- 20 Der verschriebene Kammermusikus.
Er selbst setzte den Becher an, der plötzlich wie köstlicher
Muskatwein duftete und trank ihn fast völlig auf einen Zug
aus. Auch der Abt setzte den Becher an die schlürfenden Lippen,
um behaglich den köstlichen Trank zu genießen; aber sprudelnd
und sich verschluckend setzte er ihn rasch fort; er erstickte fast vor
Lachen und schmerzender Empfindung in Nase und Kehle. Denn
aus Nase und Mund sprudelte er den essigsauren Trank hustend
wieder aus; das Master trat ihm vor Anstrengung in die Augen
und unter Sen eignen und dem Gelächter und Staunen der
Versammelten rief er aus: „Gut gemacht, alter Faust, aber
unchn'stlich, seinem besten Freunde den Trank so zu versauern.
Geruhen Ew. Durchlaucht mir rasch einen andern Becher kommen
zu lassen, daß ich den verdammten säuern Geschmack los werde."
Eine sofortige Untersuchung, der aber Beireis in seinem Sieger-
bewußtsein nicht die geringste Aufmerksamkeit zu schenken schien,
obgleich manch forschender, stechender Blick seines grauen Auges
über die Antlitze der Umstehenden flog und ein Lächeln des
Hohns seine bleichen Lippen umspielte, ergab, daß der im Becher
des wunderbaren Mannes befindliche Rest köstlich duftender Mal-
vasier, der Trank im Becher des Abts Lichtenstein aber Essig war.
(Fortsetzung folgt.)
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt.
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt
Ich Hab' ihn gar so gern,
Mein Herzchen jämmert immer mit
Hör' ich den Schmidt von fern.
Und aller Sorgen bin ich quitt.
Wenn ihn mein Aug' erschaut.
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt
Und ich bin seine Braut.
Wenn ich vor meiner Thüre bin
Da hör' ich's, wie er singt,
Wie er mit immer frohem Sinn
Dort seinen Hammer schwingt.
An mich gedenkt er immer nüt,
Drum hämmert er so laut.
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt
Und ich bin seine Braut.
Und wenn die Sonne niedersinkt,
Legt' er den Hammer weg
Und kömmt, wenn's erste Sternlein blinkt,
Den wohlbekannten Steg.
Mein Liebster ist im Dorf der L>chmidk.
Ich kenn' ihn ferne schon am Schritt
Und harr' im Stübchen traut.
Mein Liebster ist ini Dorf der Schmidt
Und ich bin seine Braut.
Die Mädchen all' im Dorfe sind
Db meines Glücks mir gram,
Sie sehn sich noch die Augen blind
An meinem Bräutigam.
O Himmel hör' auf meine Bitt',
Ich bitte dies allein:
„O laß auf ewig meinen Schmidt
Mir recht treueigen sein."
Friedrich Sigrnund.
Er selbst setzte den Becher an, der plötzlich wie köstlicher
Muskatwein duftete und trank ihn fast völlig auf einen Zug
aus. Auch der Abt setzte den Becher an die schlürfenden Lippen,
um behaglich den köstlichen Trank zu genießen; aber sprudelnd
und sich verschluckend setzte er ihn rasch fort; er erstickte fast vor
Lachen und schmerzender Empfindung in Nase und Kehle. Denn
aus Nase und Mund sprudelte er den essigsauren Trank hustend
wieder aus; das Master trat ihm vor Anstrengung in die Augen
und unter Sen eignen und dem Gelächter und Staunen der
Versammelten rief er aus: „Gut gemacht, alter Faust, aber
unchn'stlich, seinem besten Freunde den Trank so zu versauern.
Geruhen Ew. Durchlaucht mir rasch einen andern Becher kommen
zu lassen, daß ich den verdammten säuern Geschmack los werde."
Eine sofortige Untersuchung, der aber Beireis in seinem Sieger-
bewußtsein nicht die geringste Aufmerksamkeit zu schenken schien,
obgleich manch forschender, stechender Blick seines grauen Auges
über die Antlitze der Umstehenden flog und ein Lächeln des
Hohns seine bleichen Lippen umspielte, ergab, daß der im Becher
des wunderbaren Mannes befindliche Rest köstlich duftender Mal-
vasier, der Trank im Becher des Abts Lichtenstein aber Essig war.
(Fortsetzung folgt.)
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt.
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt
Ich Hab' ihn gar so gern,
Mein Herzchen jämmert immer mit
Hör' ich den Schmidt von fern.
Und aller Sorgen bin ich quitt.
Wenn ihn mein Aug' erschaut.
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt
Und ich bin seine Braut.
Wenn ich vor meiner Thüre bin
Da hör' ich's, wie er singt,
Wie er mit immer frohem Sinn
Dort seinen Hammer schwingt.
An mich gedenkt er immer nüt,
Drum hämmert er so laut.
Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt
Und ich bin seine Braut.
Und wenn die Sonne niedersinkt,
Legt' er den Hammer weg
Und kömmt, wenn's erste Sternlein blinkt,
Den wohlbekannten Steg.
Mein Liebster ist im Dorf der L>chmidk.
Ich kenn' ihn ferne schon am Schritt
Und harr' im Stübchen traut.
Mein Liebster ist ini Dorf der Schmidt
Und ich bin seine Braut.
Die Mädchen all' im Dorfe sind
Db meines Glücks mir gram,
Sie sehn sich noch die Augen blind
An meinem Bräutigam.
O Himmel hör' auf meine Bitt',
Ich bitte dies allein:
„O laß auf ewig meinen Schmidt
Mir recht treueigen sein."
Friedrich Sigrnund.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mein Liebster ist im Dorf der Schmidt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 363, S. 20
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg