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Thon, Porzellan und Faycncen. 197

brcmch bestimmt, meist aus der Bolkshand hervorge-
gangen sind und bei Völkern oder in Gegenden, die
von der Cultur unberührt geblieben, ihre Entstehung
erhalten haben.

Diese letzteren vertreten also ihren Kunstzweig anf
einem sehr niedrigen Standpunkt und bilden für die
heutige Industrie so gewissermaßen das cine Ende jener
Entwicklung, die auf der anderen Teite mit den vielbe-
wunderten Arbeiten von Ssvres und den neuesten
französischen Fayencen, den Werkeu dcr modernsten
Culturkunst abschließt. Und da zeigte sich auf der
Ausstellung eine merkwürdige Erschcinung. Diese Thon-
gefäße des Volksgebrauchs, die aus türkischen Dörsern
Europas undKleinasiens stammtcn, aus Marokko, Tunis
und Algier, aus Gegenden und Ortschaften von Spanien
und Portugal, an dencn alle Cultur seit den Zeiten der
Arabcr vorüber gegangen war, sie machten zumeist einen
fast rohen Eindruck und waren in der That auch meist
rohe, derbe Erzeugnisse. Jhre Formen waren nicht auf-
fallend, ihre Ornamente mit unsichercr, ungebildeter
Hand eingeritzt oder mit dcm Pinsel in Linien und
Streifen aufgetragcn; nur ein Theil war glasirt und
buntfarbig, die anderen zeigten den rothen, grauen,
gelben oder weißlichen Thon in originaler Beschaffenheit.
Und doch waren es grade diese Gegenstaude, welche die
Ausmerksamkeit der Kenncr und Kunstfrcunde auf sich
zogen und bald die Namen berühmter Künstler, die
Namen der Museen und der bekanntestcn Sammler als
Käufer zeigten, während jene anspruchsvvllen Porzellane
von Sövres ein Publikum um sich sammelten, dessen
 
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