Also lag er lange, lange.
Bis er festgewachsen war.
Und an einem schönen Morgen
Könnt' er sich nicht regen gar-
Sah nicht mehr, war taub und stumm —
War verhext in eine Blum'!
Ob des traurigen Mirakels
Ward nun Echo ganz verrückt,
Suchte Schluchten auf und Wälder,
Daß sie keinen Mann erblickt,
Weint' und klagt' so jämmerlich,
Daß Abzehrung sie beschlich!
Und hört sie aus weiter Ferne
Eine Stimm' von Mensch und Vieh,
Rief sie gleich: „Narziß, Geliebter,
Dein vergeß ich ewig nie!"
So geschah es, daß gar bald
Sie verlor ihr' schön' Gestalt!
Kleiner ward sie, immer kleiner.
Mager, immer magerer.
Bis zuletzt voni ganzen Mädchen
Blieb nur noch die Stimme mehr, —
Jene Stimme, die noch heut
Laut aus Berg und Waldung schreit!
Seit der Zeit — es ist zum Wundern —
Liebte so kein Mägdlein je;
Doch blieb auch kein Männerbusen
Fühllos mehr bei Liebesweh;
Jedes denkt, ich wär ein Narr,
Stürzt ich so mich in Gefahr!
Joh. Bapt. Vogl.
Reich an Schönheit und an Jugend
Lebt Narziß für sich allein;
Lag Jahraus, Jahrein am Bache,
Blickte in die Fluth hinein.
Weil er wundersamer Weis
In sich selbst verliebt ist heiß!
Drum wollt' grausam er nichts wisien
Von den Mägdlein in dem Land,
Und umsonst war Amors Mühe
Bei dem eitlen jungen Fant,
Der so wundersamer Weis
In sich selbst verliebt ist heiß!
Und doch, sollte man es glauben,
Liebt ihn eine Nymphe sehr —
! Aber das kam von dem Nichtsthun
Dieser saub'ren Leutchen her,
Die sich — ach, wie sag' ichs nur.
Tragen stets ä In 'Natur!
Zwar hielt Frau Diana strenge
Immerdar auf Sitt' und Zucht —
Ließ es keinen Menschen sehen,
Wenn Endymion sie besucht' —
Doch die Nymphen, nach Bericht,
Führten brav sie hinter's Licht!
Narziß und Echo.
Echo hieß die Unglücksel'ge
So sich in Narziß vergafft,
Die ihn Tag und Nacht verfolgte
Mit der größten Leidenschaft,
Thränen weinte ohne Zahl —
Doch Narziffi Herz blieb Stahl!
Sprecht, Narziß, wie könnt' er anders,
Da er in sich selbst verliebt?
Denn das ist noch nie geschehen,
Daß an Zwei sein Herz man gibt —
Und Narziß war felsentreu
Seinem holden Conterfei!
Traurig war es anzusehen
Für ein fühlend Menschcnherz,
Wie die Nymphe sich verzehrte
Im furchtbaren Liebesschmerz,
Und Narziß ganz theilnahmlos
Blickte in der Wellen Schooß!
Bis er festgewachsen war.
Und an einem schönen Morgen
Könnt' er sich nicht regen gar-
Sah nicht mehr, war taub und stumm —
War verhext in eine Blum'!
Ob des traurigen Mirakels
Ward nun Echo ganz verrückt,
Suchte Schluchten auf und Wälder,
Daß sie keinen Mann erblickt,
Weint' und klagt' so jämmerlich,
Daß Abzehrung sie beschlich!
Und hört sie aus weiter Ferne
Eine Stimm' von Mensch und Vieh,
Rief sie gleich: „Narziß, Geliebter,
Dein vergeß ich ewig nie!"
So geschah es, daß gar bald
Sie verlor ihr' schön' Gestalt!
Kleiner ward sie, immer kleiner.
Mager, immer magerer.
Bis zuletzt voni ganzen Mädchen
Blieb nur noch die Stimme mehr, —
Jene Stimme, die noch heut
Laut aus Berg und Waldung schreit!
Seit der Zeit — es ist zum Wundern —
Liebte so kein Mägdlein je;
Doch blieb auch kein Männerbusen
Fühllos mehr bei Liebesweh;
Jedes denkt, ich wär ein Narr,
Stürzt ich so mich in Gefahr!
Joh. Bapt. Vogl.
Reich an Schönheit und an Jugend
Lebt Narziß für sich allein;
Lag Jahraus, Jahrein am Bache,
Blickte in die Fluth hinein.
Weil er wundersamer Weis
In sich selbst verliebt ist heiß!
Drum wollt' grausam er nichts wisien
Von den Mägdlein in dem Land,
Und umsonst war Amors Mühe
Bei dem eitlen jungen Fant,
Der so wundersamer Weis
In sich selbst verliebt ist heiß!
Und doch, sollte man es glauben,
Liebt ihn eine Nymphe sehr —
! Aber das kam von dem Nichtsthun
Dieser saub'ren Leutchen her,
Die sich — ach, wie sag' ichs nur.
Tragen stets ä In 'Natur!
Zwar hielt Frau Diana strenge
Immerdar auf Sitt' und Zucht —
Ließ es keinen Menschen sehen,
Wenn Endymion sie besucht' —
Doch die Nymphen, nach Bericht,
Führten brav sie hinter's Licht!
Narziß und Echo.
Echo hieß die Unglücksel'ge
So sich in Narziß vergafft,
Die ihn Tag und Nacht verfolgte
Mit der größten Leidenschaft,
Thränen weinte ohne Zahl —
Doch Narziffi Herz blieb Stahl!
Sprecht, Narziß, wie könnt' er anders,
Da er in sich selbst verliebt?
Denn das ist noch nie geschehen,
Daß an Zwei sein Herz man gibt —
Und Narziß war felsentreu
Seinem holden Conterfei!
Traurig war es anzusehen
Für ein fühlend Menschcnherz,
Wie die Nymphe sich verzehrte
Im furchtbaren Liebesschmerz,
Und Narziß ganz theilnahmlos
Blickte in der Wellen Schooß!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Narziß und Echo"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)