Da- Kraftgenie.
108 Curti» Brautfahrt.
„Good byr Ranch" — sagte Jeremias, als er sich in den
Sattel schwang.
„Good bye Mr. Curtis," sagte Nancy, als fie ihm kopf-
schüttelnd nachblickte. JeremiaS aber setzte wieder, wie vor
einigen Tagen, über den Bach weg und pfiff fich ein munteres
Lied, bog aber dießmal, anstatt links, rechts in die Countystraße
ein, und murmelte, als er dem feurigen Rappen den Hacken
fester in die Seite drückte:
„Das müßte doch mit dem Henker zugehen, wenn ich kein»
Frau kriegen könnte!"
JeremiaS Curtis zog nun über den ArkansaS, und wie es
hieß, sogar über den Miffifippi hinüber.
Ranch aber, die allerdings versprochen hatte, bei den
Kindern, keineswegs aber ledig zu bleiben, bis er zurückkehre,
schloß nicht mit Unrecht, daß dieS wohl noch eine Zeit lang
dauern könne, und da «S, wie ste schon mehrere Sonntage ge-
hört hatte, nicht gut wäre, daß der Mensch allein sei, besonders
in den dichten Wäldern des fernen Westens, so verband schon
aoi zweiten Tage nach Curtis plötzlicher Abreise der benach-
barte Friedensrichter die beiden Liebenden, und der junge Mr.
! Belker zog, da die Heerden doch unmöglich so lange ohne
männliche Aufficht bleiben konnten, indessen als Verwalter auf
Curtts Farm.
Hoffentlich bekomme ich recht bald und recht günstige
Nachrichten über Curtis zweiten Zug und werde dann ficherlich
nicht ermangeln, dem freundlichen Leser mitzutheilen, ob Cur-
tis eine Frau bekam.
Himmel! welche Schwüle!
Welch ein Feuer kocht in meinem Busen!
Steig' herab, du ftost'ger Gott der Musen,
Daß ich mich an deinem Herzen kühle.
Schwanzkometen Hab' ich mir zu Sporen,
Einen Klopstock mir zur Peitsch' erkoren,
Und mein Stiefel ist Italien.
Ich gleiche, glaubt es, oder glaubt es nicht,
Gott Schillern auch so ähnlich im Geficht,
Daß ich oft lange vor der Spiegelscheibe,
Den großen Mann bettachtend, stehen bleibe.
Sterb ich einst, und das geschiehet bald:
Denn Gott Schiller wurde auch nicht alt,
Werd' begleitet ich von Sternenschaaren,
Staunend wird's die ganze Welt gewahren,
Als ein Schwanzkomet gen Himmel fahren.
Staunt! ein Geist mit Stab und Flügel
Sagte mir im Traume heut:
Daß einst meines Grabes Hügel
Wie der Aetna Feuer speit.
3. Kerner.
108 Curti» Brautfahrt.
„Good byr Ranch" — sagte Jeremias, als er sich in den
Sattel schwang.
„Good bye Mr. Curtis," sagte Nancy, als fie ihm kopf-
schüttelnd nachblickte. JeremiaS aber setzte wieder, wie vor
einigen Tagen, über den Bach weg und pfiff fich ein munteres
Lied, bog aber dießmal, anstatt links, rechts in die Countystraße
ein, und murmelte, als er dem feurigen Rappen den Hacken
fester in die Seite drückte:
„Das müßte doch mit dem Henker zugehen, wenn ich kein»
Frau kriegen könnte!"
JeremiaS Curtis zog nun über den ArkansaS, und wie es
hieß, sogar über den Miffifippi hinüber.
Ranch aber, die allerdings versprochen hatte, bei den
Kindern, keineswegs aber ledig zu bleiben, bis er zurückkehre,
schloß nicht mit Unrecht, daß dieS wohl noch eine Zeit lang
dauern könne, und da «S, wie ste schon mehrere Sonntage ge-
hört hatte, nicht gut wäre, daß der Mensch allein sei, besonders
in den dichten Wäldern des fernen Westens, so verband schon
aoi zweiten Tage nach Curtis plötzlicher Abreise der benach-
barte Friedensrichter die beiden Liebenden, und der junge Mr.
! Belker zog, da die Heerden doch unmöglich so lange ohne
männliche Aufficht bleiben konnten, indessen als Verwalter auf
Curtts Farm.
Hoffentlich bekomme ich recht bald und recht günstige
Nachrichten über Curtis zweiten Zug und werde dann ficherlich
nicht ermangeln, dem freundlichen Leser mitzutheilen, ob Cur-
tis eine Frau bekam.
Himmel! welche Schwüle!
Welch ein Feuer kocht in meinem Busen!
Steig' herab, du ftost'ger Gott der Musen,
Daß ich mich an deinem Herzen kühle.
Schwanzkometen Hab' ich mir zu Sporen,
Einen Klopstock mir zur Peitsch' erkoren,
Und mein Stiefel ist Italien.
Ich gleiche, glaubt es, oder glaubt es nicht,
Gott Schillern auch so ähnlich im Geficht,
Daß ich oft lange vor der Spiegelscheibe,
Den großen Mann bettachtend, stehen bleibe.
Sterb ich einst, und das geschiehet bald:
Denn Gott Schiller wurde auch nicht alt,
Werd' begleitet ich von Sternenschaaren,
Staunend wird's die ganze Welt gewahren,
Als ein Schwanzkomet gen Himmel fahren.
Staunt! ein Geist mit Stab und Flügel
Sagte mir im Traume heut:
Daß einst meines Grabes Hügel
Wie der Aetna Feuer speit.
3. Kerner.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Curtis Brautfahrt"
"Das Kraftgenie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Unidentifizierte Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1846
Entstehungsdatum (normiert)
1841 - 1851
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)