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196

Der Andere.

Und ich stieg empor — ihr Götter!
Er auch stieg mit mir empor.

Stieß mich an die harten Bretter,
Rannte mich an's starke Thor,

Was beginn' ich? Ganz verzweifelt
Oefsn' ich Thnre und Gemach
Und der Barsche wie verteufelt
Stürzt sich mir in's Zimmer nach.

Auf das Lager sank ich nieder,

Denn wie Fieber faßt mich's an,
Ganz erschöpft streck' ich die Glieder,
Um mich fing's zu wanken an.

Uhr and Geld und Pretiosen
Alles lag noch unberührt —

Ich erkannte, daß kein Dieb mich
Gestern Abend heimgeführt.

Und doch fühlt' ich mich mißhandelt,
Wie geprügelt ganz und gar,

Ja! als hätt' er mich gebeutelt,

Also schmerzt mich heut' das Haar,

Was der Schurke wohl bezweckte,

Der sich nahte mir so dreist?

Wer den Frechen mir entdeckte,

Wer er war und wie er heißt?

Also lag ich viele Stunden
Ganz bewußtlos da die 'Rächt —
Morgens war der Bursch verschwunden
Und allein bin ich erwacht.

Dieses heut' noch zu ergründen,

Muß ich in die Schenke geh'n,

Dort, tver weiß, werd' ich ihn finden

Und ihn Abends wiederseh'n, £. ß.

Ein lieber alter Freund kommt eines Nachmittags auf
Besuch in's Dorf, Das biedere Ehepaar beeilt sich, den an-
genehmen Gast auf's Beste zu empfangen. Um schnell einen
Imbiß zu beschaffen, backt die Frau draußen in der Küche
Spiegeleier mit Speck, Aber dem verzogenen Söhnchen,
welches dabei steht, zieht der angenehme Duft in die Nase,
und er will auch ein Ei haben, „Wart' nur, mein Sohn,"
sagt die Mutter, „der Vetter ißt ja die Eier nicht alle, der
läßt für Dich eins übrig, das sollst Du dann nachher be-
kommen," — Die Frau trägt die Pfanne auf und der Freund,

von dem weiten Wege huugerig geworden, macht sich über
das leckere Gericht mit vielem Eifer her. Während er unter'm
Essen den beiden Alten das Neueste aus der Stadt erzählt,
ist das Bübchen auf die Bank neben dem Ofen geklettert
und gewahrt mit immer länger werdendem Gesichte, wie dem
Vetter die Eier gar so wohl schmecken, lind eben erzählt
dieser den beiden Hochaufhorchenden, wie der ... Da schallt
aus der Ecke ein durchdringender Aufschrei und eine Stimme
voll des erbärmlichsten Tones wird laut: „O Mutter, jetzt
frißt er das letzte auch noch ans!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Getäuschte Hoffnung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Eltern <Motiv>
Bank <Möbel>
Besuch
Geschirr <Hausrat>
Nahrungsaufnahme <Motiv>
Sohn <Motiv>
Kindermund
Tisch <Motiv>
Karikatur
Gastfreundschaft <Motiv>
Hunger <Motiv>
Freund <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1197, S. 196
 
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