Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
58

Die Kunstindustrie der Gegenwart.

zehnten Jahrhundert denen Jtatiens den Rang ab und
wetteiferten lange siegreich mit denen von Tours und
Lyon. Von der Schönheit der Stickerei und Paramenten-
fabrikation legen uns nvch heute erhaltene Beispiele
glänzendes Zeugniß ab. Alte Grabplatten und andere
eherne Werke der Kunst reden von ehemaliger Blüthe des
Erzgusses. Zahlreich vorhandene Kirchengefäße, groß-
artigc Silberreliefs, welche in dem Lluses äe l'Iristoirs
äu Iravuil ausgestellt waren, zeigen die Vortrefflichkeit
alter Goldfchmiedekunst. Die zahlreichen Altäre mit
ihrem noch heute gefeierten Bilderschmuck hielten die
ornamentale und sigürliche Schnitzerei auf gleicher Höhe,
und das nicht bloß im Dienst der Kirche, sondern ebenso
auch zur Ausstattung des Hauses; später noch, um die
Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, sind die zahlreichen
Elfenbeinschnitzereicn mit figürlichen Scenen im Stil des
Rubens und desgleichen im Kleinen ausgeführte, aber
kräftig gehaltene Holzreliefs ein Ausfluß jener uralten
Schnitzkunst. Sodann waren es im siebzehnten Jahr-
hundert holländische Fayencen, welche die ersten Künstler,
ein Waterloo, Van der Velde,Jan Steen u. a., nicht ver-
schmähten mit ihrem Pinsel zu zieren; sie waren es.welche
die italienischen Majoliken vom Markt und aus derMode
verdrängten, bis die Holländer selbst ihnen in den impor-
tirten chinesisch-japanischen Porzellanfabrikaten eine
Concurrenz verschafften. Von den Spitzen endlich, die
allerdings, bei ihrem fpäten Emporblühen, in der Orna-
mentation bald nur den schlechtesten Geschmack gezeigt
haben, wollen wir gar nicht reden.

Viel davon wird heute noch in den Niederlanden
 
Annotationen