Fliegende Blätter (2.1846 (Nr. 25-48))

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Gambrinias.

I Gesang.

Wie König Gambrinus träumt.

Ich lobe mir trotz Firnewein
Und trotz Burgunderblut
Die Rebe, die in Böhmen blüht
Und edles Spaltergut.

Von längstverklung'nen Tagen thut uns die Mähre kund,

Als just im Herbst der Hopfen in voller. Blüthe stund:

Da lag und sah im Traume Gambrin, der fromme Held,

Sich übcrrankt vom Laube gleich einem grünen Zelt;

Und freute sich des Segens, wie er so tiefgeheim. 5

Ruht in der schlanken Rebe und ihrer Blüthe Keim,

Und wie ihm ward gegeben die wundersame Kraft,

Vom Duft der Hopfenblüthe zu schließen auf den Saft.

Wir danken, o Gambrine, für diesen feinen Schluß,

Und seh'n in Dir nun fürder den besten Logicus! — 10

Als nun der fromme König sich baß darob ergötzt.

Im Traum sich mit dem Dufte und mit dem Saft geletzt;

Dünkt ihm, als hört er Schritte im Laube dumpf und schwer.

Und ein Getös, als brächen die Stangen rings umher.

Und wie er voll Besorgniß die frommen Augen hebt, >0

Da war der Hopfengarten von Gnomen rings belebt,

Und oben auf dem Hügel aus einem vollen Faß
Vom Tigerfell umschlungen der Weingott Bacchus saß.

Der schalt und commandirte, und schrie aus voller Brust,

Daß man's auf sieben Meilen im Umkreis hören mußt', 20

Frisch an das Werk zu schreiten und Hand zu legen an,

Die Stangen umzureißcn entlang den ganzen Plan,

Die Blüthcn abzuschneiden zusammt dem jungen Schoß,

Die Wurzeln auszujäten — so hieß er seinen Troß I
Da faßt die kleinen Bälge recht grimmig böse Wuth, 25

Daß Jeder im Verwüsten das Seine redlich thut! "

Wie klangen da die Messer, wie fiel die Hopfen-Blüth',

Wie traf das unserm Helden so schmerzlich im Gemüth!

Dabei vernahm er deutlich, wie Bacchus von dem Thron'

Ihm drohend wies die Fäuste zu argem Spott und Hohn, 30