GEMEINDE KALEFELD
Peter Ferdinand Lufen
KALEFELD
Die Gemeinde Kalefeld im östlichen Teil des
Kreisgebietes wurde am 1. März 1974 durch
die Gemeindereform aus den einst selbstän-
digen Gemeinden des ehemaligen Alten Am-
tes Westerhof gebildet, bestehend aus den
Ortsteilen Dölgerode, Düderode, Eboldshau-
sen, Echte, Kalefeld, Oldenrode, Oldershau-
sen, Sebexen, Westerhof, Wiershausen und
Willershausen, die dicht und geschlossen in
Erscheinung treten. Auf einer Gesamtfläche
von 84,16 km2 lebten 2006 etwa 7100 Einwoh-
ner. Das einst überwiegend landwirtschaftlich
genutzte Gemeindegebiet wird von einem
Kranz bewaldeter Höhenzüge umschlossen,
die diesen Landschaftsraum charakterisieren.
Neben der A 7, die das Gemeindegebiet in
Nord-Süd-Richtung durchschneidet, schaffen
B 248 und B 445 die Verbindungen zu den
umliegenden Städten Northeim, Bad Gan-
dersheim, Osterode und Göttingen.
Mittelpunkt der Gemeinde ist der Ortsteil Kale-
feld, der erstmals 889 als „Halafeld“ und 1484
im Lehnregister als „Kalevelde“ ins Licht der
Wüstungskirche, sog. Weißenwasser-Kirche, St. Jacobi von Südosten unweit von Kalefeld, Lufen, 2005.
Geschichte rückte. Seine historische Orts-
struktur wird anschaulich in der 1784 aufge-
nommenen Kurhannoverschen Landesauf-
nahme, die insgesamt 83 Feuerstellen zählt.
Die weitere räumliche Entwicklung dokumen-
tieren der Verkoppelungsplan von 1853/55
und die Preußische Landesaufnahme von
1910, die einen Siedlungsraum zeigen, der
strukturiert wird durch die Nord-Süd verlau-
fende Hauptstraße, die, mehrfach gekrümmt,
gleichsam das Rückgrat Kalefelds bildet
und von der kurze Erschließungsstraßen und
Wege abzweigen. Im Norden reichte die dörf-
liche Bebauung bis zur Twetge/Buchtstraße.
Akzente im heutigen Ortsbild setzen die als
Denkmale ausgewiesenen Objekte: Auetal-
straße 33, 69, Eboldshäuser Straße 1, Graben-
straße 12, Gänseplan 2, Kleiner Hagen 4, 5,
Mühlenstraße 9, 17, die Straßenbrücken Gro-
ßer Hagen und Helleweg und insbesondere
die Kirchen St. Nicolai und Liebfrauen an der
Straßenabzweigung Hauptstraße/Kleiner Ha-
gen und die Weißenwasser-Kirche St. Jakobi,
eine Wüstungskirche außerhalb des Orts-
kerns, die zunächst vorgestellt wird.
Ev. Weißenwasser-Kirche St. Jakobi
Mit der Weißenwasser-Kirche St. Jakobi, einer
1145 geweihten Wüstungskirche, hat sich ein
bauliches Kleinod erhalten, das etwa 1 km
nördlich des Ortskerns, inmitten des Kalefel-
der Friedhofes, ein viel besuchtes Wahrzei-
chen des Auetals darstellt. Die in Bruchstein
aufgemauerte, im Kern romanische kleine
Saalkirche wird durch einen querrechtecki-
gen, blockhaften Westturm akzentuiert,
dessen Walmdach mit einem verschiefer-
ten Dachreiter abschließt. Den nicht ausge-
schiedenen, nur durch einen Bogen vom
flach gedeckten Schiff getrennten Altarraum
überspannt ein Kreuzgratgewölbe. Auch am
Außenbau sind spätere Veränderungen am
Baugefüge ablesbar, so das reich gestalte-
te Renaissance-Portal auf der Südseite des
Schiffes von 1612. Der Innenraum birgt einen
romanischen Taufstein in Kelchform und ei-
nen Grabstein des 1691 verstorbenen Pastors
Gerhard Schaper und seiner Ehefrau Agnes
Elisabeth an der Chorwand.
Kirche St. Nikolai und Liebfrauen
Mehr als 700 Jahre später entstand nach Plä-
nen Conrad Wilhelm Hases zwischen 1870
und 1872 in Ortsmitte die Kirche St. Nikolai
614
Peter Ferdinand Lufen
KALEFELD
Die Gemeinde Kalefeld im östlichen Teil des
Kreisgebietes wurde am 1. März 1974 durch
die Gemeindereform aus den einst selbstän-
digen Gemeinden des ehemaligen Alten Am-
tes Westerhof gebildet, bestehend aus den
Ortsteilen Dölgerode, Düderode, Eboldshau-
sen, Echte, Kalefeld, Oldenrode, Oldershau-
sen, Sebexen, Westerhof, Wiershausen und
Willershausen, die dicht und geschlossen in
Erscheinung treten. Auf einer Gesamtfläche
von 84,16 km2 lebten 2006 etwa 7100 Einwoh-
ner. Das einst überwiegend landwirtschaftlich
genutzte Gemeindegebiet wird von einem
Kranz bewaldeter Höhenzüge umschlossen,
die diesen Landschaftsraum charakterisieren.
Neben der A 7, die das Gemeindegebiet in
Nord-Süd-Richtung durchschneidet, schaffen
B 248 und B 445 die Verbindungen zu den
umliegenden Städten Northeim, Bad Gan-
dersheim, Osterode und Göttingen.
Mittelpunkt der Gemeinde ist der Ortsteil Kale-
feld, der erstmals 889 als „Halafeld“ und 1484
im Lehnregister als „Kalevelde“ ins Licht der
Wüstungskirche, sog. Weißenwasser-Kirche, St. Jacobi von Südosten unweit von Kalefeld, Lufen, 2005.
Geschichte rückte. Seine historische Orts-
struktur wird anschaulich in der 1784 aufge-
nommenen Kurhannoverschen Landesauf-
nahme, die insgesamt 83 Feuerstellen zählt.
Die weitere räumliche Entwicklung dokumen-
tieren der Verkoppelungsplan von 1853/55
und die Preußische Landesaufnahme von
1910, die einen Siedlungsraum zeigen, der
strukturiert wird durch die Nord-Süd verlau-
fende Hauptstraße, die, mehrfach gekrümmt,
gleichsam das Rückgrat Kalefelds bildet
und von der kurze Erschließungsstraßen und
Wege abzweigen. Im Norden reichte die dörf-
liche Bebauung bis zur Twetge/Buchtstraße.
Akzente im heutigen Ortsbild setzen die als
Denkmale ausgewiesenen Objekte: Auetal-
straße 33, 69, Eboldshäuser Straße 1, Graben-
straße 12, Gänseplan 2, Kleiner Hagen 4, 5,
Mühlenstraße 9, 17, die Straßenbrücken Gro-
ßer Hagen und Helleweg und insbesondere
die Kirchen St. Nicolai und Liebfrauen an der
Straßenabzweigung Hauptstraße/Kleiner Ha-
gen und die Weißenwasser-Kirche St. Jakobi,
eine Wüstungskirche außerhalb des Orts-
kerns, die zunächst vorgestellt wird.
Ev. Weißenwasser-Kirche St. Jakobi
Mit der Weißenwasser-Kirche St. Jakobi, einer
1145 geweihten Wüstungskirche, hat sich ein
bauliches Kleinod erhalten, das etwa 1 km
nördlich des Ortskerns, inmitten des Kalefel-
der Friedhofes, ein viel besuchtes Wahrzei-
chen des Auetals darstellt. Die in Bruchstein
aufgemauerte, im Kern romanische kleine
Saalkirche wird durch einen querrechtecki-
gen, blockhaften Westturm akzentuiert,
dessen Walmdach mit einem verschiefer-
ten Dachreiter abschließt. Den nicht ausge-
schiedenen, nur durch einen Bogen vom
flach gedeckten Schiff getrennten Altarraum
überspannt ein Kreuzgratgewölbe. Auch am
Außenbau sind spätere Veränderungen am
Baugefüge ablesbar, so das reich gestalte-
te Renaissance-Portal auf der Südseite des
Schiffes von 1612. Der Innenraum birgt einen
romanischen Taufstein in Kelchform und ei-
nen Grabstein des 1691 verstorbenen Pastors
Gerhard Schaper und seiner Ehefrau Agnes
Elisabeth an der Chorwand.
Kirche St. Nikolai und Liebfrauen
Mehr als 700 Jahre später entstand nach Plä-
nen Conrad Wilhelm Hases zwischen 1870
und 1872 in Ortsmitte die Kirche St. Nikolai
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