Fliegende Blätter (3.1846 (Nr. 49-72))

Der Berliner Jemsenjäger.

Guter Rath.

„Es thut mir leid, ich kann nicht dienen, ich habe kein
Geld. Aber einen guten Rath will ich Ihnen geben:
Sparen Sie! —"

„Ja aber erlauben Sie, ich kann nicht mehr sparen als ich —*
„Thut nichts, man muß in gewissen Verhältnissen dennoch
sparen können."

Jk sage Dir, Wilhelmken, düses Tyrol ist ein
jottvolles Land. So een früher Morsen dort ist
eeazig. Die janze Natur ist in eenen Wolkenschleier
jehüllt, durch welchen die Jebirgsschalmeien Morjen-
lieder blasen. — Jemsen jibt es dort die schweere
Menge; ik habe jewöhnlich in der Stunde son acht
bis zehn Stück jeschosien, ohne die andern, welche
mir in Jletscheerabjründe jestürzt sind. — Jk war
dabei immer so anjezogen, wie een Jemsenjäger
selbst, und wenn ik jejodelt habe:

Juchhe Tyrolerknabe
Willi du uf der Jebirge jehn,

Titirittiti, Titirittiti k.

so sind mir uf Ehre die scheensten Jemsenjägers-
töchter oft Stundenlang nachjelofen."

„Es thnt mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen, aber
einen guten Rath will ich Ihnen geben:

Schwimmen Sie!"

„Ja, wenn man aber nicht schw —"

„Thut nichts, man muß in gewisien Berhältniflen dennoch
schwimmen können."

Redaction: Caspar Braun und Friede. Schaeider. — Mnucheu, Verlag von Braun & Schneider.
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von vr. C. Wolf & Sohn in München.