derts (Nr. 34), denen ortsbildprägende Be-
deutung zukommt. Dies gilt insbesondere
auch für die Kapelle St. Petri, einen die Dorf-
mitte auszeichnenden, rechteckigen Saalbau
in Bruchstein mit Sandsteineinfassungen. Ob
sich die bauinschriftliche Datierung 1666 in
der Nordwand des Schiffes auf eine Instand-
setzung des Gotteshauses bezieht, ist eben-
so nicht gesichert wie die Datierung 1688 auf
dem Turmfenster. Der Kapelle ist ein im Un-
terbau massiver Westturm vorgelegt, dessen
reich abgezimmerter Fachwerkoberstock mit
dem altertümlich wirkenden, blockhaft ge-
schlossenen Turmunterbau kontrastiert.
BAD GANDERSHEIM/WRESCHERODE
Bis dicht an den südöstlichen Stadtrand von
Bad Gandersheim reicht der Ort Wreschero-
de, der in den Urkunden erstmals 1215 in
der Namensform „Werchingeroth“ erscheint.
Seit jeher stand das Dorf in enger Beziehung
zum Stift Gandersheim, das bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts hier begütert war. Zur
Flur gehört auch die etwas abseits gelege-
ne ehemalige Domäne Schachtenbeck, die
1570 auf dem außerstädtischen Grundbesitz
des einstigen Gandersheimer Marienklos-
ters entstand. Die Gestalt der Dorfanlage im
18. Jahrhunderts dokumentiert die von Ge-
org Christian Geitel 1757 erstellte Flurkarte,
die ein kompaktes Haufendorf mit zumeist
kleinteiligen Hofstellen zeigt, die sich um die
zentral gelegene Kapelle ansiedelten. Mitte
des 18. Jahrhunderts umfasste das Dorf vier
Ackerhöfe, darunter zwei mit je 170 Morgen
Acker, und vier Köter. Von der 1461 Morgen
großen Flur wurden vom Abteihof in Ganders-
heim aus 253 Morgen bebaut, vom Kapitel ge-
sondert 277, von Schachtenbeck 69 und von
Rimmerode 40.
Die weitere Dorfentwicklung dokumentieren
die „Charte von der im Amte Gandersheim
belegenen Feldmark [u, d, Dorfe] Wreschero-
de [Separation]“, vermessen 1844 bis 1845
von F. Fuchs, sowie die Preußische Landes-
aufnahme von 1910. In der Folgezeit ist der
Ort im Bereich des Kriegerweges und entlang
der L 526 flächenmäßig stark angewachsen.
Von Südwesten kommend weitet sich die Stra-
ße An der Kirche platzartig und schafft Raum
für den Bau der Kapelle, die als optische Do-
minante angemessen die Mitte Wrescherodes
markiert. Auf hohem, in Bruchstein gemauer-
tem Sockelgeschoss gestellt, ruht der holz-
verkleidete Fachwerkbau, dessen schlichtes
Das Dorf Wrescherode auf einem Ausschnitt der Flurkarte von Georg Christian Geitel von 1757, NLA Woilfen-
büttel K 3692.
Die Kapelle von Wrescherode von Südwesten, Luten, 2002.
Wohnwirtschaftsgebäude An der Kirche 3 aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, Lufen, 2002.
211
deutung zukommt. Dies gilt insbesondere
auch für die Kapelle St. Petri, einen die Dorf-
mitte auszeichnenden, rechteckigen Saalbau
in Bruchstein mit Sandsteineinfassungen. Ob
sich die bauinschriftliche Datierung 1666 in
der Nordwand des Schiffes auf eine Instand-
setzung des Gotteshauses bezieht, ist eben-
so nicht gesichert wie die Datierung 1688 auf
dem Turmfenster. Der Kapelle ist ein im Un-
terbau massiver Westturm vorgelegt, dessen
reich abgezimmerter Fachwerkoberstock mit
dem altertümlich wirkenden, blockhaft ge-
schlossenen Turmunterbau kontrastiert.
BAD GANDERSHEIM/WRESCHERODE
Bis dicht an den südöstlichen Stadtrand von
Bad Gandersheim reicht der Ort Wreschero-
de, der in den Urkunden erstmals 1215 in
der Namensform „Werchingeroth“ erscheint.
Seit jeher stand das Dorf in enger Beziehung
zum Stift Gandersheim, das bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts hier begütert war. Zur
Flur gehört auch die etwas abseits gelege-
ne ehemalige Domäne Schachtenbeck, die
1570 auf dem außerstädtischen Grundbesitz
des einstigen Gandersheimer Marienklos-
ters entstand. Die Gestalt der Dorfanlage im
18. Jahrhunderts dokumentiert die von Ge-
org Christian Geitel 1757 erstellte Flurkarte,
die ein kompaktes Haufendorf mit zumeist
kleinteiligen Hofstellen zeigt, die sich um die
zentral gelegene Kapelle ansiedelten. Mitte
des 18. Jahrhunderts umfasste das Dorf vier
Ackerhöfe, darunter zwei mit je 170 Morgen
Acker, und vier Köter. Von der 1461 Morgen
großen Flur wurden vom Abteihof in Ganders-
heim aus 253 Morgen bebaut, vom Kapitel ge-
sondert 277, von Schachtenbeck 69 und von
Rimmerode 40.
Die weitere Dorfentwicklung dokumentieren
die „Charte von der im Amte Gandersheim
belegenen Feldmark [u, d, Dorfe] Wreschero-
de [Separation]“, vermessen 1844 bis 1845
von F. Fuchs, sowie die Preußische Landes-
aufnahme von 1910. In der Folgezeit ist der
Ort im Bereich des Kriegerweges und entlang
der L 526 flächenmäßig stark angewachsen.
Von Südwesten kommend weitet sich die Stra-
ße An der Kirche platzartig und schafft Raum
für den Bau der Kapelle, die als optische Do-
minante angemessen die Mitte Wrescherodes
markiert. Auf hohem, in Bruchstein gemauer-
tem Sockelgeschoss gestellt, ruht der holz-
verkleidete Fachwerkbau, dessen schlichtes
Das Dorf Wrescherode auf einem Ausschnitt der Flurkarte von Georg Christian Geitel von 1757, NLA Woilfen-
büttel K 3692.
Die Kapelle von Wrescherode von Südwesten, Luten, 2002.
Wohnwirtschaftsgebäude An der Kirche 3 aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, Lufen, 2002.
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