Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15

R o e o e o.

Declaration d’amour, das ist: Erklärung zwoer verliebter Herzen

Maronette soll allein
Meine Apotheke sein!

* Jakob Schwieger.

(Der Schauplatz stellt ein lustiges Gemach vor, neben einem Salon, in
welchem auf allerhand Instrumenten die Larabanda gestrichen wird.)

Es treten auf Kolloander und Maronctte.

Kolloander.

Est-il possible, incomparable Maronette, daß Dero tres-
humble serviteur heute das unschätzbare bonbenr genießen kann
Ihrer charmanten Person die göttlichen Hände zu küssen? —
Ma foi! Ich muß bei der allgewaltigen Glücksgöttin in ganz
singulairer Graye stehen, daß ich Dero himmlisches Antlitz, das
wie eine Sonne über dem Horizont Ihrer Beaute' strahlt, zu
adoriren gewürdigt werde!

Maronette.

Ich bin Ihnen, mon eher Monsieur, infiniment obligiret,
daß Sie die Güte haben, meine schlechte Gesellschaft der ange-
nehmen Ball-Visite zu preferiren, um so mehr, da ich nichts an
mir finde, das einigeAdmiration meritirt.

Kolloander.

O, aller Adoration würdige, überirdische Göttin, o Maro-
nette, ma Deesse! Permettiren Sie doch daß ich diese ehambre
als einen Tempel verehre, wannenhero ich nicht anders kann,
als den Weihrauch meiner Submission und Veneration allhier
auf Dero Anmuths-Altar zu streuen und Ihnen sanctissime zu
contestiren: daß ich mich überselig schätzen würde, wenn ich von
meiner adorirten Deesse die liberte impetriren könnte, mich
eternellement ihren unterthänigstpflichtschuldigsten Sclaven zu
nennen!

Maronett c.

Sie sagen mir so viel Galantes vor, mein liebster Monsieur,
daß vor Ihrer eloquence verstummen muß; denn mir ist nichts
von den raren Qualitäten bewußt, dadurch mich Monsieur zu
einer Göttin zu machen geruhen wollen. Muß es derowegen
als eine complaisante Raillerie von einem so perfekten Cavalier
expliciren.

Kollo ander.

Vous vous trompez, adorable maitresse, wenn Sie Ihre
gestirnten Meriten diminuiren wollen. Ich trotze der ganzen
Welt: ob sie mir nur noch eine einzige dergleichen göttliche
Schönheit produciren könne. Enfin, Sie müssen selbsten confir-
miren, Allerschönste, wenn Sie, ohne Dissimulation, ein Judi-
cium von sich fällen sollten, es habe die gewaltige Natur kein
Perfectes Conterfeh aller imaginablen Charmes und Doseurs
in Ihr wunderreiches Antlitz geprägt.

M a r o n e t t e.

Monsieur wollen mich par force von etwas persuadiren,
was ich doch nicht an mir finden kann. Doch thun Sie dieses

mit einer so obligeanten Manier, daß mich über Dero spirituellen
Scherz mehr verwundern, als beklagen muß.

Kolloander.

Croyez-moi. incomparable Maronette, ich sage Ihnen la
pure verite: daß nichts in der Welt mit Ihren Schätzbarkeiten
in Eomparation stehen könne. Und o angenehmes Verhängniß,
adorabler Tag, an dem ich so glücklich bin die Sonne de ma
vie zu erblicken. Nunmehr bin ich von allem chagrin reconva-
lesciret und der Himmel hat meine dsperance gesegnet! Ach,
nicht zu describirende beaute! Es illustrirt nur eine Sonne
das Firmament und die Erde heget nur einen Phönir — also
ist nur eine Gottheit unter allen Frauenzimmern und diese sind
Sie, liebreizende Maronette!

Maronette.

Ich bin noch so unverständig, daß ich wenig von Monsieur's
scharfsinnigen Reden capiren kann, doch finde ein so großes
agrement darin, daß von Dero gütigstem Munde eine Erplication
erwarte!

Kolloander.

Holdseligster Polarstern meiner entbrannten Geister! Dero
Commandement obligirt mich zu einer Confesfion! Ich bekenne j
aber meine incapacite, bekenne, daß ich nicht die hardiesse habe
etwas zu entdecken, wodurch ich bis in den überseligen Himmel !
alles Vergnügens könnte erhoben oder aber bis in die horrible I
Kluft der Höllen gestürzet werden! Nur wenn eine reiterirte
Contestation aus Dero holdseligein Munde mich hierzu encoura- !
giret, werden meine Lippen das Innere meines blessirten Herzens
kund geben können.

Maronette.

>

Ich assurire Sie, Monsieur, daß ich mir höchstens gratuliren
werde, wenn Sie eine so große Confidence auf mich legen und
mir Ihr Anliegen ouvriren wollen!

Kolloander.

So breche demnach die Kette meiner schwachen Zunge und
bekenne saus flatterie: daß mich Dero admirable Beaute und
die Strahlen Ihrer vertu auf's Empfindlichste touchiret haben.
Meine Passion hat, als ein Zunder, an Ihrem göttlichen Auge
Feuer gefangen, und lodert in dieser aimablen Stunde zu einer
ansehnlichen Flamme auf! Schönste Vollkommenheit, brennende
Sonne! Mutire Dich in ein güldenes Licht heißer Gegenhuld,
öffne das himmlische 8anctuaire Deiner Seele und mepristre
nicht das beständige Opfer Deines Dir ewig consecrirten Kollo-
ander's zu empfangen!

Maronctte.

Allzueinnehmender Monsieur! Ich müßte meine. Augen und
Sinnen nicht recht zu gebrauchen wiffen, wenn ich bei der ob-
ligeantesten und aimablesten Declaration Ihrer Arnour nicht
sollte touchirt werden, zumalen Dero galante Person alle Qua-
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen