Der Teufel und di» Katz.
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Düstere Ahnungen durchbebten Mausbeisias Busen; sie sah
bald, aber zu spät ein, daß sie einem Ungethüme das Leben ge-
schenkt, welches jetzt offen die Larve wegwarf, grinsend die Peitsche
über sie schwang, und sie in Netze zog, aus denen kein Entrinnen
mehr war.
Die Commission von unfern' Stadtrath.
Der Stadtrath einer großen Stadt in Norddeutschland
hielt Sitzung, um über die theuern Brodpreise zu berathen.
Er beschloß, um dem Mangel zu steuern, in Stettin Früchte
einkaufen zu lassen, und bettaute mit diesem Aufträge drei
Stadttäthe: einen Hutmacher, einen Tapezierer und einen
Ellenwaarenhändler.
Der weise Beschluß des löbl. Stadttaths ward sogleich
in das Tagblatt eingerückt, ebenso die Summe, für welche
Frucht gekauft werden sollte.
Die drei Committirten machten ihre Abschiedsbesuche, !
versprachen Allen wohlfeileres Brod, nahmen Abschied von
Weib und Kind — und reisten endlich ab.
Gespräch im Eisenbahnwagen:
„Hären Se, wo reisen Se denn hin? Wollen Se ooch
mit nach Stettin? mer seyn de Commission von unser» Stadt-
rath, mer sollen Frucht dorten koofen, weil'S bei uns so sehre
deuer is Alles! Ne, es is erschrecklich, wenn mer dran
denkt! jaa —"
3n einer finstern stürmischen Nacht erscholl aus Mausbeisias
Hause ein enssetzliches Wehegeschrei, und man will gesehen haben,
daß ein grauenhaftes Gespenst, so einige für den Teufel selbst ge-
halten, die Katze durch die Lust davon geführt habe.
M « r a l.
Nimm keinen Teufel in dein Haus, auch wenn er noch so
klein wäre, denn er wird dir über den Kopf wachsen und dich
verderben.
Ankunft in Magdeburg.
„Hären Se Herr Werd, besorgen Se uns en gudes
Middag-Effen — wenig und gud — was Feines — wissen
Se — un en bischen reichlich! Mer seyn de Commission ’
von unfern Stadttath, mer sollen nach Stettin reesen, un'
Früchte koofen, weil's bei uns so sehre deuer is Alles. Ne !
— eS iS erschrecklich, wenn mer dran denkt! jaa —"
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Düstere Ahnungen durchbebten Mausbeisias Busen; sie sah
bald, aber zu spät ein, daß sie einem Ungethüme das Leben ge-
schenkt, welches jetzt offen die Larve wegwarf, grinsend die Peitsche
über sie schwang, und sie in Netze zog, aus denen kein Entrinnen
mehr war.
Die Commission von unfern' Stadtrath.
Der Stadtrath einer großen Stadt in Norddeutschland
hielt Sitzung, um über die theuern Brodpreise zu berathen.
Er beschloß, um dem Mangel zu steuern, in Stettin Früchte
einkaufen zu lassen, und bettaute mit diesem Aufträge drei
Stadttäthe: einen Hutmacher, einen Tapezierer und einen
Ellenwaarenhändler.
Der weise Beschluß des löbl. Stadttaths ward sogleich
in das Tagblatt eingerückt, ebenso die Summe, für welche
Frucht gekauft werden sollte.
Die drei Committirten machten ihre Abschiedsbesuche, !
versprachen Allen wohlfeileres Brod, nahmen Abschied von
Weib und Kind — und reisten endlich ab.
Gespräch im Eisenbahnwagen:
„Hären Se, wo reisen Se denn hin? Wollen Se ooch
mit nach Stettin? mer seyn de Commission von unser» Stadt-
rath, mer sollen Frucht dorten koofen, weil'S bei uns so sehre
deuer is Alles! Ne, es is erschrecklich, wenn mer dran
denkt! jaa —"
3n einer finstern stürmischen Nacht erscholl aus Mausbeisias
Hause ein enssetzliches Wehegeschrei, und man will gesehen haben,
daß ein grauenhaftes Gespenst, so einige für den Teufel selbst ge-
halten, die Katze durch die Lust davon geführt habe.
M « r a l.
Nimm keinen Teufel in dein Haus, auch wenn er noch so
klein wäre, denn er wird dir über den Kopf wachsen und dich
verderben.
Ankunft in Magdeburg.
„Hären Se Herr Werd, besorgen Se uns en gudes
Middag-Effen — wenig und gud — was Feines — wissen
Se — un en bischen reichlich! Mer seyn de Commission ’
von unfern Stadttath, mer sollen nach Stettin reesen, un'
Früchte koofen, weil's bei uns so sehre deuer is Alles. Ne !
— eS iS erschrecklich, wenn mer dran denkt! jaa —"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Teufel und die Katz" "Die Commission von unsern' Stadtrath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 4.1846, Nr. 73, S. 7
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg