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Die Kunstmdustris der Gegenwart.

Kunstbildung etwa auf der bescheidenen Höhe der Litlw-
graphien und Kunstvereinsblcitter stand.

Woher diese jedenfalls auffallende Erscheinung?
Sicherlich war es bei den Käufern der genannten Kate-
gorien nicht der ethnographische Gesichtspunkt, der sie znr
Lust des Besitzes gereizt hatte, sicherlich nickt der Gesichts-
punkt der Merkwürdigkeit, denn diese Gegenstände trngen
in ihrer Einfachheit eben nichts Merkwürdiges an sich.
Mag immerhin das bistorische Jnteresse ein wenig mit-
gewirkt haben, so lag die Hauptursache des Reizes doch
jedenfalls in der Beschaffenheit der Dinge selbst. Es
war eben das Einfache, Ursprüngliche und Ungekünstelte
ihrer Formen, die sich selten zur eigentlichen Eleganz in
griechischer Art erhoben, immer aber naturwüchsig, sach-
gemäß, zweckdienlich und auch künstlerisch gut waren.
Eben dieses Naive Ler Gestaltung, die am rechten Ort
esfectvoll, z. B. Gold auf Grün, angebrachte Verzierung,
die das Ganze zu guter, mituntcr ausgezeichneter
decorativer Wirkung brachte, verfehlte grade auf das
ausgebildetste Kunstverständniß, das sich durch Putz und
Schein nicht beirren läßt, seinen Eindrnck nicht, und der
Erfolg dieser Gefäße war darum ein ganz richtiger und
wohlbegründeter.

Stellen wir diese einfachen, in ihrer äußeren Bollen-
dung selbst noch rohen Thonarbeiten, wie gesagt, an den
Ausgang der Entwicklung, so würden darauf die
griechischen Thongefäße folgen, die wenigstens durch
einzelne Beispiele im„Museum der Geschichte dcr Arbcit"
vertreten waren. Bei ibnen hatte ein vollendeter Kunst-
geschmack die naturwücksigen, an stch durchaus richtig
 
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