Redaction: Caspar Braun und Friede. Schneider. — München, Verlag von Braun & Schneider.
Kgl. Hof- und Üniversitäts-Buchdrnckerei von vr. C. Wolf & Sohn in München.
Mr. Turner Esq., mit seinen Erfolgen »och nicht zufrieden,
will indeß die deutsche Nation vollendet bekehren, und zwar auf
eine Weise, die durch alle Länder deutscher Zunge ihren Weg
findet. Mr. Turner sendet durch mich der resp. Redaktion der
fliegenden Blätter eine Zeichnung, von welcher derselbe die Auf-
nahme in die fliegenden Blätter wünscht. Das Kunstblatt ist ganz
in seiner bekannten Nebelmanicr ausgeführt. — Es ist die Reise
der Königin Victoria nach Stolzenfels. Her graoion« majesty
steht ans dem Verdecke des über den lebhaften Wellenschlag dahin-
eilendcn Tampsbootes, ihr zur Seite Prinz Albert und Graf
Aberdeen. Musik und jubelnde Menschenmassen im Vordergründe.
Im Hintergründe Stolzenfels, das gastliche Ritterschloß mit don
nernden Kanonen. — Das Wetter war an jenem Tage zweifelhaft,
Mr. Turner Esq. drückt dieses „zweifelhafte" sehr glücklich in
dem Bilde aus. —
Die deutschen Zeitungen haben uns zwar durch unlesbar lange
Artikel als eben so lange Illustrationen vollkommen überzeugt, daß
seit Napoleon? Zug nach Moskau nichts Jnterefianteres in Europa
sich ereignet hat; um so erfreulicher ist es, dieses Bild nicht nur
als ein Specimen englischer Anschauungsweise der großartigen
Rheinnatur, sondern auch als ein ewig bleibendes Denkmal dieses
merkwürdigen Wcltereigniffes bezeichnen zu können.
Kunstcorrespondenz.
fähigkeit sein, wie sie wolle, so findet mein Urtheil dennoch durch
das Bild unsers wackern Landsmannes Mr. Turner Esq., so sich
gegenwärtig in der Kunstausstellung zu München befindet, in einer
Weise seine Bestätigung, die es selbst dem Kontinent richtig er-
scheinen lassen muß.
Gehe hinein, unbefangeuer Beschauer, in die mit Bildern aus
allen Schulen und Ländern reichbedeckten Räume, mustere die man-
gelhaften Arbeiten, welche Frankreich, Belgien, Holland und Deutsch-
land lieferten, und prüfe das Benehnlen der betrachtenden Menge
denselben gegenüber. Man ist still, steigt bescheiden von einer
reichumrahmten Leinwand zur andern, flüstert sich hie und da eine
Bemerkung zu, blättert in dem Kataloge, bleibt aber kalt und
ruhig, trocken and nüchtern, wie die deutsche Malerei selbst. Jetzt
nahst Du aber dem Bilde Mr. Turners Esq.: „Walhalla" nach
der Natur gemalt, aber überdeckt mit den« Nebel und der Grazie
Alt-Englands. Siehe die verklärten Mienen der Beschauer, diese
Heiterkeit, welche selbst im Stande ist, ein deutsches Antlitz schön
zu machen; welch ein Staunen, welche Bewunderung über das Nie-
geahnte, über den Mulh, ein solches Bild über den Canal zu senden.
Wohin wendest Du Dein Auge zuerst? aus den von einem englischen
Pinsel verklärten Kunsttempel, den mystisch daher fluthenden Donau
ström, oder aus die mit dem Schleier der Isis bedeckten Gestalten
im Vordergründe, Nebelfiguren voll süßen Wahnsinns in sitzend-
liegend-schwebender Stellung, umgeben von Enblemen, die poetischen
Gedanken Mr. Turners Esq. repräsentirend'{ —
Eine Hütte und ein Herz.
bürgerliches Seelcngemä ldc in zwei Tableaux.
Zwischen beiden Tableaux
von 5 Jahren.
Kgl. Hof- und Üniversitäts-Buchdrnckerei von vr. C. Wolf & Sohn in München.
Mr. Turner Esq., mit seinen Erfolgen »och nicht zufrieden,
will indeß die deutsche Nation vollendet bekehren, und zwar auf
eine Weise, die durch alle Länder deutscher Zunge ihren Weg
findet. Mr. Turner sendet durch mich der resp. Redaktion der
fliegenden Blätter eine Zeichnung, von welcher derselbe die Auf-
nahme in die fliegenden Blätter wünscht. Das Kunstblatt ist ganz
in seiner bekannten Nebelmanicr ausgeführt. — Es ist die Reise
der Königin Victoria nach Stolzenfels. Her graoion« majesty
steht ans dem Verdecke des über den lebhaften Wellenschlag dahin-
eilendcn Tampsbootes, ihr zur Seite Prinz Albert und Graf
Aberdeen. Musik und jubelnde Menschenmassen im Vordergründe.
Im Hintergründe Stolzenfels, das gastliche Ritterschloß mit don
nernden Kanonen. — Das Wetter war an jenem Tage zweifelhaft,
Mr. Turner Esq. drückt dieses „zweifelhafte" sehr glücklich in
dem Bilde aus. —
Die deutschen Zeitungen haben uns zwar durch unlesbar lange
Artikel als eben so lange Illustrationen vollkommen überzeugt, daß
seit Napoleon? Zug nach Moskau nichts Jnterefianteres in Europa
sich ereignet hat; um so erfreulicher ist es, dieses Bild nicht nur
als ein Specimen englischer Anschauungsweise der großartigen
Rheinnatur, sondern auch als ein ewig bleibendes Denkmal dieses
merkwürdigen Wcltereigniffes bezeichnen zu können.
Kunstcorrespondenz.
fähigkeit sein, wie sie wolle, so findet mein Urtheil dennoch durch
das Bild unsers wackern Landsmannes Mr. Turner Esq., so sich
gegenwärtig in der Kunstausstellung zu München befindet, in einer
Weise seine Bestätigung, die es selbst dem Kontinent richtig er-
scheinen lassen muß.
Gehe hinein, unbefangeuer Beschauer, in die mit Bildern aus
allen Schulen und Ländern reichbedeckten Räume, mustere die man-
gelhaften Arbeiten, welche Frankreich, Belgien, Holland und Deutsch-
land lieferten, und prüfe das Benehnlen der betrachtenden Menge
denselben gegenüber. Man ist still, steigt bescheiden von einer
reichumrahmten Leinwand zur andern, flüstert sich hie und da eine
Bemerkung zu, blättert in dem Kataloge, bleibt aber kalt und
ruhig, trocken and nüchtern, wie die deutsche Malerei selbst. Jetzt
nahst Du aber dem Bilde Mr. Turners Esq.: „Walhalla" nach
der Natur gemalt, aber überdeckt mit den« Nebel und der Grazie
Alt-Englands. Siehe die verklärten Mienen der Beschauer, diese
Heiterkeit, welche selbst im Stande ist, ein deutsches Antlitz schön
zu machen; welch ein Staunen, welche Bewunderung über das Nie-
geahnte, über den Mulh, ein solches Bild über den Canal zu senden.
Wohin wendest Du Dein Auge zuerst? aus den von einem englischen
Pinsel verklärten Kunsttempel, den mystisch daher fluthenden Donau
ström, oder aus die mit dem Schleier der Isis bedeckten Gestalten
im Vordergründe, Nebelfiguren voll süßen Wahnsinns in sitzend-
liegend-schwebender Stellung, umgeben von Enblemen, die poetischen
Gedanken Mr. Turners Esq. repräsentirend'{ —
Eine Hütte und ein Herz.
bürgerliches Seelcngemä ldc in zwei Tableaux.
Zwischen beiden Tableaux
von 5 Jahren.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine Hütte und ein Herz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 2.1846, Nr. 27, S. 24
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg