hunderts nicht unbeträchtliche Teile ihrer Mau-
ern, wie aus der Darstellung der Sollingkarte
von 1603 hervorgeht. Heute zeugen nur noch
Unebenheiten im Gelände von der unterge-
gangenen Wehranlage. Grabungen haben
ergeben, dass die von Nord nach Süd ausge-
richtete Anlage einen Gesamtumfang von ca.
180 m zu 90 m besaß, innerhalb welcher die
Hauptburg eine Ausdehnung von rund 75 m
zu 45 m hatte.
Nach dem Bau der Erichsburg vereinigte
Erich I. 1539 die bisherigen Ämter Hunnes-
rück, Lüthorst und Lauenberg zu einem neuen
Amt Erichsburg, in dem in der Folgezeit das
neue Zentrum der Verwaltung für den Dasse-
ler Raum lag. Dieses Amt, das bis 1643 be-
stand, entsprach in diesem seinen Umfang
etwa der Fläche, die nach der Gebietsreform
von 1974 das Verwaltungsgebiet der Stadt
Dassel erhielt.
Die 1523 vom Hildesheimer Bischof in der
Stiftsfehde an die Welfen verlorenen Gebiets-
teile erhielt das Hochstift nach dem Dreißig-
jährigen Krieg 1642 und 1643 zurück. So ge-
langte 1643 das ehemalige Amt Hunnesrück
wieder zum Hochstift Hildesheim, allerdings in
einem verkleinerten Umfange, da die Erichs-
burg den Weifenherzögen verblieb. Diese
bildete fortan das Verwaltungszentrum für die
welfischen Gebietsteile, zu denen das Vorwerk
Relliehausen, halb Hilwartshausen, Lüthorst,
Portenhagen und Lauenberg gehörten. Nach-
dem die Hildesheimer Bischöfe den größten
Teil des alten Amts Hunnesrück zurückerhal-
ten hatten, nun aber ihrerseits einen Verwal-
tungssitz für das Gebiet benötigten, erbauten
sie unterhalb der Burg am Fuß der Amtsberge
auf dem Platz des im Dreißigjährigen Krieg
zerstörten und wüst gewordenen Dorfes Bin-
der einen neuen Amtssitz, der seinen Namen
von der alten Burg erhielt. Bis 1813 bestanden
somit im Dasseler Gebiet zwei Amtshöfe dicht
nebeneinander, von denen aus die hildeshei-
mischen und die welfischen Gebietsteile ver-
waltet wurden.
Nach der französischen Herrschaft fiel das
hildesheimische Amt Hunnesrück 1813 an
Hannover und wurde 1815 mit dem Amt
Erichsburg zum Amt Erichsburg-Hunnesrück
vereinigt. Da nunmehr dicht beieinander zwei
Amtssitze mit großen Wirtschaftsbetrieben zur
Verfügung standen, nahm man eine räum-
liche Trennung der Zuständigkeiten vor: So
wurden die Amtsgeschäfte von der Erichs-
burg aus geführt, während die Bewirtschaf-
tung der beiden Domänen von Hunnesrück
aus erfolgte, wo der Pächter im ehemaligen
Amtshaus wohnte. Mit den Änderungen der
Verwaltungseinteilung im Königreich Hanno-
ver um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde
1859 das Amt Erichsburg-Hunnesrück dem
Amt Einbeck zugeschlagen, sodass nun-
mehr der Landbesitz beider Domänen von
Hunnesrück aus verwaltet wurde, während
Schloss Erichsburg seine Funktion verlor und
vermietet wurde. Nachdem das Königreich
Hannover 1866 preußische Provinz gewor-
den war, wurden Hunnesrück und Erichsburg
1867 eines der preußischen Remonte-Depots,
in denen eine große Zahl von Pferden für ein
Jahr untergebracht wurden, bis sie den Trup-
penteilen zugeteilt werden konnten. In dieser
Das ehemalige Amtshaus aus dem frühen 18. Jahrhundert mit dem vorgelagerten Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert, Rampfel, 12.04.2016.
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ern, wie aus der Darstellung der Sollingkarte
von 1603 hervorgeht. Heute zeugen nur noch
Unebenheiten im Gelände von der unterge-
gangenen Wehranlage. Grabungen haben
ergeben, dass die von Nord nach Süd ausge-
richtete Anlage einen Gesamtumfang von ca.
180 m zu 90 m besaß, innerhalb welcher die
Hauptburg eine Ausdehnung von rund 75 m
zu 45 m hatte.
Nach dem Bau der Erichsburg vereinigte
Erich I. 1539 die bisherigen Ämter Hunnes-
rück, Lüthorst und Lauenberg zu einem neuen
Amt Erichsburg, in dem in der Folgezeit das
neue Zentrum der Verwaltung für den Dasse-
ler Raum lag. Dieses Amt, das bis 1643 be-
stand, entsprach in diesem seinen Umfang
etwa der Fläche, die nach der Gebietsreform
von 1974 das Verwaltungsgebiet der Stadt
Dassel erhielt.
Die 1523 vom Hildesheimer Bischof in der
Stiftsfehde an die Welfen verlorenen Gebiets-
teile erhielt das Hochstift nach dem Dreißig-
jährigen Krieg 1642 und 1643 zurück. So ge-
langte 1643 das ehemalige Amt Hunnesrück
wieder zum Hochstift Hildesheim, allerdings in
einem verkleinerten Umfange, da die Erichs-
burg den Weifenherzögen verblieb. Diese
bildete fortan das Verwaltungszentrum für die
welfischen Gebietsteile, zu denen das Vorwerk
Relliehausen, halb Hilwartshausen, Lüthorst,
Portenhagen und Lauenberg gehörten. Nach-
dem die Hildesheimer Bischöfe den größten
Teil des alten Amts Hunnesrück zurückerhal-
ten hatten, nun aber ihrerseits einen Verwal-
tungssitz für das Gebiet benötigten, erbauten
sie unterhalb der Burg am Fuß der Amtsberge
auf dem Platz des im Dreißigjährigen Krieg
zerstörten und wüst gewordenen Dorfes Bin-
der einen neuen Amtssitz, der seinen Namen
von der alten Burg erhielt. Bis 1813 bestanden
somit im Dasseler Gebiet zwei Amtshöfe dicht
nebeneinander, von denen aus die hildeshei-
mischen und die welfischen Gebietsteile ver-
waltet wurden.
Nach der französischen Herrschaft fiel das
hildesheimische Amt Hunnesrück 1813 an
Hannover und wurde 1815 mit dem Amt
Erichsburg zum Amt Erichsburg-Hunnesrück
vereinigt. Da nunmehr dicht beieinander zwei
Amtssitze mit großen Wirtschaftsbetrieben zur
Verfügung standen, nahm man eine räum-
liche Trennung der Zuständigkeiten vor: So
wurden die Amtsgeschäfte von der Erichs-
burg aus geführt, während die Bewirtschaf-
tung der beiden Domänen von Hunnesrück
aus erfolgte, wo der Pächter im ehemaligen
Amtshaus wohnte. Mit den Änderungen der
Verwaltungseinteilung im Königreich Hanno-
ver um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde
1859 das Amt Erichsburg-Hunnesrück dem
Amt Einbeck zugeschlagen, sodass nun-
mehr der Landbesitz beider Domänen von
Hunnesrück aus verwaltet wurde, während
Schloss Erichsburg seine Funktion verlor und
vermietet wurde. Nachdem das Königreich
Hannover 1866 preußische Provinz gewor-
den war, wurden Hunnesrück und Erichsburg
1867 eines der preußischen Remonte-Depots,
in denen eine große Zahl von Pferden für ein
Jahr untergebracht wurden, bis sie den Trup-
penteilen zugeteilt werden konnten. In dieser
Das ehemalige Amtshaus aus dem frühen 18. Jahrhundert mit dem vorgelagerten Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert, Rampfel, 12.04.2016.
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