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Kämmerer, Christian; Kellmann, Thomas; Lufen, Peter Ferdinand
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,2): Nördlicher Teil: mit den Städten Bad Gandersheim und Dassel, den Ortsteilen der Stadt Einbeck (einschließlich der 2013 eingemeindeten Ortsteile der Gemeinde Kreiensen) und der Gemeinde Kalefeld — Altenburg: E. Reinhold Verlag, 2018

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65342#0613
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GEMEINDE KALEFELD
Peter Ferdinand Lufen

KALEFELD

Die Gemeinde Kalefeld im östlichen Teil des
Kreisgebietes wurde am 1. März 1974 durch
die Gemeindereform aus den einst selbstän-
digen Gemeinden des ehemaligen Alten Am-
tes Westerhof gebildet, bestehend aus den
Ortsteilen Dölgerode, Düderode, Eboldshau-
sen, Echte, Kalefeld, Oldenrode, Oldershau-
sen, Sebexen, Westerhof, Wiershausen und
Willershausen, die dicht und geschlossen in

Erscheinung treten. Auf einer Gesamtfläche
von 84,16 km2 lebten 2006 etwa 7100 Einwoh-
ner. Das einst überwiegend landwirtschaftlich
genutzte Gemeindegebiet wird von einem
Kranz bewaldeter Höhenzüge umschlossen,
die diesen Landschaftsraum charakterisieren.
Neben der A 7, die das Gemeindegebiet in
Nord-Süd-Richtung durchschneidet, schaffen
B 248 und B 445 die Verbindungen zu den
umliegenden Städten Northeim, Bad Gan-
dersheim, Osterode und Göttingen.
Mittelpunkt der Gemeinde ist der Ortsteil Kale-
feld, der erstmals 889 als „Halafeld“ und 1484
im Lehnregister als „Kalevelde“ ins Licht der


Wüstungskirche, sog. Weißenwasser-Kirche, St. Jacobi von Südosten unweit von Kalefeld, Lufen, 2005.

Geschichte rückte. Seine historische Orts-
struktur wird anschaulich in der 1784 aufge-
nommenen Kurhannoverschen Landesauf-
nahme, die insgesamt 83 Feuerstellen zählt.
Die weitere räumliche Entwicklung dokumen-
tieren der Verkoppelungsplan von 1853/55
und die Preußische Landesaufnahme von
1910, die einen Siedlungsraum zeigen, der
strukturiert wird durch die Nord-Süd verlau-
fende Hauptstraße, die, mehrfach gekrümmt,
gleichsam das Rückgrat Kalefelds bildet
und von der kurze Erschließungsstraßen und
Wege abzweigen. Im Norden reichte die dörf-
liche Bebauung bis zur Twetge/Buchtstraße.
Akzente im heutigen Ortsbild setzen die als
Denkmale ausgewiesenen Objekte: Auetal-
straße 33, 69, Eboldshäuser Straße 1, Graben-
straße 12, Gänseplan 2, Kleiner Hagen 4, 5,
Mühlenstraße 9, 17, die Straßenbrücken Gro-
ßer Hagen und Helleweg und insbesondere
die Kirchen St. Nicolai und Liebfrauen an der
Straßenabzweigung Hauptstraße/Kleiner Ha-
gen und die Weißenwasser-Kirche St. Jakobi,
eine Wüstungskirche außerhalb des Orts-
kerns, die zunächst vorgestellt wird.
Ev. Weißenwasser-Kirche St. Jakobi
Mit der Weißenwasser-Kirche St. Jakobi, einer
1145 geweihten Wüstungskirche, hat sich ein
bauliches Kleinod erhalten, das etwa 1 km
nördlich des Ortskerns, inmitten des Kalefel-
der Friedhofes, ein viel besuchtes Wahrzei-
chen des Auetals darstellt. Die in Bruchstein
aufgemauerte, im Kern romanische kleine
Saalkirche wird durch einen querrechtecki-
gen, blockhaften Westturm akzentuiert,
dessen Walmdach mit einem verschiefer-
ten Dachreiter abschließt. Den nicht ausge-
schiedenen, nur durch einen Bogen vom
flach gedeckten Schiff getrennten Altarraum
überspannt ein Kreuzgratgewölbe. Auch am
Außenbau sind spätere Veränderungen am
Baugefüge ablesbar, so das reich gestalte-
te Renaissance-Portal auf der Südseite des
Schiffes von 1612. Der Innenraum birgt einen
romanischen Taufstein in Kelchform und ei-
nen Grabstein des 1691 verstorbenen Pastors
Gerhard Schaper und seiner Ehefrau Agnes
Elisabeth an der Chorwand.
Kirche St. Nikolai und Liebfrauen
Mehr als 700 Jahre später entstand nach Plä-
nen Conrad Wilhelm Hases zwischen 1870
und 1872 in Ortsmitte die Kirche St. Nikolai

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