Luftbild von Kreiensen mit Bahnhof im Vordergrund und Greene an der Leine links oben im Hintergrund, Rampfel, 05.06.2015.
EHEM. GEMEINDE KREIENSEN
Peter Ferdinand Lufen
EINBECK/KREIENSEN
Im nördlichen Teil des Kreisgebietes, zwi-
schen Einbeck und Bad Gandersheim, er-
streckte sich auf einer Gesamtfläche von ca.
65 km2 die Gemeinde Kreiensen, die seit der
1974 durchgeführten Gebietsreform aus den
Ortschaften Ahlshausen-Sievershausen, Ben-
tierode, Beulshausen, Billerbeck, Bruchhof,
Erzhausen, Garlebsen, Greene (Flecken), Hai-
eshausen, Ippensen, Kreiensen, Olxhausen,
Oppershausen, Orxhausen und Rittierode
bestand. Bei der letzten Gebietsreform wurde
die bis dahin selbständige Gemeinde Kreien-
sen mit sämtlichen Ortsteilen zum 01.01.2013
mit der Stadt Einbeck fusioniert.
Kreiensens wohl wichtigste, tektonische Leitli-
nie ist der Süd-Nord verlaufende Leinetalgra-
ben, der das zum südniedersächsischen Berg-
und Hügelland gehörende Gemeindegebiet
durchzieht. Eingefasst wird der tief eingeschnit-
tene Leinetalgraben von den Ausläufern des
Helleberges, des Greener Waldes, des Kreien-
ser Berges und des Königsberges, an den sich
ringförmig Sohlberg und Ortberg anschließen.
Seit jeher wurden die fruchtbaren Böden des
Leinetals von klein- und mittelbäuerlichen Be-
trieben genutzt, wie die Siedlungsverteilung
innerhalb des Gemeindegebietes noch an-
satzweise zu erkennen gibt.
Mittelpunkt des ehemaligen Gemeindegebie-
tes Kreiensen ist der gleichnamige rechtslei-
nische Ort, der 1342 erstmals als „Creyenhu-
sen“ in den Schriftquellen genannt wird und in
der Mitte des 16. Jahrhunderts ein Filial von
Greene war. Bereits 1408 werden drei Hufen
Schwalenberger Lehn erwähnt, die zunächst
im Besitz derer von Greene, dann derer von
Rauschenplat waren, die 1486 im Dorf auch
Gandersheimer Stiftslehen besaßen.
Mit dem 1757 von Conrad Carl Andreas
Schoeneyan gefertigten Feldriss des „im
Amte Gandersheim belegenen Dorf Kreiensen
mit allem Zubehör" liegt ein aussagekräftiger,
kolorierter Lageplan vor, der eine vertrackte
haufenförmige Dorfanlage mit mittiger Kapelle
zeigt, die von den beiden Armen der Ganne
durchflossen wird. Kartiert sind zwei Acker-
leute, fünf Halbspänner, sechs Großköter und
20 Kleinköter mit insgesamt 432 Einwohnern.
Die weitere räumliche Entwicklung dokumen-
tieren die Preußischen Landesaufnahmen der
Jahre 1876 (mit Nachträgen bis 1892) und
1910 (mit Nachträgen bis 1937), die eine er-
hebliche Verdichtung der Altsiedelfläche aus-
weisen, die umschrieben wird von den beiden
Bahntrassen und der Holzmindener Straße.
Nach 1945 setzte eine weiträumige Aufsied-
lung ein, die insbesondere die Ausläufer des
Kreienser Berges und des Hainberges bzw.
die Flächen südlich der Gande umfasste. Auf
Grund seiner verkehrsgeographisch bevor-
zugten Lage entwickelte sich Kreiensen seit
der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem
bedeutsamen Kreuzungspunkt der Bahnlinien
Hannover-Kreiensen - Göttingen - Eichen-
berg (eröffnet 1853/54, erbaut von der Han-
noverschen Staatsbahn, ab 1880 Preußische
Staatsbahn) mit der Strecke Börssum-See-
sen-Kreiensen-Holzminden (eröffnet 1865
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