Nebengebäude des Forstamts entstanden im
Verlauf des 19.Jh. und zu Beginn des 20.Jh.
Das benachbarte Revierförstereigehöft Stein-
hoff wurde 1886 erbaut.
Die jüngere Entwicklung des Forstwesens im
Solling, mit der zu Beginn des 19.Jh. der wei-
teren Verwahrlosung des Waldes ein Ende
gesetzt wurde und mit der die Bewirtschaftung
und Pflege des Waldes nach modernen
forstwissenschaftlichen Gesichtspunkten be-
gann, verbindet sich in erster Linie mit dem
Namen des Oberforstmeisters Carl August
Christian von Seebach (1793-1865). Von
Seebach übernahm 1825 die Forstinspektion
Uslar, zu der damals die Ämter Uslar,
Erichsburg und Nienover gehörten, und versah
sein Amt bis zu seinem Tode 1865. Er sorgte
dafür, dass die Holzabgabesätze mit der
Leistungsfähigkeit des Waldes in ein vernünf-
tiges Verhältnis gebracht wurden. Seinen
fundierten Forstkulturmaßnahmen und seiner
unermüdlichen Energie, mit der er die auf dem
Walde lastenden vielfältigen Bedürfnisse der
Interessenten, die Brennholz-, Weide- und
Streurechte zurückzudrängen vermochte und
die Kahlflächen des Waldes aufforsten ließ, ver-
dankt der Solling die Beseitigung der schweren,
in den vorangegangenen Jahrhunderten dem
Wald zugefügten Schäden. Seine Grabstätte
erhielt von Seebach, seinem eigenen Wunsch
entsprechend, im Wald bei Donnershagen nahe
dem alten steinernen Jagdhause auf dem
Italsberg, das während seiner Amtszeit 1836
erbaut wurde.
Eine Anzahl von Gedenksteinen, die sich ver-
streut im Sollingwald befinden, gibt auch
Zeugnis von den besonderen Gefahren, die der
Försterberuf mit sich brachte. So erinnert der
auf einem Sandsteinsockel errichtete eiserne
Obelisk südlich von Grasborn - eine Arbeit der
Sollingerhütte in Uslar - an den Hilfsförster
Burghard Otto Dietrich Rolfs, der hier 1839 von
Wilddieben getötet wurde. Dem Förster
Christoph Friedrich Georg Klare, den 1826
westlich von Sievershausen ein gleiches
Schicksal traf, setzte man an der Stelle, an der
er auch begraben wurde, einen einfachen
Grabstein mit entsprechender Inschrift. Eine
ähnliche, unter dem Schutz des Waldes voll-
brachte Untat mag den Anlass für die
Aufstellung zweier anderer Steine gegeben
haben, mit denen sich wegen ihres ungleich
höheren Alters nur noch sagenhafte Überliefe-
rung verbindet. So sollen die beiden
Kreuzsteine im Wald nördlich von Amelith auf
der Alten Schmacht, die schon auf der
Sollingkarte von 1603 verzeichnet sind, dem
Andenken an ein hier ermordetes Kaufmanns-
ehepaar gewidmet sein.
Im Laufe des 19.Jh. bis zum Anfang des 20.Jh.
entstanden in ihrer heutigen Streckenführung
alle wichtigeren, den Solling durchquerenden
Straßen. Schon seit den zwanziger Jahren des
19.Jh. begann man, die alten, zumeist unbe-
festigten Wege des Fernverkehrs und die
Verbindungsstraßen zwischen den größeren
Orten der Sollingregion, die bis dahin in der
Regel unter Vermeidung der feuchten Flusstäler
häufig in sehr steilem Anstieg ihren Weg über
die Berge nahmen, auszubauen bzw. durch
neue gepflasterte Straßen mit einem für den
Verkehr bequemeren Verlauf zu ersetzen. So
entstand - als westöstliche Hauptverkehrs-
achse der Region - auf der Linie des sehr alten
und wichtigen Heer- und Handelsweges, der
von der Weser bei Beverungen/Lauenförde
durch den Solling in das Leinetal führte, in den
Jahren 1828 bis 1834 zunächst die Chaussee
von Lauenförde über Uslar und Hardegsen
nach Nörten (Lauenförder-Mariensteiner
Chaussee, heute B 241). Noch in der 1. Hälfte
des 19.Jh. folgten der Bau der Straße von Uslar
nach Dassel, deren ursprünglich über die Berge
verlaufende Linie durch die Täler von Italbach
und Urne gelegt wurde (L 548, erbaut 1830-47),
und die Straße von Uslar nach Bodenfelde, die
in alter Zeit über den Buchenberg geführt hatte
und nun den Weg durch das Schwülmetal
nimmt (L 552, erbaut 1844-48). Erst seit dem
Ausgang des 19.Jh. entstanden die modernen
Straßenverbindungen von Uslar-Schönhagen
nach Neuhaus (B 472, erbaut 1902/03), mit der
die ältere, über Steinborn führende Straße
ersetzt wurde, sowie die Sollingstraßen Dassel-
Neuhaus (L 549) und Bodenfelde-Amelith
(L551, erbaut 1889/91). Ein letztes bauliches
Zeugnis des älteren Wegebaus im Solling ist die
1887 im Zuge der Straße von Uslar nach
Dassel erbaute Ilme-Brücke am Fuße des
Speerbergs südlich von Relliehausen, ein
Werksteinbau, der - heute von der modernen
Straßenführung abgehängt - den Fluss mit
einem Segmentbogen überspannt.
1888 wurde in Neuhaus der Sollingverein ins
Leben gerufen, eine Vereinigung, die sich in
erster Linie die Hebung des Fremdenverkehrs
und die Erschließung des Sollingwaldes für den
Wanderer zum Ziel setzte, die aber auch in der
Erforschung des Sollingraums, seiner Ge-
schichte, seiner Botanik, seiner Volkssagen
u.Ä. ihre Aufgabe sah. Als Zweigverein dieser
ersten Gründung bildete sich 1892 der
Sollingverein Uslar. 1930 fasste man im Uslarer
Verein den Plan, als Attraktion für den Frem-
denverkehr im Solling einen Aussichtsturm zu
bauen. Nachdem man zunächst die Errichtung
eines vergleichsweise bescheidenen hölzernen
Turms ins Auge gefasst hatte, fiel 1933 die Ent-
scheidung zugunsten eines steinernen Aus-
sichtsturms auf dem 444 m hohen Strotberg
nordwestlich von Uslar und 1934 begann man
mit den Bauarbeiten für den 36 m hohen, über
quadratischem Grundriss errichteten Bruch-
steinturm, der damals den Namen „Adolf-Hitler-
Turm“ erhielt. Planverfasser des 1935 fertig
gestellten Bauwerks war - nach Entwurf des
Studienrats W. Schrader aus Holzminden - der
Uslarer Baumeister August Kerl.
Gemeindefreies Gebiet Solling, Jagdhaus auf dem Italsberg bei Donnershagen, 1836
Gemeindefreies Gebiet Solling, Brücke über die Urne am Speerberg, 1887
365
Verlauf des 19.Jh. und zu Beginn des 20.Jh.
Das benachbarte Revierförstereigehöft Stein-
hoff wurde 1886 erbaut.
Die jüngere Entwicklung des Forstwesens im
Solling, mit der zu Beginn des 19.Jh. der wei-
teren Verwahrlosung des Waldes ein Ende
gesetzt wurde und mit der die Bewirtschaftung
und Pflege des Waldes nach modernen
forstwissenschaftlichen Gesichtspunkten be-
gann, verbindet sich in erster Linie mit dem
Namen des Oberforstmeisters Carl August
Christian von Seebach (1793-1865). Von
Seebach übernahm 1825 die Forstinspektion
Uslar, zu der damals die Ämter Uslar,
Erichsburg und Nienover gehörten, und versah
sein Amt bis zu seinem Tode 1865. Er sorgte
dafür, dass die Holzabgabesätze mit der
Leistungsfähigkeit des Waldes in ein vernünf-
tiges Verhältnis gebracht wurden. Seinen
fundierten Forstkulturmaßnahmen und seiner
unermüdlichen Energie, mit der er die auf dem
Walde lastenden vielfältigen Bedürfnisse der
Interessenten, die Brennholz-, Weide- und
Streurechte zurückzudrängen vermochte und
die Kahlflächen des Waldes aufforsten ließ, ver-
dankt der Solling die Beseitigung der schweren,
in den vorangegangenen Jahrhunderten dem
Wald zugefügten Schäden. Seine Grabstätte
erhielt von Seebach, seinem eigenen Wunsch
entsprechend, im Wald bei Donnershagen nahe
dem alten steinernen Jagdhause auf dem
Italsberg, das während seiner Amtszeit 1836
erbaut wurde.
Eine Anzahl von Gedenksteinen, die sich ver-
streut im Sollingwald befinden, gibt auch
Zeugnis von den besonderen Gefahren, die der
Försterberuf mit sich brachte. So erinnert der
auf einem Sandsteinsockel errichtete eiserne
Obelisk südlich von Grasborn - eine Arbeit der
Sollingerhütte in Uslar - an den Hilfsförster
Burghard Otto Dietrich Rolfs, der hier 1839 von
Wilddieben getötet wurde. Dem Förster
Christoph Friedrich Georg Klare, den 1826
westlich von Sievershausen ein gleiches
Schicksal traf, setzte man an der Stelle, an der
er auch begraben wurde, einen einfachen
Grabstein mit entsprechender Inschrift. Eine
ähnliche, unter dem Schutz des Waldes voll-
brachte Untat mag den Anlass für die
Aufstellung zweier anderer Steine gegeben
haben, mit denen sich wegen ihres ungleich
höheren Alters nur noch sagenhafte Überliefe-
rung verbindet. So sollen die beiden
Kreuzsteine im Wald nördlich von Amelith auf
der Alten Schmacht, die schon auf der
Sollingkarte von 1603 verzeichnet sind, dem
Andenken an ein hier ermordetes Kaufmanns-
ehepaar gewidmet sein.
Im Laufe des 19.Jh. bis zum Anfang des 20.Jh.
entstanden in ihrer heutigen Streckenführung
alle wichtigeren, den Solling durchquerenden
Straßen. Schon seit den zwanziger Jahren des
19.Jh. begann man, die alten, zumeist unbe-
festigten Wege des Fernverkehrs und die
Verbindungsstraßen zwischen den größeren
Orten der Sollingregion, die bis dahin in der
Regel unter Vermeidung der feuchten Flusstäler
häufig in sehr steilem Anstieg ihren Weg über
die Berge nahmen, auszubauen bzw. durch
neue gepflasterte Straßen mit einem für den
Verkehr bequemeren Verlauf zu ersetzen. So
entstand - als westöstliche Hauptverkehrs-
achse der Region - auf der Linie des sehr alten
und wichtigen Heer- und Handelsweges, der
von der Weser bei Beverungen/Lauenförde
durch den Solling in das Leinetal führte, in den
Jahren 1828 bis 1834 zunächst die Chaussee
von Lauenförde über Uslar und Hardegsen
nach Nörten (Lauenförder-Mariensteiner
Chaussee, heute B 241). Noch in der 1. Hälfte
des 19.Jh. folgten der Bau der Straße von Uslar
nach Dassel, deren ursprünglich über die Berge
verlaufende Linie durch die Täler von Italbach
und Urne gelegt wurde (L 548, erbaut 1830-47),
und die Straße von Uslar nach Bodenfelde, die
in alter Zeit über den Buchenberg geführt hatte
und nun den Weg durch das Schwülmetal
nimmt (L 552, erbaut 1844-48). Erst seit dem
Ausgang des 19.Jh. entstanden die modernen
Straßenverbindungen von Uslar-Schönhagen
nach Neuhaus (B 472, erbaut 1902/03), mit der
die ältere, über Steinborn führende Straße
ersetzt wurde, sowie die Sollingstraßen Dassel-
Neuhaus (L 549) und Bodenfelde-Amelith
(L551, erbaut 1889/91). Ein letztes bauliches
Zeugnis des älteren Wegebaus im Solling ist die
1887 im Zuge der Straße von Uslar nach
Dassel erbaute Ilme-Brücke am Fuße des
Speerbergs südlich von Relliehausen, ein
Werksteinbau, der - heute von der modernen
Straßenführung abgehängt - den Fluss mit
einem Segmentbogen überspannt.
1888 wurde in Neuhaus der Sollingverein ins
Leben gerufen, eine Vereinigung, die sich in
erster Linie die Hebung des Fremdenverkehrs
und die Erschließung des Sollingwaldes für den
Wanderer zum Ziel setzte, die aber auch in der
Erforschung des Sollingraums, seiner Ge-
schichte, seiner Botanik, seiner Volkssagen
u.Ä. ihre Aufgabe sah. Als Zweigverein dieser
ersten Gründung bildete sich 1892 der
Sollingverein Uslar. 1930 fasste man im Uslarer
Verein den Plan, als Attraktion für den Frem-
denverkehr im Solling einen Aussichtsturm zu
bauen. Nachdem man zunächst die Errichtung
eines vergleichsweise bescheidenen hölzernen
Turms ins Auge gefasst hatte, fiel 1933 die Ent-
scheidung zugunsten eines steinernen Aus-
sichtsturms auf dem 444 m hohen Strotberg
nordwestlich von Uslar und 1934 begann man
mit den Bauarbeiten für den 36 m hohen, über
quadratischem Grundriss errichteten Bruch-
steinturm, der damals den Namen „Adolf-Hitler-
Turm“ erhielt. Planverfasser des 1935 fertig
gestellten Bauwerks war - nach Entwurf des
Studienrats W. Schrader aus Holzminden - der
Uslarer Baumeister August Kerl.
Gemeindefreies Gebiet Solling, Jagdhaus auf dem Italsberg bei Donnershagen, 1836
Gemeindefreies Gebiet Solling, Brücke über die Urne am Speerberg, 1887
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