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Dem Verdienste seine Kronen!
Es hing eine Fahne
Vor einem Haus
Am Leine-Strande
Zum Fenster heraus.
Sie trug die Farben
Schwarz-roth-gold,
Den deutschen Augen
Gar lieb und hold.
Da naht sich Spinner
Mit frevler List,
War seines Zeichens
Ein Infanterist.
Ihm war die Fahne
Im Auge ein Dorn,
Da hat sie zerrissen
Er voller Zorn.
Und eine Medaille
Von Silber fein,
Dem tapfern Helden
Händigt man ein.
Verdient doch hätt' er
Von deutscher Wuth,
Was dieses Bildniß
Kennzeichnen thut!
Bettlerwitz.
Unter der Thüre des Hauses eines Vornehmen sitzt ein
Bettelweib, der Baron, seine Frau am Arme, tritt heraus,
und wird von dem Weibe um ein Almosen angesprochen. —
Baron: „Sie hat erst vor ein Paar Tagen von mir be-
kommen, heute gebe ich nichts." — Bettelwcib: „Ei, ei,
und hat mir so deutlich geträumt von Ihnen und der Gnä'
Frau!" — Baronin: „Geträumt hat Ihr von mir? Was
denn? etwas Gutes?" — Bettelweib: „Ja freilich, 'was
Gutes!" — Baronin: „Erzähl' geschwind! was denn?" —
Bettelweib: „Ich bin im Traume gerade so dagesessen wie
heute, da kommen Sie und der Gnä' Herr heraus, ich sprech'
Sie an, g'rad' wie heute, da gibt mir der Herr Baron einen
Zwölfer und Sie, Gnä' Frau, einen Sechser. Das hätt' ich
nicht denkt, daß der Traum nicht ausging!" — Baron: „Da
kann Sie nun deutlich sehen, daß Träume meistens das Ge-
gentheil bedeuten!" — Bettelweib: „'s Gegentheil! Nun
das ist auch gut, dann geben halt Sie mir nur ein' Sechser
und die Gnä' Frau dann den Zwölfer!"
Dem Verdienste seine Kronen!
Es hing eine Fahne
Vor einem Haus
Am Leine-Strande
Zum Fenster heraus.
Sie trug die Farben
Schwarz-roth-gold,
Den deutschen Augen
Gar lieb und hold.
Da naht sich Spinner
Mit frevler List,
War seines Zeichens
Ein Infanterist.
Ihm war die Fahne
Im Auge ein Dorn,
Da hat sie zerrissen
Er voller Zorn.
Und eine Medaille
Von Silber fein,
Dem tapfern Helden
Händigt man ein.
Verdient doch hätt' er
Von deutscher Wuth,
Was dieses Bildniß
Kennzeichnen thut!
Bettlerwitz.
Unter der Thüre des Hauses eines Vornehmen sitzt ein
Bettelweib, der Baron, seine Frau am Arme, tritt heraus,
und wird von dem Weibe um ein Almosen angesprochen. —
Baron: „Sie hat erst vor ein Paar Tagen von mir be-
kommen, heute gebe ich nichts." — Bettelwcib: „Ei, ei,
und hat mir so deutlich geträumt von Ihnen und der Gnä'
Frau!" — Baronin: „Geträumt hat Ihr von mir? Was
denn? etwas Gutes?" — Bettelweib: „Ja freilich, 'was
Gutes!" — Baronin: „Erzähl' geschwind! was denn?" —
Bettelweib: „Ich bin im Traume gerade so dagesessen wie
heute, da kommen Sie und der Gnä' Herr heraus, ich sprech'
Sie an, g'rad' wie heute, da gibt mir der Herr Baron einen
Zwölfer und Sie, Gnä' Frau, einen Sechser. Das hätt' ich
nicht denkt, daß der Traum nicht ausging!" — Baron: „Da
kann Sie nun deutlich sehen, daß Träume meistens das Ge-
gentheil bedeuten!" — Bettelweib: „'s Gegentheil! Nun
das ist auch gut, dann geben halt Sie mir nur ein' Sechser
und die Gnä' Frau dann den Zwölfer!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dem Verdienste seine Kronen!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 856, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg