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Der gute Bediente.

Hauptmann (zu Hause kommend): „Michl, wenn Je-
mand kommen sollte, um mich zu besuchen, ich bin nicht zu
Hause."

Michl: „Sehr wohl, Herr Hauptmann."

Hauptmann (nach zwei Stunden): „Michl, war Je-
mand da?"

Michl: „Ja, Herr Hauptmann, es war der Schneider,
die Frau Baronin Grau, der Sattler und der Herr Bruder da."

Hauptm.: „Warum hast Du nicht meinen Bruder zu
mir gelassen?"

Michl: „Herr Hauptmann haben gesagt, wenn Jemand
kommt, ich soll sagen, Sie sind nicht zu Hause."

Hauptm.: „Für meinen Bruder bin ich immer zu

Hause; merk' Dir das, Dummkopf!" Geht sort.

Nach einer Stunde. Lieutenant: „Du Michl, ist

mein Bruder jetzt zu Hause?"

Michl: „Ja, Herr Lieutenant, er ist zu Hause."

Eine halbe Stunde später. L icutn.: „Aber, Michl, ich
warte jetzt schon so lange in meines Bruders Zimmer, wo
ist er denn eigentlich?"

Michl: „Ja, ausgcgangcn ist er."

_ Lieutn.: „Aber Du hast ja gesagt, daß er zu Hause ist."

Michl: „Ja, i bitt, Herr Lieutenant, der Herr Haupt-
mann hat mir g'sagt, daß er für Sie immer zu Hause ist."

Licutn.: „ Dummkopf!"

Michl: „Der Eine heißt mich ein' Dummkopf, weil i
sein' Bruder nicht zu ihm lassen Hab', der Andere heißt mich
ein' Dummkopf, weil ich ihn 'ncinlassen Hab'; jetzt möcht' i
eigentlich wissen, wer recht hat?"

Am andern Tage. Hauptm.: „Du, Michl, ich bin
heut' beim Banquier St. zu Tisch geladen, wenn mein Bru-
der kommt, so sag' ihm, wir treffen uns Abends in der Oper."

Michl: „Sehr wohl, Herr Hauptmann."

Beim Banquier St.: „Ich bitte, Herr Hauptmann, Ihr
Bursche ist draußen und läßt einen Augenblick bitten."

Hauptm.: „Michl, was ist denn geschehen, was willst
Du denn?"

Michl: „I bitt', Herr Hauptmann haben g'sagt, wenn
Ihr Herr Bruder kommt ich soll sagen, Sic sind Abends in
der Oper."

Hauptm.: „Nun ja, was weiter?"

Michl: „I möcht' nur bitten, was i ihm sagen soll,

wenn er nit kommt?"

Curios.

Es ist merkwürdig, daß man die nämliche Eigenschaft
bei einem Gegenstände entzückend, beim andern natürlich und
beim dritten häßlich finden kann.

Z. B.: Das Erröthcn bei der Jungfrau, bei gesottenen
Krebsen und bei alten Silbergroschen.

Gegenseitige Aushilfe. 151

„Aber, Herr Feldwebel, trägt sich das auch aus, daß
Sie einen so thcucrcn Tabak rauchen? Von dem kostet ja
das Päckle 18 Kreuzer."

Feldwebel: „Ja wisscn's, ich rauch' kein' so theucrn

Tabak, ich kauf' das Päckle um 6 Kreuzer, aber der Assessor
Nitzclheimcr raucht solchen und von meiner Tochter, die bei
ihm dient, bekomm' ich seine leeren Päckle, da fülle ich dann
meinen schlechten hinciu, das gibt mir mehr Ansehen bei mei-
nen Soldaten." .

„Aber, Herr Assessor, wie kann ein Alaun von Ihrer
Bildung so schlechten Tabak rauchen? Bon dem kostet ja das
Päckle nur 6 Kreuzer."

Assessor: „Ich rauche das Päckle zu 18Kreuzer, aber
wiffen's, meine Frau ist gar genau und. will mir das Rau-
chen nur erlauben, wenn ich einen billigen Tabak rauche.
Nun bringt mir meine Köchin die leeren Päckle von ihrem
Vater, in die fülle ich nachher meinen guten Tabak ein. Das
geschieht eben wegen des Hausfriedens."
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gegenseitige Aushilfe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rauchen <Motiv>
Tabak <Motiv>
Feldwebel
Täuschung <Motiv>
Karikatur
Verpackung
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Assessor <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 723, S. 151

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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