141
Herzog Christoph's
„Das ist freilich ein wahrer Spruch/' entgegnete Christoph.
Er ging einige Schritte ab und zu, — dann sah er Heide-
lolf freundlich, aber fest in's Gesicht und trat vor ihn mit
verschränkten Armen; — „seht, fuhr er fort, darum ist's
auch an die Sonnen gekommen, daß Ihr Euere Tochter
meinem Philipp nicht geben wollt."
„Das ist auch an die Sonnen gekommen?" stotterte Meister
Hans, sich beugend und mit der Rechten verlegen über den
kahlen Scheitel fahrend. Gertraud aber starrte den Herzog
freudig an, denn die Worte, die er gesprochen, klangen ihr,
wie Worte aus dem Himmel.
„Was wollt Ihr in der Sache thun?" fragte Christoph.
! „Ich Hab' keinen meiner Leute so lieb, wie den Philipp,
Liebespoesie.
Wurf und Sprung.
doch wenn's was werden sollte, so möcht ich dem Glück-
lichen ja wohl gerne einen Platz geben, daß Ihr zufrieden
wäret, Meister Heidelolf."
„O Ihr allerbester, allergnädigster Herr Herzog!" stam-
melte Gertraud und warf sich in ihrer unaussprechlichen Ueber-
raschung und Freude zu Christoph's Füßen.
Meister Hans aber sagte ehrfurchtsvolle „Solche Worte
wären mir freilich alle Zeit Gebot."
„Das hör' ich gern," entgegnete Christoph, den armen
Leibknecht um sein Glück beneidend, von der Jungfrau, die
zu seinen Füßen lag, so heiß geliebt zu werden, und erhob
Gertraud sanft,
rg folgt.»
Ehescheidung.
„Da stell' sie sich her, Nrsi, da Hab' ich wieder ein Ge-
dicht gemacht an meinen zukünftigen Gegenstand, sie weiß
schon, an das schöne Frauenzimmer, wo sie die Bouquetten
immer hinträgt; geb sie Acht:
Herz krach' und brich nicht,
i Donner schlag und triff nicht!
i Triff nur falsche Herzen;
Triff auch das meine.
Wenn es falsch soll seine!!
„Aus welchem besondern Grunde oder welcher Veran-
lassung verlangen Sie eine Auflösung Ihrer Ehe?" —
„Lediglich auf Bitte und Verlangen meiner Gemahlin
selbst, und aus dem Grunde ihrer seit mehreren Jahren an-
haltenden Kränklichkeit und jetzt ganz niedergebrochenen Ge-
sundheit, entschließe ich mich, obwohl ungern und mit herz-
lichem Bedauern, zu diesem Schritte."
Herzog Christoph's
„Das ist freilich ein wahrer Spruch/' entgegnete Christoph.
Er ging einige Schritte ab und zu, — dann sah er Heide-
lolf freundlich, aber fest in's Gesicht und trat vor ihn mit
verschränkten Armen; — „seht, fuhr er fort, darum ist's
auch an die Sonnen gekommen, daß Ihr Euere Tochter
meinem Philipp nicht geben wollt."
„Das ist auch an die Sonnen gekommen?" stotterte Meister
Hans, sich beugend und mit der Rechten verlegen über den
kahlen Scheitel fahrend. Gertraud aber starrte den Herzog
freudig an, denn die Worte, die er gesprochen, klangen ihr,
wie Worte aus dem Himmel.
„Was wollt Ihr in der Sache thun?" fragte Christoph.
! „Ich Hab' keinen meiner Leute so lieb, wie den Philipp,
Liebespoesie.
Wurf und Sprung.
doch wenn's was werden sollte, so möcht ich dem Glück-
lichen ja wohl gerne einen Platz geben, daß Ihr zufrieden
wäret, Meister Heidelolf."
„O Ihr allerbester, allergnädigster Herr Herzog!" stam-
melte Gertraud und warf sich in ihrer unaussprechlichen Ueber-
raschung und Freude zu Christoph's Füßen.
Meister Hans aber sagte ehrfurchtsvolle „Solche Worte
wären mir freilich alle Zeit Gebot."
„Das hör' ich gern," entgegnete Christoph, den armen
Leibknecht um sein Glück beneidend, von der Jungfrau, die
zu seinen Füßen lag, so heiß geliebt zu werden, und erhob
Gertraud sanft,
rg folgt.»
Ehescheidung.
„Da stell' sie sich her, Nrsi, da Hab' ich wieder ein Ge-
dicht gemacht an meinen zukünftigen Gegenstand, sie weiß
schon, an das schöne Frauenzimmer, wo sie die Bouquetten
immer hinträgt; geb sie Acht:
Herz krach' und brich nicht,
i Donner schlag und triff nicht!
i Triff nur falsche Herzen;
Triff auch das meine.
Wenn es falsch soll seine!!
„Aus welchem besondern Grunde oder welcher Veran-
lassung verlangen Sie eine Auflösung Ihrer Ehe?" —
„Lediglich auf Bitte und Verlangen meiner Gemahlin
selbst, und aus dem Grunde ihrer seit mehreren Jahren an-
haltenden Kränklichkeit und jetzt ganz niedergebrochenen Ge-
sundheit, entschließe ich mich, obwohl ungern und mit herz-
lichem Bedauern, zu diesem Schritte."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Liebespoesie"
"Ehescheidung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)