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109

Trauriges Resultat einer veruachläßigteu Erziehung.

Einen Fritz von sieben Jahren
Hatten diese Leute blos,

Außerdem, obschon vermögend,

Waren sie ganz kinderlos.

Nun wird Mancher wohl sich denken:
Fritz wird gut erzogen sein,

Weil ein Privatier sein Vater;

Doch da tönt es leidere Nein!

Alles konnte Fritzchen kriegen,

Wenn er seine Eltern bat,

Aepfel-, Birnen-, Zwetschkenknchen,
Aber niemals guten Rath.

Das bewies der Schneider Böckel,
Wohnhaft Nr. 5 am Eck;

Kaum, daß dieser Herr sich zeigte,
Gleich schrie Fritzchen: meck, meck, mcck!

Oftmals, weil ihn dieses kränkte,

Kam er und beklagte sich,

Aber Fritzchens Vater sagte:

Dieses wäre lächerlich.

Wozu aber soll das führen,

Ganz besonders in der Stadt,

Wenn ein Kind von seinen Eltern
Weiter nichts gelernet hat?

So was nimmt kein gutes Ende. —
Fast verging ein ganzes Jahr,

Bis der Zorn in diesem Schneider
Eine schwarze Thal gebar.

Unter Vorwand eines Kuchens
Lockt er Fritzchen in sein Haus,

Und mit einer großen Scheere
Bläst er ihm das Leben aus.

Kaum hat Böckel dies verbrochen,

Als es ihn auch schon schenirt,
Darum nimmt er Fritzchens Kleider,
Welche grün und blau karrirt.

Fritzchen wirft er schnell in's Wasser,
Daß es einen Plumpser thut,

Kehrt beruhigt dann nach Hause,
Denkend: So, das wäre gut!

Ja, es setzte dieser Schneider
An die Arbeit sich sogar,

Welche eines Tandlers Hose
Und auch sehr zerrissen war.

Dazu nahm er Fritzchens Kleider,
Weil er denkt: dich krieg' ich schon!
Aber ach! ihr armen Eltern,

Wo ist Fritzchen, euer Sohn?

In der Küche steht die Mutter,

Wo sie einen Fisch entleibt,

Und sie macht sich große Sorge:

Wo nur Fritzchen heute bleibt?

Als sie nun den Fisch anfschneidet,
Da war Fritz in dessen Bauch. —•
Todt fiel sie in's Küchenmesser
Fritzchen Ivar ihr letzter Hauch.

Wie erschrack der arme Vater,
Der g'rad' eine Priese nahm;
Heftig fängt er an zu niesen,
Welches sonst nur selten kam.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Trauriges Resultat einer vernachlässigten Erziehung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Busch, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schneider
Fische <Motiv>
Schere
Versteck
Sohn
Junge <Motiv>
Messer <Motiv>
Zorn <Motiv>
Peitsche
Enthauptung <Motiv>
Brot <Motiv>
Spott
Erziehung
Karikatur
Tod <Motiv>
Mutter <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 33.1860, Nr. 796, S. 109
 
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