Engländer auf Reisen.
157
Der Pudel in der Pension.
Eine Gebirgsparthie.
Der Pudel in der Pension.
Ein Schwank.
Grau war der Himmel, Regen fiel —
Mit rost'ger Windfahn' trieb sein Spiel
Der Sturm — der schweren Wolken Menge
Schob über'n Berg ihr wild Gedränge. —
Im schmutzigen Dorf, in Thalesgründen,
War Nichts als Langcweil' zu finden
Die spürten auch, im Stübchen klein.
Der Schulze und 's Schnlmeisterlein —
Sie gähnten lang einander an,
Doch kein Gespräch kam auf die Bahn.
Vom Thürmchen schläfrig schlug die Uhr —
Dann war es still. — Der Regen nur
Schlug tritsch, tratsch, tritsch, tratsch an die Scheiben
Und lehrte wohl zu Hans zu bleiben.
Da sprach der Schulze: „Wie ist's hier
So einsam, Freund, wie sitzen wir
So von der ganzen Welt verlassen
In dieses armen Dörfleins Gassen —
Wär' doch noch irgend Jemand hier
Zur Unterhaltung Euch und mir!
Mit unsrer Bauern stumpfen Sinnen
Ist nichts für's Leben zu gewinnen,
Denn seine Zeit theilt dieser Haufen
In Arbeit und in Branntweinsaufen;
Es fehlt uns jetzt der dritte Mann,
Ein Paar sich bald aussprechen kann!"
„Ta kroch des Schulzen Pudel vor,
Streckte die Glieder, schüttelte 's Ohr,
Blickte klugäugig nach seinem Herrn —
Der Schulze hatte den Hund sehr gern. —
„Seht", sprach er, ihn sanft streichelnd, dann,
„Schulmeister, Euch den Caro an,
Das ist ein Hund! Auf meine Ehr',
So gibt's wohl keinen Pudel mehr!
Er ist so klug, ist so geivandt,
Er hat fast menschlichen Verstand!
Ach, wenn der Himmel es vergönnte.
Daß dieser Pudel sprechen könnte,
Das sollte mir ne Freude sein!
Dann lebt er mit uns im Verein,
Zeigte gewiß recht gute Sitte
Und wär' in unser in Bund der Tritte!"
Ter Schulmann >var ein Pfifficus —
Er sprach: „Herr Schulze, ei, ich muß
„Mich wundern — hörtet Ihr denn nie
„Was von der Metzer Academie
„Für Hunde, wo sie Sprachen lernen,
„Kenntniß von Erde, Mond und Sternen
„Erwerben, schärfend Sinn und Gedanken,
„In einem Jahr für tausend Franken.
„Gebt Ihr den Pudel dort in die Lehr',
„So lernt er sprechen und noch viel mehr!"
„Schulmeister", draus der Schulze sprach,
„Wenn Ihr mal lügt, lügt nur gemach!"
„Die Sache ist so wie ich sag',
„Die Welt bringt Manches jetzt zu Tag —
„Wollt Ihr nach Metz mit dem Pudel reisen,
„So ivird sich Alles wahr eriveisen!"
Und heim geht er mit diesen Worten.
Dem Schulzen schwirrt nun aller Orten
Des Schulmann's Rede im Kopf herum,
Und endlich schafft er sich die Summ'
Von tausend Franken und Geld für die Reis',
Und spricht zum Schulmeister auf diese Weis':
„Ihr wißt, ich kann nicht aus dem Ort,
Bringt darum Ihr den Caro fort,
Macht, daß sie was lehren den treuen Allen —
Ich will einstweilen Schule halten!
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Der Pudel in der Pension.
Eine Gebirgsparthie.
Der Pudel in der Pension.
Ein Schwank.
Grau war der Himmel, Regen fiel —
Mit rost'ger Windfahn' trieb sein Spiel
Der Sturm — der schweren Wolken Menge
Schob über'n Berg ihr wild Gedränge. —
Im schmutzigen Dorf, in Thalesgründen,
War Nichts als Langcweil' zu finden
Die spürten auch, im Stübchen klein.
Der Schulze und 's Schnlmeisterlein —
Sie gähnten lang einander an,
Doch kein Gespräch kam auf die Bahn.
Vom Thürmchen schläfrig schlug die Uhr —
Dann war es still. — Der Regen nur
Schlug tritsch, tratsch, tritsch, tratsch an die Scheiben
Und lehrte wohl zu Hans zu bleiben.
Da sprach der Schulze: „Wie ist's hier
So einsam, Freund, wie sitzen wir
So von der ganzen Welt verlassen
In dieses armen Dörfleins Gassen —
Wär' doch noch irgend Jemand hier
Zur Unterhaltung Euch und mir!
Mit unsrer Bauern stumpfen Sinnen
Ist nichts für's Leben zu gewinnen,
Denn seine Zeit theilt dieser Haufen
In Arbeit und in Branntweinsaufen;
Es fehlt uns jetzt der dritte Mann,
Ein Paar sich bald aussprechen kann!"
„Ta kroch des Schulzen Pudel vor,
Streckte die Glieder, schüttelte 's Ohr,
Blickte klugäugig nach seinem Herrn —
Der Schulze hatte den Hund sehr gern. —
„Seht", sprach er, ihn sanft streichelnd, dann,
„Schulmeister, Euch den Caro an,
Das ist ein Hund! Auf meine Ehr',
So gibt's wohl keinen Pudel mehr!
Er ist so klug, ist so geivandt,
Er hat fast menschlichen Verstand!
Ach, wenn der Himmel es vergönnte.
Daß dieser Pudel sprechen könnte,
Das sollte mir ne Freude sein!
Dann lebt er mit uns im Verein,
Zeigte gewiß recht gute Sitte
Und wär' in unser in Bund der Tritte!"
Ter Schulmann >var ein Pfifficus —
Er sprach: „Herr Schulze, ei, ich muß
„Mich wundern — hörtet Ihr denn nie
„Was von der Metzer Academie
„Für Hunde, wo sie Sprachen lernen,
„Kenntniß von Erde, Mond und Sternen
„Erwerben, schärfend Sinn und Gedanken,
„In einem Jahr für tausend Franken.
„Gebt Ihr den Pudel dort in die Lehr',
„So lernt er sprechen und noch viel mehr!"
„Schulmeister", draus der Schulze sprach,
„Wenn Ihr mal lügt, lügt nur gemach!"
„Die Sache ist so wie ich sag',
„Die Welt bringt Manches jetzt zu Tag —
„Wollt Ihr nach Metz mit dem Pudel reisen,
„So ivird sich Alles wahr eriveisen!"
Und heim geht er mit diesen Worten.
Dem Schulzen schwirrt nun aller Orten
Des Schulmann's Rede im Kopf herum,
Und endlich schafft er sich die Summ'
Von tausend Franken und Geld für die Reis',
Und spricht zum Schulmeister auf diese Weis':
„Ihr wißt, ich kann nicht aus dem Ort,
Bringt darum Ihr den Caro fort,
Macht, daß sie was lehren den treuen Allen —
Ich will einstweilen Schule halten!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Engländer auf Reisen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)