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Belgien und Holland.

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geübt, wie es in so eminent industriellen Ländern nicht
anders sein kann, aber die Originalität ist verloren ge-
gangen. Belgien, obwohl vielseitiger in seiner In-
dustrie, steht darin gerade wie die Schweiz: beide sind
im Geschmacke vollständig Trabanten Frankreichs und
folgen der Mode, die von dort her kommt. So hat man
allerdings wohl manches Gute, manches Gelungene in
der belgischen Abtheilung finden können, aber dies Gute
und Gelungene war fast durchgängig auf den Wegen an-
zutreffen, die von Frankreich vorgeschrieben sind. Nehmen
wir z. B. die geschnitzten Möbel Belgiens, die von einem
Fortleben oder vielmehr von einer Wiedererneuerung der
alten Schnitzkunst zeugen, sie könnten ganz gut unter die
französischen gestellt werden, ohne daß man einen Unter-
schied bemerken dürfte; ste sind nicht anders, nicht besser
und nicht schlechter. Dasselbe gilt von der Glasindu-
strie, darin Belgien in der Ueberwindung technischer
Schwierigkeiten, namentlich in der Fabrikation kolossaler
Spiegelscheiben, mit Frankreich wetteifert; was aber die
Kunstgläscr (wenn man uns den Ausdruck gestattet) be-
trifft, die verzierten Gesäße und Geräthe von Glas, so
sind sie, soweit die Ausstellung zeigte, an sich unbedeutend
und haben noch weniger als die französischen von den
neuen Richtungen angenommen, die in diesem Kunst-
zweige von England und Venedig ausgegangen sind.

Die Buchbinderarbeiten Belgiens sind schnell der
NeuerungFrankreichs gefolgt, welche die zierlich und ein-
fach ornamentirten, auf so richtiger Anwendung und
Behandlung des Leders beruhenden Einbände des sechs-
zehnten und siebzebnten Jahrhunderts wiedcr zum Muster
 
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