bundesstraße) aneinander und for-
men in ihrer Gesamtheit trotz mancherlei
Erneuerungen, Veränderungen und Verlusten
der älteren Bausubstanz noch immer ein
Ortsbild, das zu den geschlossensten des
Uslarer Raumes gehört.
Etwas außerhalb des Straßendorfes am süd-
westlichen Ortsrand befindet sich der Kirchhof.
In alter Zeit war Bollensen Kapellengemeinde,
wurde jedoch bereits im 16.Jh. Pfarrdorf. Seine
alte Kirche, die ihren Abmessungen und
Mauerstärken nach vermutlich den Wehr-
kirchen der Region zuzurechnen war, wurde
1882 abgebrochen und durch den heutigen

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