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86

O Reinheit, was sagst Du anderes, als, Du er-
trägst nur Geringes.
Und die Lehre von der Armut meint dasselbe.
Ihr seid sehr hohe Erkenntnisse gewesen.
Tod und Endlichkeit, du bist der Erzeuger un-
serer Arbeit, du treibst uns zur Mühe, und
vielleicht bist du der Vater des Lebens, und
dies keimt gering nur vor Dir auf.
Du lässt die Gestirne leuchten und zeigst un-
sere geringe Kraft; denn Mond und Sonne
scheinen einander zu in notwendiger Um-
armung. Wir jedoch können nur nach einem
Gestirn handeln, und dem Auge sind sie sich
ausschliessende Gegensätze.
Tod, du bist der Vater der Zeugung, und du
gabst uns Menschen alles Endliche, bestätigst
unsere Sinne, welche Formen sehen, hören,
schmecken und bejahst die Ahnung des vielleicht
dilettantischen Geistes, damit wir sehen dürfen
und eines schauen—damitwirdenkend nichts sehen.
Ich bin ein Vollstrecker für Dich, Tod. Ich
will es sagen, dass nur Gestorbene sterben;
wenn einer jung und kräftig stirbt, vielleicht
stirbt er für einen anderen.
Du gabst uns Begierden und Ziele, und wir
wehren uns gegen Dich durch Zeitloses, durch
 
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