USLAR/FÜRSTENHAGEN
Das Pfarrdorf, das abseits der großen Straßen
9 km südlich von Uslar in einem auf drei Seiten
vom Wald eingefassten Tal am Nordrand des
Bramwaldes liegt, wird 1312 als “Vorsten-
hagen” erstmals urkundlich erwähnt. Es befin-
det sich außerhalb des Uslarer Stadtgebiets
eingeschlossen zwischen dem Landkreis
Göttingen und dem hessischen Landkreis
Kassel. Einst gehörte es im Fürstentum Göttin-
gen zum Amte Münden, dem es 1654
eingegliedert wurde. Mit der Verwaltungsreform
von 1852 kam das Dorf zum Amte Adelebsen,
das seinerseits im Zuge einer erneuten Gebiets-
reform im Jahr 1859 dem Amt Uslar zugeschla-
gen wurde. Während in der modernen Verwal-
tungsgliederung der Gebiete die Gemeinde
Adelebsen nunmehr zum Landkreis Göttingen
gehört, ist Fürstenhagen als eine Exklave des
Landkreises Northeim seit der jüngsten Ge-
biets- und Verwaltungsreform von 1974 Ortsteil
der Stadt Uslar.
Fürstenhagen, Ahornallee 6, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude
Die Höfe des ehemaligen Waldarbeiterdorfes
reihen sich in langer Abfolge an einem breiten
Anger im Tal beiderseits des Hessenbaches
aneinander, der, z.T. in der Mitte der Dorfstraße
verlaufend und von Sandsteinmauern einge-
fasst, den Ort der Länge nach in südnördlicher
Richtung durchquert. Zur historischen Struktur
des Dorfes gehört auch der auf dem Berghang
sich östlich anschließende Siedlungsbereich
um die Heerbergstraße, der sich hier als eine
Art Oberdorf am alten Wegesystem des Ortes
ausbildete.
Im Süden des Dorfes befindet sich unmittelbar
am Bach der von einer kleinen Sandsteinmauer
begrenzte Kirchhof, dem gegenüber das
schlichte, 1836 erbaute Pfarrhaus liegt (Ahorn-
allee 3). Die Fürstenhagener Kirche geht in
ihrem Kern auf einen Wehrturm des 13.Jh.
zurück, dessen etwa quadratischer Grundriss
die Abmessungen 8,3 m zu 8,5 m besitzt. Der
heute 7 m hohe, ursprünglich aber wohl um 50-
80 cm höhere Bruchsteinbau besitzt über
seinem flach gedeckten Erdgeschoss ein
hohes Obergeschoss, das einst durch eine
Zwischendecke noch einmal unterteilt gewesen
sein dürfte. Bis 1563 versahen in dem Gebäude
Mönche aus dem nahen Bursfelde den
Gottesdienst. Nachdem Fürstenhagen in jenem
Jahr Kirchengemeinde geworden war, erhielt
die ehemalige Kapelle ihren heutigen Grundriss
mit der östlichen Fachwerkerweiterung durch
einen flach gedeckten Saalraum, der dem Turm
unter Herausbrechen der Ostwand angefügt
wurde. Ihre gegenwärtige Gestalt mit dem
achteckigen, von einem Pyramidendach be-
krönten Dachreiter über dem Westgiebel erhielt
der Bau erst nach den Zerstörungen des
Dreißigjährigen Krieges. Den Zugang zur Kirche
bildet ein schlichtes, leicht spitzbogiges Portal
an der Nordseite des ehemaligen Turmbaues.
Das Innere wurde 1967 neu gestaltet.
Zerstreut liegend besitzt der Ort nur noch
wenige gut erhaltene bauliche Zeugnisse seiner
älteren Geschichte. Im Kern ältestes Haus ist
das ehemalige Wohnwirtschaftsgebäude
Ahornallee 6, dessen Geschossvorkragung am
Fürstenhageri, Ahornallee 25, Wohnwirtschaftsgebäude
Gierswalde, Wallstraße 5, Hofanlage mit Wohnwirtschaftsgebäude (1816) und Scheune (1863)
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Das Pfarrdorf, das abseits der großen Straßen
9 km südlich von Uslar in einem auf drei Seiten
vom Wald eingefassten Tal am Nordrand des
Bramwaldes liegt, wird 1312 als “Vorsten-
hagen” erstmals urkundlich erwähnt. Es befin-
det sich außerhalb des Uslarer Stadtgebiets
eingeschlossen zwischen dem Landkreis
Göttingen und dem hessischen Landkreis
Kassel. Einst gehörte es im Fürstentum Göttin-
gen zum Amte Münden, dem es 1654
eingegliedert wurde. Mit der Verwaltungsreform
von 1852 kam das Dorf zum Amte Adelebsen,
das seinerseits im Zuge einer erneuten Gebiets-
reform im Jahr 1859 dem Amt Uslar zugeschla-
gen wurde. Während in der modernen Verwal-
tungsgliederung der Gebiete die Gemeinde
Adelebsen nunmehr zum Landkreis Göttingen
gehört, ist Fürstenhagen als eine Exklave des
Landkreises Northeim seit der jüngsten Ge-
biets- und Verwaltungsreform von 1974 Ortsteil
der Stadt Uslar.
Fürstenhagen, Ahornallee 6, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude
Die Höfe des ehemaligen Waldarbeiterdorfes
reihen sich in langer Abfolge an einem breiten
Anger im Tal beiderseits des Hessenbaches
aneinander, der, z.T. in der Mitte der Dorfstraße
verlaufend und von Sandsteinmauern einge-
fasst, den Ort der Länge nach in südnördlicher
Richtung durchquert. Zur historischen Struktur
des Dorfes gehört auch der auf dem Berghang
sich östlich anschließende Siedlungsbereich
um die Heerbergstraße, der sich hier als eine
Art Oberdorf am alten Wegesystem des Ortes
ausbildete.
Im Süden des Dorfes befindet sich unmittelbar
am Bach der von einer kleinen Sandsteinmauer
begrenzte Kirchhof, dem gegenüber das
schlichte, 1836 erbaute Pfarrhaus liegt (Ahorn-
allee 3). Die Fürstenhagener Kirche geht in
ihrem Kern auf einen Wehrturm des 13.Jh.
zurück, dessen etwa quadratischer Grundriss
die Abmessungen 8,3 m zu 8,5 m besitzt. Der
heute 7 m hohe, ursprünglich aber wohl um 50-
80 cm höhere Bruchsteinbau besitzt über
seinem flach gedeckten Erdgeschoss ein
hohes Obergeschoss, das einst durch eine
Zwischendecke noch einmal unterteilt gewesen
sein dürfte. Bis 1563 versahen in dem Gebäude
Mönche aus dem nahen Bursfelde den
Gottesdienst. Nachdem Fürstenhagen in jenem
Jahr Kirchengemeinde geworden war, erhielt
die ehemalige Kapelle ihren heutigen Grundriss
mit der östlichen Fachwerkerweiterung durch
einen flach gedeckten Saalraum, der dem Turm
unter Herausbrechen der Ostwand angefügt
wurde. Ihre gegenwärtige Gestalt mit dem
achteckigen, von einem Pyramidendach be-
krönten Dachreiter über dem Westgiebel erhielt
der Bau erst nach den Zerstörungen des
Dreißigjährigen Krieges. Den Zugang zur Kirche
bildet ein schlichtes, leicht spitzbogiges Portal
an der Nordseite des ehemaligen Turmbaues.
Das Innere wurde 1967 neu gestaltet.
Zerstreut liegend besitzt der Ort nur noch
wenige gut erhaltene bauliche Zeugnisse seiner
älteren Geschichte. Im Kern ältestes Haus ist
das ehemalige Wohnwirtschaftsgebäude
Ahornallee 6, dessen Geschossvorkragung am
Fürstenhageri, Ahornallee 25, Wohnwirtschaftsgebäude
Gierswalde, Wallstraße 5, Hofanlage mit Wohnwirtschaftsgebäude (1816) und Scheune (1863)
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