Fliegende Blätter (16.1852 (Nr. 361-384))

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Die Antipoden.

Motto Ein Fichtenbaum steht einsam im Norden auf kahler Höh' u. s. w.

Heine.

Es träumet im fernen Norden
An der kalten eisigen See,

Ein Samojeden-Jüngling
In seiner Hütte von Schnee.

Er träumet vom heißen Süden,

Von einem schwarzen Weib,

Von des Hottentotten Tochter
Und ihrem üppigen Leib.

Sie halten sich fest umschlungen,

Sie reichen sich Kuß auf Kuß,

Er fühlet zum erstenmale
Beglückender Liebe Genuß.

Und da er erwacht vom Schlummer,
Da liegt er in Eis und Schnee,

Und weinet und ringet die Hände
Und fühlet unendliches Weh.

Es wandelt der Samojede
Tie eisige Küste entlang,

Er weinet und ringet die Hände
Und seufzet schwer und bang.

II.

Es träumet im fernen Süden,

In der Sonne sengender Glut,

Eine Hottentotten-Jungfran
In der Palme schattender Hut.

Sie träumet vom kalten Norden
Und einem weißen Mann,

Bon des Samojeden Sohne
Und seinem Rennthier-Gespann.

Sie halten sich fest umschlungen,

Sie reichen sich Küß auf Kuß,

Sie fühlet zum erstenmale
Beglückender Liebe Genuß.

Und da sie erwacht vom Schlummer,
Da liegt sie im heißen Sand,

Und weinet und ringet die Hände
In unendlichem Liebesbrand.

IV.

Es wandelt die Hottentottin
Durch den heißen Wüstensand,

Und weinet und ringet die Hände
Und seufzet im Liebesbrand.